Montag, 20. August 2018

Hl. Isaak der Syrer - Asketische Reden - XIV

Aus der 37. Rede:

7. Wer wünscht sich nicht, dass sein Denken frei von Kummer sei? Das Denken kann nicht in der Demut bleiben, wenn es nicht auch Schläge hinnimmt, und es kann sich nicht in aller Reinheit dem Gebet hingeben ohne die Demut. Wenn ein Mensch beginnt, aus seinen Gedanken all das zu entfernen, was ihm Sorge bereitet, kommt der Gesit des Stolzes zu ihm.  Wenn der Mensch sich an diesen Geist hängt, dann entfernt sich von ihm der Engel der Vorsehung, der bei ihm war und ihm die Sorge um die Gerechtigkeit eingab. Wenn er also dergestalt den Engel beleidigt hat und dieser sich entfernt hat, kommt der "Ganz Fremde" [Teufel]. Von nun an findet dieser Mensch in sich keinerlei Sorge mehr um die Gerechtigkeit.



Übers. nach: Saint Isaac le Syrien. Discours ascétiques... Trad. ... par le R. P. Placide Deseille. Monastère Saint-Antoine-le-Grand 2006, S. 271.

Montag, 6. August 2018

Auferstehungsfest im Sommer - Verklärung des Herrn

Berg Tabor - Verklärungskirche - Mosaik in der Apsis

"Gott vor allen Weltenzeiten, Wort, das sich in Licht gehüllt wie in ein Gewand, Deine Gestalt ward vor Deinen Jüngern gewandelt, und hat, Logos, heller als die Sonne gestrahlt. Mose aber und Elias standen Dir zu Seite und verkündeten so, dass Du wahrhaftig der Herr der Toten und Lebenden bist. Sie priesen Dein unaussprechliches Heilswerk, Dein Erbarmen und Deine große Herablassung, in der Du die Welt, die durch die Sünde ward verloren, erlöst hast." (Vers zu den Laudes-Psalmen im Morgengottesdienst, 4. Ton)
Das Verklärungsfest ist ein sommerliches Ostern, so heißt es. Die gottesdienstlichen Texte stellen tatsächlich immer wieder eine Verbindung her zur Auferstehung, die so eng verknüpft ist mit dieser Gottesoffenbarung. Es erscheint da wie ein Glücksfall, dass sich zwei große Festtage im August treffen: zuerst die Verklärung Christi, die wir bis zum 13. August feiern dürfen, und dann die Entschlafung der Gottesmutter, deren Feier wir am 14. August beginnen. Das ist wie eine Bestätigung der Verheißung, dass "das Reich Gottes schon mitten unter uns ist". Und die Propheten Moses und Elias sind Zeugen für den Neuen Bund, für die Auflösung der Bilder des Alten Bundes und für die Gnade.