Samstag, 30. November 2013

Der hl. Andreas, der Erstberufene

Der See von Galiläa mit Blick über Kapharnaum nach Bethsaida

Der Festtag des hl. Apostels Andreas ist in diesem Jahr auch der Weihetag von Erzbischof Job von Telmessos, der mit der Leitung des Exarchats der russisch-orthodoxen Gemeinden in Westeuropa betraut wurde. Ein Apostelfest ist immer auch eine Erinnerung an das Geschenk des Glaubens: Die Menschwerdung Gottes und das Leben des Herrn zusammen mit den Aposteln und Jüngern sind für uns ein Vorbild, wie wir leben sollen. Die Gemeinschaft der Heiligen ist Gott sei Dank herausgenommen aus der trocken berechenbaren Zeit. Daher können die Christen ihre Herzen ausrichten auf das Wesentliche,
das Reich Gottes, das im Grunde schon längst kommt. Eine Schwierigkeit bleibt: Der Verstand klebt am Vergänglichen, hält sich an den scheinbar viel konkreteren Allerweltseintagsfliegen fest. Die Apostel wußten um den täglichen Kampf. Sie haben immer wieder "die Häupter erhoben", um dem kommenden Herrn entgegenzugehen. Wenn die Gemeinden auf sich selbst zurückzufallen drohten, haben sie Machtworte gesprochen, die zu Herzen gingen und von denen uns einige in den Apostelbriefen überliefert sind. Sobald sich die Christen in den Gemeinden wieder aufraffen konnten, den Kleinkariertheiten von Machtspielen und Besitz den ihnen zukommenden Platz einzuräumen, wurden sie wieder kräftig und heil. Ein Blick auf die Apostel und Heiligen, auf ihr heiliges Leben und ihre Lehren kann die Menschen miteinander versöhnen und die individuellen Lebensgeschichten zu persönlichen Heilsgeschichten werden lassen. Die Berufung der hl. Apostel Andreas, Jakobus und Johannes war kein Privileg in dem Sinne, dass sie einen größeren Gnadenbonus bekamen, nur weil sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren. Jede Christ kann dem lebendigen Christus begegnen, wenn er sich bereit macht, die richtigen Prioritäten zu setzen. Die stetige Erinnerung an die hl. Apostel, Märtyrer, Bekenner und Heiligen ist eine immense Hilfe auf diesem Weg.  

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