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Donnerstag, 15. November 2012

Patriarch Kyrill konsekriert die Hauptkirche des Gorny-Klosters in Ein Karem - Jerusalem

Die Hauptkirche mit dem Patronat "Alle Heiligen des Russischen Landes" des Gorny-Klosters - Patriarch, Ehrengäste und Klostergemeinde. Photo: Moskauer Patriarchat

Während seiner Heilig-Land-Pilgerfahrt hat der Moskauer Patriarch Kyrill auch das Gorny-Kloster besucht und die dortige Hauptkirche konsekriert. Das Kloster liegt malerisch über dem Jerusalemer Vorort Ein Karem, dem Geburtsort des hl. Johannes des Täufers und dem Ort der Heimsuchung Mariens. Direkt neben dem Klosterkomplex, bestehend aus mehreren Kirchen und den verstreut auf dem Gelände liegenden Kellien der Mönchinnen und den Gästehäusern, befindet sich die alte byzantinische Pilgerstätte zu Ehren der Visitatio Mariae, an dem wohl zur Zeit Jesu das Landhaus des hl. Zacharias und der hl. Elisabeth stand. Sie wird heute von den Franziskanern betreut und gepflegt, die auch (seit mehr als 350 Jahren schon) die Pilgerstätte an der Geburtskirche versorgen. Von der (auf obigem Bild zum Posieren benutzten) Terrasse sieht man über das kleine Tal hinweg direkt auf die Geburtskirche des hl. Johannes des Täufers, dem ehemaligen Wohnhaus der hl. Zacharias und Elisabeth also. Obwohl das Gorny-Kloster durch die vergoldeten Kuppeln seiner Hauptkirche jedem Pilger sofort ins Auge sticht, ist es relativ schwer zu besuchen! Der Eingang des ausgedehnten Geländes wurde mittlerweise in der Nähe der Hadassah-Klinik eingerichtet. Von der Ortsmitte Ein Karem selbst ist das nur auf Umwegen zu finden bzw. mit einem Umweg über die Höhenstraße, von der Stadtmitte bzw. von Yad Vashem aus kommend.
Pfad zum Gorny-Kloster mit der Hadassah-Klinik im Hintergrund
   

Mittwoch, 20. Juni 2012

Ein modernes Itinerarium aus dem Heiligen Land - V


Auch das gehört heute untrennbar zum Heiligen Land: Das enge Zusammenleben der verschiedenen christlichen Denominationen. Allerdings darf dem Begriff des Zusammenlebens keine zu tiefgehende Bedeutung beigemessen werden: Es handelt sich oft um mehr oder weniger intensive Zweckgemeinschaften - wenn überhaupt. Das obige Photo zeigt links den offiziellen Eingang zur Visitatio-Kirche, der von den Franziskanern betreuten Wallfahrtstätte am Ort der "Heimsuchung Mariens" im Jerusalemer Vorort En Kerem. Rechts sieht man ein Gebäude des 19. Jahrhunderts, das zum ausgedehnten Komplex des russischen Frauenklosters "Gorny Monastery" (russ. Горний монастырь)gehört und gerade einer umfangreichen Renovierung unterzogen wird. Obwohl heute nur noch ein verschlossener Nebeneingang dieses relativ großen Klostergeländes der "Russischen Kirchlichen Mission in Jerusalem" (russ. русская духовная миссия), beeindruckt die geschmiedete Portalfront beider Eingänge durch ihre geschlossene künstlerische Komposition. Ein Symbol für gelungene interkonfessionelle Symbiose in einem mehrheitlich nichtchristlichen Land? Es ist ein hoffnungsträchtiges Symbol, aber keines, das der Wirklichkeit entspricht oder ihr nahekommt. Die römische und die russische christliche Denomination sind beide nur allzuoft gefangen im Schubladendenken vergangener Jahrzehnte. Es ist wichtig, die Grundlagen des christlichen Glaubens zu verteidigen, notfalls auch gegen Angriffe aus den eigenen Reihen - sprich: gegen die feige Häresie. Aber es ist ebenso notwendig, sich den Grundlagen des christlichen Glaubens zu stellen, wenn es um Ansprüche und Rechte geht, wenn Ehren oder Machtspiele im Spiel sind. Wenn das Spiel um Ansehen zur todbringenden Wunde im eigenen Leib wird.

Samstag, 16. Juni 2012

Ein modernes Itinerarium aus dem Heiligen Land - IV


Es hat Tradition, die einzelnen Kirchen im Heiligen Land oder andernorts an ihren Festtagen zu besuchen und die Festgottesdienste mitzufeiern. Am 15. Juni bin ich allerdings nicht aus Traditionsbewußtsein zur Vesper in das Gorny Monastery der russischen Mönchinnen gegangen. So kam ich eher zufällig dort an, als man sich zum Vespergottesdienst für das Patronatsfest der relativ neuen Hauptkirche rüstete: Das Fest aller Heiligen der Russischen Lande, das andernorts am folgenden Sonntag gefeiert wird. Nach altem Brauch wird der Gottesdienst vor Feiertagen als Nachtwache begangen: An die Vesper(n) schließt sich ohne Pause der Nachtgottesdienst an. Nunmehr im Bilde, bin ich heute zum Vespergottesdienst den Berg zum Kloster hinaufgestiegen, um den Feiertag mitzufeiern. Die (alt-)kirchliche Ordnung beschränkt sich nicht auf sinnentleertes Bewahren, sondern ist ein Geschenk an die mitfeiernde Gemeinde: Heute durften wir den Feiertag ausklingen und den Sonntag beginnen lassen - wieder mit einer Nachtwache. Da diese Zeilen als modernes Itinerarium gedacht sind, sollen sie auch moderne Gedanken enthalten, die mir gekommen sind:
Es ist die Modernität des Mönchtums, die mir in den Sinn kam. Vor Zeiten wurde das Mönchtum als Segen für die Kirche angesehen. Nicht, dass man die Mönche achtete, weil sie durch ihre Profess zu Quasi-Klerikern wurden, oder weil sie hinter unzugänglichen Mauern ein geheimnisvolles Leben führten. Der spürbare Segen des Mönchtums ging vielmehr von der Gewissheit aus, dass alle Gläubigen an einem Strang zogen. Der Dienst der Mönche - z.B. der Gottesdienst - war nicht klerikale Verpflichtung, sondern wurde als Dienst der ganzen Gemeinde wahrgenommen, den die Mönche mit besonderer Hingabe ausübten. Das sind eben die modernen Gedanken: Die Gottesdienste der Kirche, die vom Menschen Standhaftigkeit, Zeit und Kraft verlangen, sind ein Geschenk für die Gemeinde, die nicht auf die Uhr starrt. Insofern war der Festtag des Gornenskij Klosters eine Lektion und ein geistlicher Anstoß.