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Freitag, 19. Juni 2015

Brandanschlag auf das Kloster in Tabgha

Eine traurige Nachricht, zuerst natürlich der Brandanschlag auf das Kloster Tabgha am See von Galiläa, dann aber auch zur Lage der Christen und Juden im Heiligen Land. Zerstörte Gebäude, verletzte Menschen - in Tabgha als Opfer der verfehlten Aggression, bei den Tätern als Verletzende und Blindwütige. Beten sollten wir für alle, die Opfer und Leidtragenden, aber auch für die Hasserfüllten und Fanatischen.

Samstag, 30. November 2013

Der hl. Andreas, der Erstberufene

Der See von Galiläa mit Blick über Kapharnaum nach Bethsaida

Der Festtag des hl. Apostels Andreas ist in diesem Jahr auch der Weihetag von Erzbischof Job von Telmessos, der mit der Leitung des Exarchats der russisch-orthodoxen Gemeinden in Westeuropa betraut wurde. Ein Apostelfest ist immer auch eine Erinnerung an das Geschenk des Glaubens: Die Menschwerdung Gottes und das Leben des Herrn zusammen mit den Aposteln und Jüngern sind für uns ein Vorbild, wie wir leben sollen. Die Gemeinschaft der Heiligen ist Gott sei Dank herausgenommen aus der trocken berechenbaren Zeit. Daher können die Christen ihre Herzen ausrichten auf das Wesentliche,

Dienstag, 6. August 2013

Ein sommerliches österliches Fest - die Verklärung des Herrn

Berg Tabor - Die Verklärung des Herrn
„Die Überfülle Deines Hauses hat die Jünger gesättigt und mit den tosenden Wogen deiner Wonne hast du ihren Durst gestillt: Denn bei dir ist die Quelle des Lebens und in deinem Licht schauen wir das Licht.“ (Responsorium des Nachtgottesdienstes am Fest der Verklärung des Herrn)

Die Verklärung Christi ist ein Festtag, der die Grenzen des menschlichen Verstandes deutlich hervortreten läßt. Leid, Tod, Auferstehung, aber auch Verborgenheit, Angst und Herrlichkeit sind die Hauptmomente des Evangelienberichts. Vielleicht ist die Heilige Schrift gerade deshalb so sperrig und unumgänglich, weil sie alles Menschliche und das göttliche Wirken nebeneinanderstellt und beieinander beläßt. Manche halten das nicht aus und sind versucht, beides in sicherer Entfernung voneinander zu positionieren. Das Fest der Verklärung ist viel zu bodenständig, um derlei Gedankenspielerei mitzumachen. Gott ist menschenfreundlich und hält es aus, dass wir auch nach der Verklärung zweifeln und sündigen können.       

Sonntag, 5. Mai 2013

Das Heilige Feuer 2013 in Jerusalem

Am Nachmittag des Karsamstags, 4. Mai 2013 (nach alter Datierung), hat sich in der Anastasis-Basilika in Jerusalem wieder das Heilige Feuer entzündet. Ein unglaublicher Menschenandrang, bestehend aus vielen Nationalitäten, erwartet jedes Jahr mit Vorfreude und Begeisterung diesen Vorboten des Osterfestes, der aus dem zuerst völlig dunklen Heiligen Grab nach seinem Erscheinen noch am Tag selbst in zahlreiche Länder gebracht wird. "Moinillon" hat zwei Video-Dokumentationen bereitgestellt. XB

Mittwoch, 13. März 2013

Jetzt ist die Zeit der Gnade - Plädoyer für ein ordentliches Osterdatum

Ein steiniger Weg: Tradition vs. Realität?
Das "Erzbistum der russisch-orthodoxen Gemeinden in Westeuropa" (-> das deutsche Dekanat) hat seinen neuesten Rundbrief veröffentlicht. Es geht im Hauptartikel um die Festlegung des Osterdatums - eine Frage, für die im Heiligen Land ab diesem Jahr eine gewagte Lösungsmöglichkeit gesucht wurde: Dort nämlich hat man sich an den meisten Orten für das Osterdatum der Ostkirchen entschieden, d.h.: alle Gemeinden der franziskanischen Custodia Terrae Sanctae, alle römisch-katholischen Pfarreien, alle griechischen, russischen etc. Gemeinden feiern das Osterfest am 5. Mai - mit Ausnahme der Kirchen, die unter dem Status quo stehen (einer Regelung zwischen den nutzenden und besitzenden Parteien einer Kirche). Grund dieser Regelung sind die zahlreichen konfessionsübergreifenden Ehen in diesem Landstrich. Im Mitteilungsblatt des Exarchats (direkte Verweisung auf die pdf-Datei) wird diese Regelung kritisch beleuchtet und gleichzeitig eine Lanze gebrochen für eine überlegte und besonnen durchgeführte Anpassung des Osterdatums der Orthodoxie an einen neuen Berechnungsstil. Ein solcher wurde schon durch Studien vorbereitet - bleibt die Umsetzung dieser schwierigen Frage, nachdem der Kalender seit Einführung der gregorianischen Berechnung in manchen Kirchen zu Unstimmigkeiten und Spaltungen größeren Ausmaßes geführt hatte. Die Custodia Terrae Sanctae möchte mit der Übernahme des östlichen Osterdatums das Leben der Gemeinden christlicher, d.h. auch gemeinschaftsfähiger machen. Tatsächlich sind Gram, Spaltungen und Trauer nicht so sehr eine Folge des guten oder schlechten Kalenders. Sie sind Folgen der nicht auf Christus gegründeten Verankerung in an sich wichtigen traditionellen Formen. Vielleicht werden alle Christen irgendwann (vielleicht schon 2025, wie im Feuillet vorgeschlagen?) zuerst auf Christus blicken, dann auf die Überlieferung der Väter, dann auf ihre je eigenen Traditionen, und schließlich doch zur "Fußwaschung" (im übertragenen Sinne) bereit sein: Dass jeder etwas losläßt von dem, was ihm wertvoll ist. Damit stiege er zwar von der Höhe der rechtgläubigen Überlieferung hinab, empfinge aber die (weiß Gott viel unfassbarere) Gnade, in Gemeinschaft mit den anderen, gleich den Aposteln, vom Erlöser in Knechtsgestalt gewaschen zu sein.                

Freitag, 30. November 2012

Zum Fest des hl. Apostels Andreas






Der Blick vom Ufer des Sees von Galiläa in Richtung Bethsaida, der Heimat des hl. Apostels Andreas, vermittelt ein Bild der Heimat Jesu und vieler seiner Jünger, das in Israel selbst im Hochsommer nichts von seiner Schönheit einbüßt. Das Andreas-Fest ist ein markanter Tag für viele Nationen: Rußland, Schottland... Der Erstberufene kam auf seinen Missionsreisen ans Schwarze Meer. Selbst im Norden Rußlands, in Karelien, erzählt die Tradition von einem Halt des hl. Andreas auf der heutigen Klosterinsel Valaam im riesigen Ladogasee! Ein Apostelfest lädt immer auch dazu ein, über das heutige apostolische Wirken nachzudenken, zu dem die Christen berufen sind. Palästina wurde gestern ein Beobachterstatus bei den Vereinten Nationen zuerkannt. Israel verbeißt sich weiterhin in seine Politik der beißenden Hunde: Kein Volk, weder das jüdische noch das palästinensische, kann in Frieden leben - und das seit Jahrzehnten, wenn nicht gar seit Jahrtausenden! Die Apostel waren einfältig genug, in Jesus Christus den Messias zu erkennen und ihn als ihren König anzubeten. Den heutign Christen wird so eine Zumutung nicht auferlegt. Die Erkenntnis des Messias war schon zur Zeit Jesu ein Glaubensakt. Und manchmal scheint es so, als würde hinter den schnellen ud totsicheren Antworten der Bischöfe und Priester, der "Hauptamtlichen", die seelische Wüste lauern, die den nach Gott suchenden Menschen in die Verzweiflung reißen möchte. Der hl. Andreas ist gleich bei der ersten Begegnung mit Christus zum Glauben gekommen: "Wir haben den Messias gefunden!" Aber Christus hatte keine schnellen Antworten bereit. Er konnte und wollte wohl auch nur die Lebenswirklichkeit bieten, die allen gemeinsam war. Noch viel weniger hat Christus eine Lebensphilosophie angeboten. Vielleicht werden die Apostel und ihre Nachfolger die Frohe Botschaft verkündet haben, wie sie es von Christus gelernt hatten. Und vielleicht war diese Verkündigung nur deshalb so authentisch, weil sie keine schnellen und schablonierten Antworten geben konnte. Ihre Antwort für Menschen war wohl nichts anderes als die Aufforderung, zu kommen und zu sehen. Was sicherlich auch heißt: Den Glauben zu leben und im Tun schon teilzuhaben am Reich Gottes.   

Sonntag, 5. August 2012

Ein modernes Iternerarium aus dem Hl. Land - Fortsetzung


Auf dem Weg zum Berg Tabor... Der Festtag der Verklärung des Herrn ist ein großes Ereignis im Leben der Kirche. Auch wer nicht im Heiligen Land ist, kann die Spannung fühlen, die in der Liturgie vorhanden ist. Dieser Festtag fordert den Menschen heraus: Nicht die Verklärung und der blendende Schein beeindrucken, sondern vor allem die Unbedingtheit der göttlichen Offenbarung. Die Weltgeschichte verdichtet sich auf dem Tabor in Anwesenheit von drei Fischern. Der Zeit und dem Ort enthoben, ist die Verklärung ein Ereignis, das alle Dimensionen sprengt, um Zeit und Raum für den Menschen greifbar werden zu lassen. Der Mensch ist kein Spielball von irgendetwas, sondern er ist ein aus Liebe erschaffenes und erstmal zur Gänze gutes Geschöpf. Auf dem Tabor offenbart sich Jesus Christus seinen Jüngern als Gott, der durch Leiden und Kreuz seine Herrlichkeit ergreift. Diese Herrlichkeit zu sehen, kann keinem Menschen vergönnt sein. Den Abglanz des Vaters zu sehen, ist eine der großen Berufungen des Menschen. Die Verklärung des Herrn ist deshalb vor allem auch eine grundlegende Episode in der Geschichte der Gottesliebe. Es geht um Erfahrungen, die für den Menschen unvergesslich bleiben werden. Und denen er trotzdem immer wieder nachspüren muss, um den Weg nicht aus den Augen zu verlieren.

Samstag, 14. Juli 2012

Ein modernes Itinerarium aus dem Heiligen Land - IX : Jahrestag der Kirchweihe der Anastasis-Basilika


Im Jahr 335 wurde der Kranz von verschiedenen Kirchen am Ort des Todes und der Auferstehung Jesu Christi, den Kaiser Konstantin hatte errichten lassen, feierlich geweiht. An diese Kirchweihe erinnert der heutige Festtag, den die Kirche von Jerusalem mit besonderer Feierlichkeit begeht. Die heutige Basilika der Anastasis, im Deutschen gemeinhin Grabeskirche genannt, ist ein Bauwerk, das durch viele Jahrhunderte hindurch entstanden ist. Die Kuppel über dem Ort der Auferstehung Christi wurde erst vor wenigen Jahren saniert, während andere Kapellen, Apsiden und auch "Chöre", wie es offiziell heißt, durch die Jahrhunderte immer wieder ergänzt und erneuert wurden. Eine feierliche Kirchweihe im 12. Jahrhundert (1149) steht am Beginn des Anniversariums vom 15. Juli. Während damals die Kreuzfahrer um die Heiligen Stätten kämpften, teilen sich heute mehr oder minder friedlich verschiedene Konfessionen die Grabeskirche. Die Gottesdienstzeiten sind präzise geregelt bzw. werden durch den Status quo bestimmt, dessen Einhaltung zu den grundlegenden Pflichten der Gemeinschaften gehört, die am Ort des Todes und der Aufersehung Christi leben. Insofern ist gerade auch dieser ehrwürdigste Ort der Christenheit ein Abbild der Wirklichkeit und der bitteren Realität, die nicht nur im Mittleren Osten und in den Diktaturen dieser Welt täglich erfahrbar wird. Ein Pilger im Heiligen Land, der mit offenen Augen durch die Orte und Städte geht, die die Apostel im Auftrag Jesu durchwandert haben, sieht alle Wunden, die Kriege und Politik geschlagen haben. Umso schmerzlicher ist die Feststellung, dass am Nabel der Welt gerade die Christen ein Bild erbärmlicher Spaltungen und Kleingläubigkeit abgeben. Die Liturgie am Kirchweihfest (und nicht nur diese) ist im Himmlischen Jerusalem angesiedelt. Die Visionen des Apostels Johannes erinnern daran, dass dort unsere wahre Heimat ist, in der Stadt des Friedens.

Montag, 2. Juli 2012

Ein modernes Itinerarium aus dem Heiligen Land - VIII : Mariae Heimsuchung


Nach altem Brauch feiern zumindest einige deutschsprachige Länder den Festtag der Heimsuchung Mariens weiterhin am 2. Juli. So bin ich denn, alter Gewohnheit gedenkend, heute zum Ort der "Visitatio" hinaufgestiegen: In En Kerem durchquert man dazu ein kleines Tal im Ort, läßt die Marienquelle, an der die Gottesmutter Wasser geholt haben wird, links liegen und steigt etwa 50 Höhenmeter zur Heimsuchungskirche hinauf, zu der man noch circa 500 Meter zu gehen hat. Der Tradition zufolge besaß der Priester Zacharias dort ein Landhaus, etwa einen Kilometer von seinem Wohnhaus in En Kerem entfernt. Dorthin also hat sich die hl. Elisabeth zurückgezogen, um ihre unverhoffte Schwangerschaft abseits des Getriebes zu verleben. Und hierhin kam auch die Gottesmutter Maria - ins "Bergland von Judäa" -, um ihre Base zu besuchen. Hier kann man heute in vielen Sprachen den Lobgesang Mariens, das "Magnifikat", lesen, der n diesem Ort zum ersten Mal gesungen wurde.

In der byzantinischen Krypta wird der Ort der Begegnung verehrt, da hier der Brunnen zu sehen ist, der zum Landhaus des Zacharias gehörte. In der Oberkirche, in ihren Grundmauern aus der Kreuzfahrerzeit, hat man bei der Wiedererrichtung einen Bildzyklus angebracht, der das Magnifikat Mariens anhand eines Marienlobpreises beleuchtet: Maria, die den Sohn Gottes unbefleckt empfangen hat, umstehen all diejenigen, die sich um ihre Verehrung bemüht haben. "Hochpreist meine Seele den Herrn, und mein Geist jubelt in Gott, meinem Heiland. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Allmächtige hat Großes an mir getan und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten!"

Sonntag, 24. Juni 2012

Ein modernes Itinerarium aus dem Heiligen Land - VII


Hl. Johannes der Täufer, der Vorläufer des Herrn! Der Geburtstag des großen Zisterzienser-Patrons, des hl. Johannes des Täufers, ist ein besonderer Festtag, zumal jeder Pilger den Ort seiner Geburt in der Bannmeile Jerusalems verehren kann und sollte. Wo zur Zeitenwende das Haus des Priesters Zacharias, des Vaters des Vorläufers, stand, erhebt sich heute ein Kirche auf alten Fundamenten: St. Johannes im Gebirge nannten die Kreuzfahrer diesen Ort - wohl um ihn von "St. Johannes in der Wüste" zu unterscheiden.

Dort nämlich, etwa drei oder vier Kilometer entfernt, wird der Ort verehrt, an den sich Johannes zurückzog, um sich auf seine Predigttätigkeit vorzubereiten - durch Gebet, Einsamkeit, Fasten, Abstinenz und Buße: Genau deshalb ist er der Patron der Zisterzienser.
In der Geburtsgrotte des hl. Johannes in "St. Johannes im Gebirge" / En Kerem sieht man unter dem Altar den in Marmor eingefassten Gebortsort des Vorläufers.

Viele Pilger kommen dorthin, um diesen Ort zu verehren, ihn zu küssen und um dem hl. Johannes ihre Verehrung zu erweisen. - Ein Hymnus der Kirche zum Festtag:

"Das Andenken des Gerechten mit Lobgesängen! Dir aber, Vorläufer, gilt das Zeugnis des Herrn; erwiesen hast Du Dich doch wahrhaft als ehrwürdigster der Propheten, da Du gewürdigt wurdest, Ihn in den Wogen zu taufen, den Du verkündigt hast. Um der Wahrheit willen hast Du freudig gelitten, verkündet hast Du auch denen in der Hölle Gott, der erschienen ist im Fleisch, der hinwegnimmt die Sünden der Welt, und uns entbietet das große Erbarmen."

Donnerstag, 21. Juni 2012

Ein modernes Itinerarium aus dem Heiligen Land - VI


Auf einer Pilgerreise stellt sich immer wieder die bedrängende Frage, wie sich das Bemühen um ein effektiveres geistliches Leben auf die persönliche Gottesbeziehung auswirkt. Und es stellt sich zwangsläufig auch die Frage, nicht minder bedrängend übrigens, inwieweit ich die intensive Beziehung zu Gott überhaupt wünsche. Die glühende Mittagshitze in Israel kann für die brennend heißen Fragen stehen, die einem immer wieder durch den Kopf jagen. Ist es nicht viel angenehmer, sich nicht von Christus ergreifen zu lassen? Ist nicht der arm dran, der in die Hände des lebendigen Gottes fällt? (Frei nach der Heiligen Schrift zitiert!) Beide Fragen lassen sich positiv beantworten: Es ist angenehmer, so in den Tag hineinzuleben, ein sozial geschultes Gewissen zu haben und danach zu handeln. Denn Christus fordert heraus. Obwohl er sich nicht zurückhält mit seiner Liebe, sind wir frei, zu antworten. Und das ist gerade nicht die Problematik! Wie viel drängender ist doch die Suche nach dem lebendigen Gott, selbst wenn man sie abzustreifen versucht. Denn es bleibt die innere Gewissheit, dass ein einziger Tag in den Vorhöfen Gottes - also bei Gott! - besser sein wird, als alle vergleichbaren Ausflüchte und Ausweichmöglichkeiten. Alles kühle Planen und alle Berechnung, sogar alle Beschwichtigungen, dass Gott schließlich größer ist als man erfassen kann, bleiben hinter der Erfahrung der Gottesliebe zurück. Gott fordert alle, die sich ihm überlassen. Er fordert nicht zu viel, aber sehr viel. Es wird allerdings um einiges ärmer zurückbleiben, wer aus Angst vor dem Abenteuer Gottes auf die Bequemlichkeit setzt. Die Glut des Mittags wird bleiben, nur wird sie ohne Gott schier unerträglich oder totlangweilig.

Mittwoch, 20. Juni 2012

Ein modernes Itinerarium aus dem Heiligen Land - V


Auch das gehört heute untrennbar zum Heiligen Land: Das enge Zusammenleben der verschiedenen christlichen Denominationen. Allerdings darf dem Begriff des Zusammenlebens keine zu tiefgehende Bedeutung beigemessen werden: Es handelt sich oft um mehr oder weniger intensive Zweckgemeinschaften - wenn überhaupt. Das obige Photo zeigt links den offiziellen Eingang zur Visitatio-Kirche, der von den Franziskanern betreuten Wallfahrtstätte am Ort der "Heimsuchung Mariens" im Jerusalemer Vorort En Kerem. Rechts sieht man ein Gebäude des 19. Jahrhunderts, das zum ausgedehnten Komplex des russischen Frauenklosters "Gorny Monastery" (russ. Горний монастырь)gehört und gerade einer umfangreichen Renovierung unterzogen wird. Obwohl heute nur noch ein verschlossener Nebeneingang dieses relativ großen Klostergeländes der "Russischen Kirchlichen Mission in Jerusalem" (russ. русская духовная миссия), beeindruckt die geschmiedete Portalfront beider Eingänge durch ihre geschlossene künstlerische Komposition. Ein Symbol für gelungene interkonfessionelle Symbiose in einem mehrheitlich nichtchristlichen Land? Es ist ein hoffnungsträchtiges Symbol, aber keines, das der Wirklichkeit entspricht oder ihr nahekommt. Die römische und die russische christliche Denomination sind beide nur allzuoft gefangen im Schubladendenken vergangener Jahrzehnte. Es ist wichtig, die Grundlagen des christlichen Glaubens zu verteidigen, notfalls auch gegen Angriffe aus den eigenen Reihen - sprich: gegen die feige Häresie. Aber es ist ebenso notwendig, sich den Grundlagen des christlichen Glaubens zu stellen, wenn es um Ansprüche und Rechte geht, wenn Ehren oder Machtspiele im Spiel sind. Wenn das Spiel um Ansehen zur todbringenden Wunde im eigenen Leib wird.

Samstag, 16. Juni 2012

Ein modernes Itinerarium aus dem Heiligen Land - IV


Es hat Tradition, die einzelnen Kirchen im Heiligen Land oder andernorts an ihren Festtagen zu besuchen und die Festgottesdienste mitzufeiern. Am 15. Juni bin ich allerdings nicht aus Traditionsbewußtsein zur Vesper in das Gorny Monastery der russischen Mönchinnen gegangen. So kam ich eher zufällig dort an, als man sich zum Vespergottesdienst für das Patronatsfest der relativ neuen Hauptkirche rüstete: Das Fest aller Heiligen der Russischen Lande, das andernorts am folgenden Sonntag gefeiert wird. Nach altem Brauch wird der Gottesdienst vor Feiertagen als Nachtwache begangen: An die Vesper(n) schließt sich ohne Pause der Nachtgottesdienst an. Nunmehr im Bilde, bin ich heute zum Vespergottesdienst den Berg zum Kloster hinaufgestiegen, um den Feiertag mitzufeiern. Die (alt-)kirchliche Ordnung beschränkt sich nicht auf sinnentleertes Bewahren, sondern ist ein Geschenk an die mitfeiernde Gemeinde: Heute durften wir den Feiertag ausklingen und den Sonntag beginnen lassen - wieder mit einer Nachtwache. Da diese Zeilen als modernes Itinerarium gedacht sind, sollen sie auch moderne Gedanken enthalten, die mir gekommen sind:
Es ist die Modernität des Mönchtums, die mir in den Sinn kam. Vor Zeiten wurde das Mönchtum als Segen für die Kirche angesehen. Nicht, dass man die Mönche achtete, weil sie durch ihre Profess zu Quasi-Klerikern wurden, oder weil sie hinter unzugänglichen Mauern ein geheimnisvolles Leben führten. Der spürbare Segen des Mönchtums ging vielmehr von der Gewissheit aus, dass alle Gläubigen an einem Strang zogen. Der Dienst der Mönche - z.B. der Gottesdienst - war nicht klerikale Verpflichtung, sondern wurde als Dienst der ganzen Gemeinde wahrgenommen, den die Mönche mit besonderer Hingabe ausübten. Das sind eben die modernen Gedanken: Die Gottesdienste der Kirche, die vom Menschen Standhaftigkeit, Zeit und Kraft verlangen, sind ein Geschenk für die Gemeinde, die nicht auf die Uhr starrt. Insofern war der Festtag des Gornenskij Klosters eine Lektion und ein geistlicher Anstoß.

Freitag, 18. Mai 2012

Ein modernes Itinerarium aus dem Heiligen Land - II

Noch sind die Heiligen Fünfzig Tage der Osterzeit nicht vorbei, und das Heilige Land ist schon ganz in sommerliche Wärme getaucht. Auf Wegen abseits des Pilger- und Touristenstroms kann man hier eintauchen in die orientalischen Gerüche des Mittelmeerraums. Nicht nur die klimatischen Verhältnisse sind subtropisch. Die ganze Natur hat schon jetzt die Sonnenwärme aufgesogen, um den Sommer über in ihrem eigenen Biorhythmus ihre Vegetation zu bestimmen. Über der Geburtsgrotte des hl. Johannes des Täufers und nicht weit entfernt vom Ort der Heimsuchung Mariens - der Begegnung der Gottesmutter mit Elisabeth - kann man, wenn man die Zeit hat, noch die ursprünglichen Feldwege finden:
Dieser hier führt nahe an der Mauer des "Gornenskij Monastyr" (Горненский монастырь), eines russischen Frauenklosters, vorbei. Auch im Heiligen Land folgt der Pilger immer auch monastischen Spuren: Große Mönche und Mönchinnen haben hier die Nähe zu den Heiligen Stätten gesucht. Der Pfad auf dem Photo gleicht den Pfaden, die man auf dem "Heiligen Berg", dem griechischen Athos, antrifft. Auch er ist ja eine Stätte mit langer monastischer Tradition und der Legende zufolge nur deshalb der "Garten der Gottesmutter", weil das Schiff mit der Jungfrau Maria und dem Apostel Johannes an seiner Küste strandete.

Mittwoch, 16. Mai 2012

Ein modernes Itinerarium aus dem Heiligen Land

Die Auferstehungskirche in Jerusalem - Zahlreiche Pilger haben die Beschreibung ihres Pilgerwegs ins Heilige Land der Nachwelt überliefern können. Der Bericht der Pilgerin Egeria ist nicht der einzige interessante Reisebericht, obgleich er unzählige Details mitteilt, für die wir heute sehr dankbar sind. Wer heute ins Heilige Land pilgert, ob nur nach Israel oder auch in die benachbarten biblischen Länder, der reist meist relativ bequem: per Flugzeug, und relativ schnell: in wenigen Stunden, bis er sein Ziel erreicht. Ich habe die irdische Heimat Jesu zum ersten Mal bei Nacht gesehen: Die brodelnde Großstadt Tel Aviv aus dem Flugzeug und des Nachts zu betrachten, ist ein echtes Erlebnis. Die Stadt (oder ihre Ausläufer) dann zu erleben, ernüchtert, da sie sich nicht sonderlich unterscheidet von den Großstädten der Welt, soweit ich das überhaupt beurteilen kann. Trotzdem ist auch Tel Aviv Bestandtteil des Pilgerwegs. Emotionale Hochgefühle stellen sich nicht ein, und in der Nacht im Auto ins Bergland von Judäa zu fahren, gleicht einer Reise ins Unbekannte: Die Berge lassen sich nur erahnen, und trotzdem ist der Orient greifbar nahe: Der Mond steht groß und im weichen Licht als schmale, liegende Sichel am Himmel. Das ist tatsächlich in Bild des Friedens mit Blick auf die Friedensstadt. Der "Mons gaudiorum" der Kreuzfahrer mit dem Samuelgrab hat vorhin noch dunkel die vorbeirasenden Autos gegrüßt. Als "Freudenberg" verhieß er den Pilgern, die vom Mittelmeer aus zur Heiligen Stadt zogen, die Freude der baldigen Ankunft an den Heiligen Stätten. Der nächtliche Blick auf die Stadtmauern der Altstadt von Jerusalem berührt eigenartigerweise außerordentlich. Trotz des künstlichen Lichts, das ungefragt alles beleuchtet, was sich ihm in den Weg stellt, wirkt das beeindruckende Panorama vom Ölberg aus seltsam friedlich. Vielleicht, weil die Stadt mit dem Tempelbezirk, den einzelnen Vierteln, den Friedhöfen und den Türmen und Kuppeln im Frieden der Nacht wie gezähmt daliegt. Um 3 Uhr morgens, zur besten monastischen Zeit der Nachtwache, hat der Dämon tatsächlich gebundene Hände und Füße. Am Heiligen Grab in der Auferstehungskirche singen die Beter schon das Stundengebet, bereiten sie sich auf die Liturgie vor. Am Morgen werde auch ich die heiligen Stätten besuchen, das Grab Christi, den Ort der Kreuzigung und den Salbungsstein küssen dürfen. Dann wird die Auferstehungskirche sonnendurchflutet sein. In den Kapellen werden die Lampen brennen, als gäbe es nichts Wichtigeres als ihr ruhiges Licht. Die Touristen sind noch nicht auf den Beinen. Die Kirche gehört noch den Betern. Auch ich bin einer von ihnen und darf lange vor dem Heilgen Grab sitzen. Sonderbarerweise hat diese Zeit nichts von rührender Emotionalität an sich. Und sonderbarerweise denke ich daran, dass gerade der Zisterzienser in seinem Kloster das heilige Jerusalem, Golgota, Bethlehem und Nazareth finden kann - und viel mehr noch: dass er in seinem Kloster in den Fußstapfen Jesu gehen kann.

Freitag, 23. September 2011

Umka - eine Hündin im Heiligen Land

Es reizt mich zu sehr. Deshalb dieser Eintrag über die belgische Hirtenhündin Umka, die in der Lawra des hl. Chariton in der Nähe von Jerusalem (namens "Fara") lebt - bei einem russischen Mönch, dem meine Quelle aus München einen mehrwöchigen Besuch abstatten konnte. Hier also Umka in Aktion. Der französische Begleittext charakterisiert sie als kraftstrotzende Hündin, die ihre Energie noch "weiterverkaufen könnte". Schöne Erinnerungen an meine Jugend kommen mir da, wenn Umka ihren "Frohsinn" treibt und den Filmenden tatsächlich verlocken kann, ihr zu Willen zu sein. Ein Vorgeschmack des Paradieses... an einem Ort, der keinen Stromanschluss, kein fließendes Wasser, dafür aber eine geistliche Tradition von Jahrhunderten hat!