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Montag, 2. Juli 2012

Ein modernes Itinerarium aus dem Heiligen Land - VIII : Mariae Heimsuchung


Nach altem Brauch feiern zumindest einige deutschsprachige Länder den Festtag der Heimsuchung Mariens weiterhin am 2. Juli. So bin ich denn, alter Gewohnheit gedenkend, heute zum Ort der "Visitatio" hinaufgestiegen: In En Kerem durchquert man dazu ein kleines Tal im Ort, läßt die Marienquelle, an der die Gottesmutter Wasser geholt haben wird, links liegen und steigt etwa 50 Höhenmeter zur Heimsuchungskirche hinauf, zu der man noch circa 500 Meter zu gehen hat. Der Tradition zufolge besaß der Priester Zacharias dort ein Landhaus, etwa einen Kilometer von seinem Wohnhaus in En Kerem entfernt. Dorthin also hat sich die hl. Elisabeth zurückgezogen, um ihre unverhoffte Schwangerschaft abseits des Getriebes zu verleben. Und hierhin kam auch die Gottesmutter Maria - ins "Bergland von Judäa" -, um ihre Base zu besuchen. Hier kann man heute in vielen Sprachen den Lobgesang Mariens, das "Magnifikat", lesen, der n diesem Ort zum ersten Mal gesungen wurde.

In der byzantinischen Krypta wird der Ort der Begegnung verehrt, da hier der Brunnen zu sehen ist, der zum Landhaus des Zacharias gehörte. In der Oberkirche, in ihren Grundmauern aus der Kreuzfahrerzeit, hat man bei der Wiedererrichtung einen Bildzyklus angebracht, der das Magnifikat Mariens anhand eines Marienlobpreises beleuchtet: Maria, die den Sohn Gottes unbefleckt empfangen hat, umstehen all diejenigen, die sich um ihre Verehrung bemüht haben. "Hochpreist meine Seele den Herrn, und mein Geist jubelt in Gott, meinem Heiland. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Allmächtige hat Großes an mir getan und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten!"

Donnerstag, 19. Januar 2012

"... denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut"


Was kann das heißen: Gott hat auf das Kleine, das Erbärmliche gesehen, das die Jungfrau Maria ihm zu bieten hatte? Hat Gott nicht vielmehr auf die Demut seiner
Magd geschaut?
In den Gottesdiensten der Kirche wird der Lobgesang Marias täglich gesungen, entweder im Morgen- oder im Abendgottesdienst. Es ist die Gottesgebärerin, die diesen Gesang angestimmt hat, aber heute sind wir es, die ihn singen. Gott schaut also nicht mehr nur die Demut der Gottesmutter an, sondern er sieht meiner Niedrigkeit ins Gesicht. Um das zu tun, muss er sich tief herunterbeugen. Ich kann ihm keinerlei Schönheit anbieten, keinen Tag, den ich halbwegs "geheiligt" nennen möchte. Immer noch renne ich dem Hirngespinst hinterher, die Menschen könnten die Sehnsucht meines Herzens erfüllen. Was bleibt, ist der Schmerz: Wenn mir klar wird, dass die Sehnsucht größer ist als irgendein menschlicher Trost. Dass, wenn Gott mich seinen Trost hat kosten lassen, das Herz verwundet bleiben muss. Dass ich Zuneigung nur wirklich schenken kann, wenn ich bereit bin, nichts dafür zu fordern.
Das "Magnificat" zu singen, erfordert großen Mut, wenn ich bereit bin, es mir zu eigen zu machen. Schon der erste Satz kann eine Zumutung sein. "Meine Seele preist die Größe des Herrn..." Ich möchte direkt einfordern: Dann sieh doch zu, dass meine Seele an deiner Größe nicht zerbricht! Schau dir doch die vielen Menschen an, die sich täglich zerbrechen, weil sie deine Größe nicht kennen oder nicht kennen wollen; die dich schmähen, weil sie es nicht ertragen, alleine zu sein.
Und es geht weiter so, das gesamte Lied hindurch! Bis zu deinen Verheißungen an Abraham und seinen Stamm, dass du Israel zu Hilfe kommen wirst, dich an Israel erinnern wirst, ihn aufnehmen wirst! Sie alle haben geglaubt. Sie haben alles gegeben, um dir ihre Anbetung darzubringen und ihre Hingabe. Und trotzdem habe ich gerade das Wort "Liebe" durch "Anbetung" ersetzt! Angst gibt es nicht in der Liebe... Doch du bist unerbittlich! Beschenke uns Hungrige mit deinen Gaben, denen der Glaube Abrahams zu zerbrechen droht. Dann bleibt auch für die Reichen noch übrig, deren Herz ebenso nach deiner Liebe dürstet, wie das des Armen.