Samstag, 30. November 2013

Der hl. Andreas, der Erstberufene

Der See von Galiläa mit Blick über Kapharnaum nach Bethsaida

Der Festtag des hl. Apostels Andreas ist in diesem Jahr auch der Weihetag von Erzbischof Job von Telmessos, der mit der Leitung des Exarchats der russisch-orthodoxen Gemeinden in Westeuropa betraut wurde. Ein Apostelfest ist immer auch eine Erinnerung an das Geschenk des Glaubens: Die Menschwerdung Gottes und das Leben des Herrn zusammen mit den Aposteln und Jüngern sind für uns ein Vorbild, wie wir leben sollen. Die Gemeinschaft der Heiligen ist Gott sei Dank herausgenommen aus der trocken berechenbaren Zeit. Daher können die Christen ihre Herzen ausrichten auf das Wesentliche,

Freitag, 29. November 2013

Notre-Dame de l'Atlas in Tibhirine

Wie die Webseite des Ordens meldet, wurde Dom Thomas Georgeon (La Trappe) auf Vorschlag von Generalabt Eamon und seinem Rat von Erzbischof Bader von Algier zum Postulator des Kanonisationsprozesses von Bischof Pierre Claverie und achtzehn Gefährten (darunter auch unsere sieben Mitbrüder von Tibhirine) ernannt.
Eine Meldung ohne weltbewegende Auswirkungen, könnte man sagen - doch in einer Welt, in der bedeutende Klöster und Kirchen staatlicherseits in Moscheen umgewandelt werden (wie in der Türkei aktuell z.B. das berühmte Studion-Kloster), weil sie irgendwann einmal aus christlicher Hand in die muslimische übergegangen sind, bleibt das Ausrufungszeichen des christlichen Bekenntnisses ungeheuer wichtig. Scheinbar ist die aufgeklärte und unaufgeklärte Welt noch nicht so weit, Machtspiele und Machtvergleiche zu entlarven und zu demaskieren. Wer größer und stärker und mächtiger sein will als sein Mitmensch, der sollte sich fragen, wann er damit beginnen möchte, als Mensch zu denken und zu handeln.  

Freitag, 22. November 2013

Campus Galli, Illusion und Wissenschaft

Als ein mit den Herausforderungen von Mönchtum, Wissenschaft und Verlagswesen Vertrauter ist mir das Projekt des "Campus Galli" schon seit längerer Zeit bekannt. Und natürlich verfolge ich - halbherzig, ich gebe es zu - die Diskussionen im Netz. Seit Eröffnung der Baustelle im Juni d.J. schlängele ich mich durch die teils nur schwer lesbaren Kommentare der Gegner und Befürworter des Projekts und lese interessiert die fundierteren Reflexionen - vor allem im Blog des Hiltibold. Ein Wörtchen mit besonderer Sprengkraft ist mir dort hängengeblieben: "desillusioniert".
Nun hat mich in meiner Karriere vor allem eines immer stark gebremst, nämlich das Klischee. Sobald sich Klischees auftaten, brauchte es Stunde um Stunde an Arbeitskraft und Quellenstudium, um eben jenes Schubladendenken zu entkräften.

Donnerstag, 21. November 2013

Darbringung der Gottesmutter im Tempel

Der heutige Festtag wird in der Kirche gefeiert als Erinnerung an die Auserwählung der Gottesmutter. Sie ist der "reineste Tempel des Retters, das kostbarste Brautgemach, die heilige Schatzkammer der Herrlichkeit Gottes". Allein diese Titel verdeutlichen den Bezug des Feiertags zum Weihnachtsfest, in dessen Vorbereitungszeit es immer fällt. Die Gottesmutter wurde als Kind in den Tempel gebracht, um dort dem Herrn geweiht zu werden, weshalb das Fest auch "Mariae Opferung" genannt wird. Der Hohepriester Zacharias empfing sie dort und führte sie in das Allerheiligste, in das eigentlich nur der Hohepriester eintreten darf. Dort wurde Maria so mit der Gnade Gottes erfüllt, dass sie tanzend ihrer Freude Ausdruck verlieh. - Allein diese wenigen Hintergründe zum Fest der Darbringung der Gottesmutter zeigen auf, wie die Liturgie der Kirche das Heilsgeschehen gegenwärtig machen möchte. Die Gemeinschaft der Gläubigen soll selbst hineingenommen werden in die Freude der Gottesmutter, in ihren Jubel über das Heilswirken Gottes. Deshalb heißt es in einem anderen liturgischen Text des Feiertags: "Heute nimmt das Wohlgefallen Gottes seinen Anfang, heute wird die Erlösung der Menschen im voraus verkündet." Ein wirklicher Grund zur Freude also!  

Montag, 18. November 2013

Ein Schnappschuss fürs Herz


... von Metropolit Stephanus von Tallinn und einer seiner Diözesanen, aufgenommen während des Pastoralbesuchs von Patriarch Bartholomäus in Estland im Spätsommer 2013.


Montag, 11. November 2013

Der hl. Martin und der Bettler

Kopfreliquiar des hl. Martin im Louvre. Wikimedia commons
Das Fest des hl. Martin ist noch immer ein Wendepunkt im kirchlichen Westen. Nicht mehr die Vorbereitung auf das Weihnachtsfest im geistliche Sinne spielt da eine Rolle, sondern vielmehr die Erinnerung an die barmherzige Liebe, die Martin von Tours als Soldat am Stadttor von Amiens bewog, seinen Mantel mit dem Bettler zu teilen. Der hl. Martin hat später das Mönchtum im Westen beheimatet. Es war seine Art, der Kirche Christi zu dienen - als Mönch und als Bischof. Bei seinem Tod und seinem Begräbnis sollen aus allen Ecken und Enden Mönche herbeigeströmt sein, die ihrem geistlichen Vater ein ehrendes Gedenken widmen wollten. Sein Akt der Barmherzigkeit am Stadttor von Amiens war nicht einfach ein soldatisch-christlicher Akt der Hilfe, sondern Ausdruck der Bamrherzigkeit Gottes, die durch den hl. Martin konkrete Gestalt angenommen hat. Der hl. Martin der Barmherzige ist noch heute hochverehrt, auch durch Prozessionen und durch Martinsspiele wird das deutlich. Als lebendige Ikone verdient er es, nachgeahmt zu werden. Dass bald nach seinem Fest die vierzigtägige Fastenzeit vor Weihnachten beginnt, verdiente übrigens auch eine neue Würdigung.