Sonntag, 28. Februar 2010

Die Weiße Rose

Das "Mönchlein" - le moinillon - aus München hat freundlicherweise kleine Aufnahmen der Grabstätten der Geschwister Scholl, von Christoph Probst und Alexander Schmorell ins Netz gestellt, die ich gerne hier zitieren möchte: Zum Gedenken an die Märtyrer der "Weißen Rose". Diese großherzigen und aufrichtigen jungen Menschen haben sich bewußt gegen das zermalmende und diktatorische System des Nationalsozialismus gestellt und aus ihrer christlichen Überzeugung heraus den Kampf gewagt, der ihnen das Todesurteil des gottlosen Staates brachte. Alexander Schmorell wurde von der russischen Auslandskirche kanonisiert, Christoph Probst ist als römischer Katholik eingeschrieben in das Martyrologium, während Hans und Sophie Scholl als Protestanten der Beistand eines Priesters im Gefängnis versagt wurde. Sie stehen für den mutigen Widerstand aus christlicher Gesinnung, der den Tod in Kauf nahm, um reinen Gewissens vor Gott erscheinen zu können.

Sonntag, 21. Februar 2010

Die Heiligen Vierzig Tage - das Fastentuch

Bei den Zisterziensern (und nicht nur bei ihnen) war es lange Brauch, in der Fastenzeit ein Tuch vor den Altarraum zu spannen, das Fasten- oder auch "Hungertuch". Nach der Komplet des 1. Sonntags in der Fastenzeit sollten die Kreuze verhüllt und das Tuch vor dem Altarrraum ausgebreitet werden. Es wurde nur an Sonn- und Festtagen zurückgezogen (von der 1. Vesper bis nach der Komplet am Folgetag), um den Feiertag zu ehren, d.h. die Auferstehung Christi am Sonntag bzw. den Festtag des Heiligen oder des Herrn. Das Tuch, lat. "cortina", und die Verhüllung des hl. Kreuzesbildes waren Ausdruck tiefer geistlicher Verbundenheit mit dem Heilsgeheimnis des Leidens, des Todes und der Auferstehung des Herrn. Wenn der Prophet Jesaja (und andere vor und nach ihm) sich verhüllten und dadurch ihre Ehrfurcht vor und Nähe zu Gott ausdrückten, dann erinnert die Verhüllung in der Liturgie an die Realpräsenz Gottes im Gottesdienst der Gemeinde. Diese feiert und vollzieht die Heilsgeheimnisse im Jahreslauf und vergegenwärtigt sich in den hl. vierzig Tagen das Geschehen unmittelbar vor Leiden und Tod Jesu, sein Hinaufsteigen nach Jerusalem und seine liebevolle Hingabe an den Willen des Vaters. Die Gemeinde geht auf den Höhepunkt des Jahreslaufs zu, auf das Osterfest, das Heilige Pascha. Und in frühen Zisterziensertexten heißt es, dass die ersten drei Tage der Osteroktav "aus Verehrung der heiligen Auferstehung" arbeitsfrei sein sollen - so zu lesen in den "Ecclesiastica Officia", Kap. 25,1. Das Bildnis des Gekreuzigten und der Altar bleiben verhüllt in der Fastenzeit, um der Schmach und Entstellung des Gottesknechtes zu gedenken, um sich der eigenen Gottebenbildlichkeit neu bewußt zu werden, um die Entäußerung bis zum Tod am Kreuz, wo der Menschensohn keine Gestalt und Schönheit mehr hatte, schmerzhaft zu erleiden und am eigenen Leib zu erfahren.
Dazu nur der Beginn des Großen Responsoriums der 1. Vesper zum Ersten Sonntag in den Vierzig Tagen: "Die Türen des Paradieses öffnet uns die Zeit des Fastens: Empfangen wir diese Fastenzeit mit Gebet und Bitte, damit wir am Tag der Auferstehung mit dem Herrn verherrlicht werden."

Dienstag, 16. Februar 2010

Das Fasten der Vierzig Tage

Während die, wie man sagt, humorvollen Kölner und andere Rheinländer noch im Karneval schwelgen, sind wir schon in heimischeren Gefilden. Bei den Zisterziensern waren nämlich auch die beiden ersten Werktage nach dem Sonntag Quinquagesima reguläre Fasttage. Obgleich sie den Aschermittwoch kennen, spielt er bei ihnen nur eine zweitrangige Rolle: Natürlich, die Aschenweihe und Austeilung, vor dem Hochamt wohlgemerkt. Aber die quadragesimalen Texte werden erst ab dem 1. Sonntag in der Quadragesima Verwendung finden. Und das Fasten? Da unsere Brüder (und Schwestern) sowieso nach überkommenem monastischem Brauch auf den Fleischgenuss verzichten, gelten die alten Fastenregeln der Kirche: Verzicht auf den Genuss von allen tierischen Produkten und Fetten und von gegorenem Getränk. Die einzige Mahlzeit des Tages (an Werktagen) findet nach der Vesper statt.
In der Freude des Heiligen Geistes bereiten wir uns auf Ostern vor - nach nicht mehr ganz so strengen Regeln allerdings. Die physischen Kraftpakete des 12. Jahrhunderts könnten uns beschämen. Sie lebten nach Regeln und in Ordnungen, die uns Heutige schnell an die Grenzen unseres Leistungsvermögens bringen würden. Und - die Überlieferung sagt das oft - diese Menschen waren erfüllt von der Freude im Heiligen Geist!

Samstag, 6. Februar 2010

Hl. Xenia von St. Petersburg


Eine große Heilige, im Leben nach Ganz und Gloria zuerst für krank gehalten, dann wegen ihrer offenkundigen Gottesfreundschaft von vielen hochgeschätzt: die hl. Xenia war nach dem frühen Tod ihres Mannes, eines Offiziers der kaiserlichen Armee in St. Petersburg, seelisch tief erschüttert und kleidete sich in die Uniform ihres Mannes. Wer mit ihr sprechen wollte, musste seinen Namen nennen, um sie anzureden. Das abnorme Verhalten ließ sie zum Gespött der Petersburger werden, bis manche einsahen, dass die hl. Xenia die Narrheit in Christus als Weg gewählt hatte - eine schwere und gefährliche Form eines radikal christlichen Lebens. Sie war mit der Gabe des Prophetie gesegnet und starb irgendwann um 1800 in St. Petersburg. Heute ist ihr Grab Ziel zahlreicher Gläubigen, die immer ihre Nähe suchen. Sie hat allen Hilfe für ihr Leben versprochen, die sie anrufen.
Hl. Xenia, bitte für uns!














Photos: W. Q.

Donnerstag, 4. Februar 2010

Aus dem Zisterziensermenologium

Es sind Tage großer Vorbilder für uns: Wenn wir der Lesung des Menologium lauschen, dann werden uns heilige Gestalten vor Augen gestellt, die sympathisch sind und eigentlich dazu einladen, den Weg der Nachfolge ähnlich großherzig zu gehen. Gestern war das z.B. der sel. Helinand von Froidmont, ein Gaukler, der als Mönch sein großes Glück gefunden hat. Seine Schriften sprechen davon und spiegeln etwas wider von der Freude an Gott.
Dann heute der sel. Christian von Himmerod. Öfter ans Krankenbett gefesselt, verriet er kurz vor seinem Tod unbefangen und einfältig, dass Christus und die Gottesmutter ihn besucht und mit ihm die Horen gebetet hätten. Sie waren gekleidet in die Kukulle der Zisterzienser. Wer solche Wunder fassen kann, der fasse sie. Und begreife dann vielleicht die theologische Tiefe dieser Wirklichkeiten...

Montag, 1. Februar 2010

Athonitisches Leben in Frankreich in zisterziensischen Fußstapfen

"Moinillon", ein im Kloster in München lebender Mönch der russischen Kirche, hat dankenswerterweise die sehenswerte Dokumentation über das Kloster Saint-Antoine-le-Grand im "Font de Laval" (Vercors) in seine Seite eingebunden. Die kleine Mönchsgemeinde dort hat zisterziensische Ursprünge: der Obere, Archimandrit Placide Deseille, war lange Jahre Mönch in Bellefontaine und konnte viele Übersetzungen der (Mönchs-)Väter herausgeben - sowohl in den "Sources chrétiennes" als auch im klostereigenen Verlag. Das Leben in St-Antoine ist zwar athonitisch geprägt, die Gemeinde dort ist sich jedoch bewußt, dass das kein Gegensatz zur zisterziensischen Lebensweise ist, der sich die Mönche dort immer noch verbunden fühlen.
Hier eine Verweisung auf die Seite von moinillon:
Monastère St-Antoine-le-Grand - documentation Kto le 30/01/2009