Samstag, 17. November 2018

Einheit innerhalb der Ukraine und Schisma außerhalb?

Nachdem die Bischofssynode des Patriarchats von Serbien das Vorgehen des ökumenischen Patriarchats mit scharfen Worten verurteilt hat (Quelle), sieht sich auch die orthodoxe Kirche in Polen gezwungen, mit großer Entschiedenheit die Vorgehensweise seitens des Phanar und der schismatischen Entitäten in der Ukraine zurückzuweisen. Die Bischofsversammlung der polnischen orthodoxen Kirche hat am 15. November verlauten lassen (Quelle), dass jede Konzelebration von Priestern der autonomen orthodoxen Kirche Polens - in der Liturgie und im Gebet - mit dem "Klerus" (sic!) des sogenannten Kiever Patriarchats und der sogenannten autokephalen orthodoxen ukrainischen Kirche zu unterlassen sei. Im Grunde bedeutet das die Nichtanerkennung des Entschlusses des ökumenischen Patriarchats, diese Gruppierungen zu rehabilitieren und dadurch eine Vereinigung der getrennten Orthodoxen in der Ukraine herbeizuführen, allerdings unter Umgehung der kanonischen orthodoxen Kirche der Ukraine unter Metropolit Onuphrij. Die Orthodoxe Kirche Polens ruft darüberhinaus dringend zu einem Treffen aller Vorsteher der autonomen orthodoxen Kirchen auf, um die Verwirrungen aufzulösen und weiteren Schaden für die orthodoxe Kirche als ganze zu vermeiden.

Montag, 5. November 2018

Florenz - eine Gemeinde liefert die Antwort

"Eifrige Schützerin, Mutter des allerhöchsten Herrn, für alle bittest du deinen Sohn, Christus, unsern Gott, und allen erwirkest du Rettung, die fliehen unter deinen mächtigen Schutz!"

Am gestrigen Sonntag wurde in der Gemeinde von Florenz ein Schreiben des zuständigen Bischofs von Richmond der russischen Auslandskirche verlesen [siehe dazu: Quelle], in dem er die Gemeinde beglückwünscht, dass sie nunmehr ein gesegnetes liturgisches Gemeindeleben führen können. Alle Suspensionen seien nichtig (d.h. die am 1. November vom vormaligen Bischof der Gemeinde, dem des Exarchats der russ. orthod. Gemeinden in Westeuropa / ökumen. Patriarchat ausgesprochene Suspendierung der Gemeindepriester). Das zeigt leider auch, dass das ökumenische Patriarchat als nicht mehr zur orthodoxen Kirchengemeinschaft zählend angesehen wird, da die Gemeinde in Florenz die Ordnung für einen Wechsel der Diözese nicht eingehalten hatte - d.h. die Bitte um Entlassung aus einem Bistum vor der Eingliederung in ein anderes Bistum, was einem angemessenen Verhalten unter Christen entspräche. Die sehr eindeutige Antwort der russ. Auslandskirche auf eine im Raum schwebende Frage kann mehr als nur beunruhigen. Sie lässt daran denken, dass man von dogmatischen Hindernissen für eine "communio in sacris" mit dem ökumenischen Patriarchat ausgeht. Zumindest diese Schlußfolgerung ist bei manchen Wortmeldungen auch griechischer Hierarchen nicht auszuschließen.

Ein Blick auf römische Verhältnisse und darüber hinaus

Moscow Our Lady of Kazan.jpg
Gottesmutter von Kasan - "eifrige Schützerin und Mutter des allerhöchsten Herrn"
 
Schon vor Jahren konnte man einen bewanderten Jesuiten vernehmen, der über die mit Rom vereinten Christen östlicher Prägung (vor allem die sogenannten "Melkiten" im Vorderen Orient) ein interessantes und denkwürdiges Wort gesprochen hat: Diese griechisch-katholischen Unierten würden gerade deshalb so festhalten an ihrem Band mit dem römischen Papst, weil der Vatikan eine Instanz außerhalb der politischen Machtebenen sei! Diese außerpolitische Instanz und Bindung sei, nach dem Zeugnis unierter Bischöfe, unermesslich wichtig, um sich im Wirrwar des politischen Alltags in Israel, Palästina etc. etc. dem eigentlichen christlichen Zeugnis und der eigentlichen Berufung authentisch und glaubwürdig widmen zu können. - Und wo stehen wir im Ukraine-Konflikt? Auf welche Kräfte hört man? Wo positioniert sich die Politik im Land selbst, in den USA, in Rußland? Welche Realitäten ziehen welche kanonische Folgen nach sich? Eher Abneigung und Abgrenzung .- hin zu einer zweifelhaften Einheit? Es stellt sich die Frage nach dem kirchlichen Handeln, wo doch mittlerweile fast alle orthodoxen Patriarchate die Lösungsversuche in der Ukraine als gegen die kanonische Ordnung verstoßend eingestuft haben. Und wie sind die Früchte des Baumes, an denen man die Qualität des Baums erkennen sollte? Zumindest eine Frucht erweist sich als bitter: Dass eine ganze Pfarrgemeinde nicht mehr an die Zugehörigkeit ihres Bischofs zur orthodoxen Kirche glaubt (es handelt sich im die Gemeinde in Florenz und den Erzbischof des Exarchats der russ. orth. Gemeinden in Westeuropa, zum ökumenischen Patriarchat gehörig): Das ist nicht nur ein Desaster auf der menschlichen Ebene, da hier die kirchliche Gemeinschaft an sich zur Disposition steht.  

Donnerstag, 1. November 2018

Patriarch Kyrill zur Situation in der Orthodoxie (engl.)

Auf "orthodoxie.com" ist die Übersetzung einer Ansprache von Patriarch Kyrill erschienen, die zum besseren Verständnis des Ukraine-Konflikts beiträgt: Hier die Verweisung.