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Samstag, 30. November 2013

Der hl. Andreas, der Erstberufene

Der See von Galiläa mit Blick über Kapharnaum nach Bethsaida

Der Festtag des hl. Apostels Andreas ist in diesem Jahr auch der Weihetag von Erzbischof Job von Telmessos, der mit der Leitung des Exarchats der russisch-orthodoxen Gemeinden in Westeuropa betraut wurde. Ein Apostelfest ist immer auch eine Erinnerung an das Geschenk des Glaubens: Die Menschwerdung Gottes und das Leben des Herrn zusammen mit den Aposteln und Jüngern sind für uns ein Vorbild, wie wir leben sollen. Die Gemeinschaft der Heiligen ist Gott sei Dank herausgenommen aus der trocken berechenbaren Zeit. Daher können die Christen ihre Herzen ausrichten auf das Wesentliche,

Montag, 31. Dezember 2012

Gerufen, um zu hören

Ein Wort zum Jahreswechsel, gerade gehört in einem schön gemachten Porträt über Bill Deraime und Bruno Rotival auf "kto" (vom 23.12., in Französisch...): "Der Mönch ist jemand, der auf den Schrei der Menschheit hört." Zum Festtag der Beschneidung des Herrn, den Oktavtag von Weihnachten, der auf den Beginn des Ziviljahrs fällt, kommt dieser weise Satz gerade recht. Wäre der Mönch nur Dienstleister im Räderwerk der Kirche, könnten andere seine Aufgabe besser und effektiver übernehmen. Doch darum geht es gerade nicht. Wie Maria, so ist der Mönch dazu berufen, ein hörendes Herz zu bekommen und im Herzen zu bedenken, was Gott Großes tut. Der Mönch soll aus der Kleinkariertheit heraustreten, um aus der Enge der Lieblosigkeit den Schritt in die Freiheit der Gottesliebe tun zu können. Und gerade diesen Dienst würde die Welt heute dringend brauchen: Den Sprung aus der aalglatten und gefälligen Uniform der korrekten Regeltreue in die Arme der seufzenden Schöpfung, die sich die Seele aus dem Leib schreit. Es gibt nichts Moderneres als das Mönchtum. Beschneidung - und Befreiung - des Herzens, nicht des Leibes.

Donnerstag, 29. November 2012

Valaam, P. Seraphim und der Mönch


Montag Abend wurde auf KTO-TV der Dokumentarfilm "Valaam, l'archipel des moines" ausgestrahlt. Seitdem ist er im Youtube-Kanal abrufbar (s.o.). Der französische Film, der reichlich den monastischen Gesang der Valaamer Mönche einbezieht, ist ausserordentlich eindruckvoll. Eine Filmsequenz ist mir in Erinnerung geblieben: Der Regisseur trifft einen Starez wieder, den er 20 Jahre zuvor in England kennenlernen durfte. Der Starez, P. Seraphim, gebürtiger Franzose, steht in der Filiation des hl. Siluan vom Athos, denn er ist ein geistlicher Sohn von P. Sophrony, dem Biographen des hl. Siluan. P. Seraphim spricht im Film von der Kraft der Sanftmut und von der Notwendigkeit, den menschlichen Realitäten auf christliche Weise ins Auge zu sehen. Ein Satz hat besonderes Gewicht: "Ein Mönch soll die fleischgewordene Liebe sein. Denn das ist seine eigentliche Berufung." Um diese Berufung mit Leben zu füllen, bedarf es unaufhörlicher Anstrengung. Aber wie jedes Christenleben, so ist auch das Mönchsleben vor allem verschenkte Gnade und empfangene Liebe. Die Folgen dieser Erkenntnis sind nicht absehbar. 

Freitag, 10. August 2012

Cîteaux - Gebet um Berufungen 20.8.2012 - 20.8.2013


Dom Olivier und die Gemeinschaft von Cîteaux bitten alle Zisterzienser darum, sich ihrem Gebet um Stärkung und Wachstum der Zisterzienserberufung anzuschließen. Anlass ist das Jubiläum des Eintritts des Bernhard von Fontaine in Cîteaux unter dem hl. Stephan Harding etwa um 1112, also mehr als vierzehn Jahre nach der Gründung des Neuen Klosters. Auf der Webseite der Zisterzienser s.o. findet sich das Gebet in drei Sprachen (engl., franz., span.). Hier soll jetzt eine deutsche Version folgen, für alle Deutschsprachigen, die sich dem Aufruf anschließen möchten:
GEBET UM BERUFUNGEN
Guter Vater, indem unsere Väter das Neue Kloster gegründet haben, wollten sie dem armen Christus in die Wüste folgen. Sie konnten aus dem Evangelium leben, weil sie die Regel des hl. Benedikt in ihrer Reinheit wiederentdeckt hatten.
Du hast Bernhard von Fontaine die Gabe verliehen, diese neue Art des Lebens in der Freude des Heiligen Geistes als ansprechend und anziehend zu vermitteln.
Schenke auch uns, die wir heute in ihrer Nachfolge stehen, aus dem Geist des Friedens, der Einheit, der Demut und vor allem der Liebe zu leben, die alle Gnadengaben übersteigt: Dass heute erneut Männer und Frauen den Ruf zum monastischen Leben unter der Führung des Evangeliums hören, zu einem Dienst an der Sendung der Kirche und in einer Welt, die dich vergisst.
Herr, denke an Cîteaux, wo Bernhard mit seinen Gefährten ankam. Lass die Brüder, die an diesem Ort leben, weiterhin von der ursprünglichen Begeisterung der Anfänge getragen sein.
Denke an all jene, die aus dem Zisterziensercharisma leben.
Denke an all die Zisterziensergemeinschaften: Jene, die älter werden, und jene, die neu entstehen an den Enden der Erde, im Norden und Süden, Osten und Westen. Lass sie sich in der Prüfung an jene wenden, die Bernhard den Meeresstern genannt hat, damit sie nicht den Mut verlieren.
Heiliger Vater, von dir haben wir bis jetzt schon so viel empfangen. Gewähre uns auch künftig deinen Segen, damit unsere Gemeinschaften zahlenmäßig, aber vor allem in Gnade und Weisheit wachsen mögen – zu deiner Verherrlichung.
Dir, dem die Ehre gebührt von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.

Donnerstag, 17. Juni 2010

Terribilis est locus iste

Das Haus Gottes, das Kloster, das Oratorium des Klosters, die Räume und Gänge - ehrfurchtgebietend ist tatsächlich die Vorstellung, dass der Mönch in der Gegenwart Gottes leben darf. Sein Schweigen ist niemals zuerst disziplinär oder gar sprachlos. Das Schweigen des Zisterziensers ist vor allem Offenheit und Bereitschaft zu hören und empfänglich zu sein für die Gegenwart Gottes. Es geht sicher auch anders... Wenn die Routine in ihren festen und ausgefahrenen Spuren den Weg eben und bequem gemacht hat, wird es gefährlich. Das Gebet war für unsere frühen Väter immer körperlich fordernd. Die Rekreation war deshalb wichtig: Das stille Verweilen, Lesen oder Betrachten im Kreuzgang, im Kapitelsaal gewährte dem physisch erschöpften Körper nach Stunden intensiver Gebetsarbeit Erholung. Braucht es wirklich fernöstliche Praktiken, Klangschalen, "Meditationssitze" etc.?
Meine Augen wollen einen neuen Blick einüben. Die Gegenwart Gottes wollen sie in den Blick nehmen, die heute so gerne verstellt ist hinter kunsthistorischen Kostbarkeiten, hinter "liturgisch-pastoraler Notwenigkeit", hinter der beklemmenden Routine eingefahrener Alltäglichkeiten und Gedankenlosigkeiten.
Es muss uns um mehr gehen, als um Nutzen für die Welt und den vorgeschobenen Anspruch, den die Kirche uns scheinbar stellt. Sie fordert von uns nicht mehr, als die Treue zu dem, was das Geschenk des Heiligen Geistes an unsere geistlichen Väter war - die Wüste, in der sich Gott von einem jeden von uns finden lassen möchte.