Mittwoch, 6. August 2014

Verklärung Christi

Es ist ein sommerliches Ostern, das wir feiern dürfen: Das Aufstrahlen des unerschaffenen Lichts auf dem Berg Tabor in der Verklärung des Herrn. Gleichzeitig ist dieses Fest eine Einstimmung auf die Feier der Entschlafung der Gottesmutter. Wir stehen mitten in ihrer Vorbereitungszeit und können im Verklärungsfest den tiefen Sinn des Geheimnisses erahnen, das im Entschlafungsfest gefeiert wird. Die Gottesgebärerin wird gewürdigt, in ihrem Hinscheiden den Übergang zum Leben in Fülle erlangt zu haben, da sie die Mutter des Lebens ist. Wo Gott sich in der Verklärung offenbart, zeigt sich die Würde des Menschen, die in der Gottesmutter Maria offenkundig wird. Jesus Christus ist der Abglanz des Vaters, der in der Jungfrau Maria Wohnung genommen hat. Aber uns allen, sündigen Menschen also, zeigt sich das Licht der Verklärung in seiner Herrlichkeit. Wir alle dürfen den Weg gehen, der uns zugedacht ist: den persönlichen Weg der Erlösung, auf dem nicht kleinliche Sündenschuld aufgerechnet wird, sondern die glückliche Schuld in der Verklärung verblasst.

Mittwoch, 23. Juli 2014

Hl. Liborius, Bischof von Le Mans

Neben den hll. Ezechiel, Apollinaris, Trophimus, Theophil und ihren Gefährten, dem hl. Johannes Kassian und Ravennus und Rasyphus, sowie der Reliquienübertragung des hl. Phokas, verzeichnet der liturgische Kalender der orthodoxen Kirchen heute auch den hl. Bekennerbischof Liborius von Le Mans, einen Freund des hl. Martin von Tours. Dieser stand dem Bischof der Nachbardiözese im Jahr 390 bei, als er aus diesem Leben ins neue Leben übergehen sollte. Jahrhunderte später wurde der Leib des hl. Liborius vom Manceller Bischof Aldrich dem jüngst gegründeten Bistum Paderborn im gerade missionierten Sachsen geschenkt - ein hochherziges Geschenk des in seiner Heimat verehrten Heiligen! Seit der Übertragung der Gebeine des hl. Liborius nach Paderborn im Jahre 836 sind die dortigen Gläubigen dem Versprechen treu geblieben, den Heiligen aus Gallien hoch in Ehren zu halten. Der Festtag des hl. Liborius, auch im röm. Kalender der 23. Juli, ist im Westfälischen daher bis heute ein hoher Feiertag - vor allem auch die folgende Woche mit dem kirchlich-weltlichen Libori-Fest. Der hl. Liborius hat im 4. Jahrhundert die christliche Lebenseinstellung und den Glauben in Frankreich gefestigt und verbreitet; sein Beispiel ermutigt auch heute dazu, Gleiches in Deutschland neu zu wagen, gegen alle Widrigkeiten und Aggressionen.  

Sonntag, 20. Juli 2014

20. Juli

Es bedarf nicht vieler Worte: Die Gedenktage des 20. Juli sind erinnerungswürdig. Es ist das Fest des hl. Propheten Elias, es ist der Feiertag der hl. Neumärtyrer Ilija, Mutter Maria, Vt. Dimitri und Georgij, des hl. Priesters Alexej von Ugine. Der 20. Juli ist aber auch dem Gedenken der Widerstandsbewegung gewidmet, aller Menschen also, die gegen die Diktatur des Nationalsozialismus gekämpft haben. Heute braucht es wohl von all dem etwas, was diese erinnerungswürdigen Menschen auszeichnet.

Montag, 16. Juni 2014

Apostelfasten

Am Montag nach der Pfingstoktav beginnt die sogenannte Apostel- oder auch "apostolische" Fastenzeit. Sie bereitet vor auf das Fest der Apostel Petrus und Paulus, mit dem sie endet. Ihre Dauer ist also von Jahr zu Jahr unterschiedlich, denn sie richtet sich nach dem Osterfestkreis. Job Getcha, nunmehr Erzbischof des Erzbistums der russ.-orth. Gemeinden in Westeuropa, erläutert in seinem Manuale zum Typikon, einem Regelwerk zum gottesdienstlichen Leben, dass das Apostelfasten ursprünglich aus der Rückkehr zur Fastenpraxis nach der österlichen Suspendierung des Fastens entstand, ehe es seit etwa 700 zu einem der drei bekannten Fasten geworden war (Quadragesima, Apostelfasten und Weihnachtsfasten). Das Fasten vor dem Fest der Entschlafung der Gottesmutter sei später, so Job Getcha, aus der Sor der Kirche heraus entstanden, die die ursprünglichen vierzig Tage des Apostelfastens zweigeteilt hat, um die Gläubigen zu entlasten. "Apostolisch" würde das Fasten - nach Getcha, der Patriach Michael II. von Konstantinoplel zitiert - genannt, weil schon die Apostel nach dem Pfingstfest eine bestimmte Zeit gefastet hätten.
Im Gegensatz zur Quadragesima und zum Muttergottesfasten ist das Apostelfasten (wie das Weihnachtsfasten auch) eine leichtere Fastenzeit: Fisch, Wein und Öl können an manchen Tagen gereicht werden. Allerdings gehören zu dieser Fastenzeit eigentlich auch das Alleluia und das schöne Gebet des hl. Ephrem des Syrers, das heute meist nur noch in der Großen vierzigtägigen Fastenzeit gebetet wird. Der Seele zur Freude würde es durchaus gereichen, wenn jetzt zumindest im privaten Beten das Gebet des hl. Ephrem einen Platz erhalten könnte.       

Donnerstag, 8. Mai 2014

Hl. Nil von der Sora

Am 7. Mai ist der Festtag des hl. Nil von der Sora, des russischen Mönchsvaters, der als Gegenpol der kraftvolleren Mönchsbewegung um den hl. Joseph von Volokolamsk gelten kann. Der geistliche Antrieb des hl. Nil ist die Sehnsucht nach Freiheit - daher auch sein Bemühen um die Befreiung von allem, was hinderlich sein könnte auf dem mönchischen Weg. Es ist die Freiheit einer Gemeinschaft von Mönchen, die als Einzelne die persönliche Beziehung zu Gott intensiv pflegen möchten, indem sie einsam und arm leben. Ihre Lebensregel ist eher schlicht, ohne tägliche gemeinsame Gottesdienste, wie sie in einem Großkloster gefeiert werden. Die "Skite" des hl. Nil sollte ein Ort des Friedens und der Ruhe sein, um die Liebesbeziehung zwischen Gott und Mensch pflegen zu können. Ein Festgesang zum Fest des hl. Nil lautet daher:
"Geduldig hast du den weltlichen Lebenswandel deiner Brüder ertragen. Du hast dich in das Schweigen der Wüste zurückgezogen, heiliger Vater, um dort durch Fasten, Nachtwachen und unablässiges Gebet die Arbeit der Askese zu erfüllen. Du hast uns durch deine Lehre die rechten Wege gezeigt, die wir gehen müssen, um zum Herrn zu gelangen. Daher verehren wir dich, wahrhaft seliger Nil!" 

Mittwoch, 16. April 2014

Die Heilige Woche

Der Gottesdienst der Kirche ist eine inständige Teilnahme am Heilswirken Gottes. Die Gegenwart Gottes, die Gegenwart der Engel, Heiligen und Mitmenschen - all das ist ein Ereignis, und ein viel größeres, als es "events" heutzutage sein können. Wirklich "inständig" singt die Kirche in der Heiligen Woche mancherorts deshalb:
"Siehe, der Bräutigam kommt um Mitternacht. Selig der Knecht, den er wachend findet, unwürdig aber der, den er nachlässig sieht. Sei also wachsam, meine Seele, dass du nicht im Schlaf dahindämmerst, um nicht dem Tod überantwortet zu werden und du vom Gottesreich ausgeschlossen bist. Raffe dich vielmehr auf und rufe: Heilig, heilig, heilig bist du, o Gott. Auf die Fürsprache der Gottesmutter erbarme dich unser."
Wer sich so ansprechen läßt und dann auch versucht, wachsam zu bleiben, um den Bräutigam mit Sehnsucht und in Aufrichtigkeit erwarten zu können, der kann das Fest der Auferstehung froh erwarten. Das Fasten, die Entsagung, die geistliche Anstrengung - hilfreich
und gut. Aber letztendlich zählt die Liebe. 

Montag, 31. März 2014

Hl. Mutter Maria Skobtsov, + 31. März 1945 in Ravensbrück


Mutter Maria Skobtsov wurde 1945 in Ravensbrück ermordet. Ihr Festtag am 31. März ruft die vielen anderen Blutzeugen in Erinnerung, deren irdisches Leben durch großes Leid und letztendlich durch den Tod vollendet wurde. Im Monat März starb ein anderes Zeuge, der röm. Kardinal und Bischof von Münster, Clemens August Graf von Galen. Als vehementer Gegner des Nationalsozialismus stand er vor dem Dilemma, die gottlose Lehre der Staatsmacht geißeln zu müssen, einer Staatsmacht allerdings, der er sich durch seine aufrichtige Erziehung verpflichtet sah. Für ihn war das innere Ringen verzehrend, das seinen heftigen Protest gegen die Ermordung Unschuldiger begleitete. Nur die Treue seiner Gläubigen und vieler Menschen auch außerhalb Westfalens bewahrte ihn vor dem Zugriff der Nationalsozialisten und vor dem Tod. Die hl. Mutter Maria und der Bischof Clemens August Graf von Galen hätten unterschiedlicher nicht sein können - die russische Adlige, deren ruheloses Leben erst im Tod seine monastische Erfüllung fand, und der westfälische Graf, der in bodenständiger Verwurzelung auf alten Traditionen vor schweren Entscheidungen nicht zurückwich: beide haben sie in ihrem Leben nur Gott im Blick gehabt, in dem die Menschen in ihrem Leid erst wirklich whrgenommen werden können.
In der heutigen Zeit braucht es den Rückblick auf die Heiligen und auf die Widerständler, die vor der ruhelosen Oberflächlichkeit ihr energisches "Halt!" rufen. Das zu erkennen, erfordert oft Mut und Aufrichtigkeit.

     

Sonntag, 23. März 2014

3. Sonntag in der Fastenzeit

Der Monat März steckt für Mönche voller wichtiger Festtage: der hl. Patrick, der hl. Benedikt von Nursia, die Verkündigung an die Gottesmutter. Mittendrin erstrahlt in diesem Jahr gleichsam der 3. Sonntag in der großen Fastenzeit in seinem ganz eigenen Licht. Der Sonntag der Kreuzverehrung markiert das Mittfasten, den Beginn der vierten Fastenwoche. Während der ganzen Woche, bis zum Freitag, liegt das geschmückte Kreuz zur besonderen Verehrung in der Mitte der Kirche. Bei der gottesdienstlichen Verehrung singt die Gemeinde eine alte Antiphon zur Erhöhung des hl. Kreuzes, die in den lateinischen und griechisch-slavischen Gottesdienstordnungen vorgesehen ist: "Vor deinem Kreuz, oh Herr, fallen wir nieder, und deine heilige Auferstehung preisen wir." In der Mitte der Fastenzeit ist es ein enormer Trost, das verherrlichte Kreuz verehren zu dürfen, das schon ganz in den Glanz der Auferstehung eingetaucht ist.
     

Dienstag, 4. Februar 2014

Valaam...


Heute über den unermüdlichen "moinillon" entdeckt - vielleicht als Widerschein des Lichts der Darstellung des Herr, leider nur in Russisch und Französisch.:  

Samstag, 25. Januar 2014

Vestigia Patrum

Quelle: Vita nostra (Cist. Italia)
Vielerorts steht die Welt in Flammen, wo doch unsere Zeit aufgeklärt und modern ist. Während in Kiew, Syrien, Afrika, im Kosovo etc. Menschen leiden und sogar sterben müssen, weil sie ihre Würde verteidigen möchten, versteigen sich die Menschen in Westeuropa oft in Diskussionen, die den Realtätsbezug allzu oft weit hinter sich gelassen haben. Die Frage ist nicht, wo die Toleranz gegenüber einer anderen Meinung und Überzeugung beginnen darf, sondern vielmehr,

Dienstag, 14. Januar 2014

Neujahr...


Neues Neujahr oder altes Neujahr? Jedenfalls hatte das hiesige Dorf heute um Mitternacht ein schönes Neujahrsfeuerwerk - nach altem Kalender. Es geht eben nichts über die alten Traditionen, selbst wenn man sie nicht mehr versteht. Von den Altneujahrsfeiernden wird vielleicht kaum jemand den Hintergrund der zwei Neujahre erahnen. Noch weniger womöglich den Streit und sogar die Unversöhnlichkeit, die hinter dieser geschichtlichen Wirklichkeit steht. Dann erscheinen einem auf einmal alle Empfindlichkeiten der Kirchenpolitik wie beschämende Ausuferungen der menschlichen Schwachheit. Vor dem Hintergrund der Menschwerdung Gottes bleiben viele Rechte oder Pflichten sekundär oder sogar respektlos.

Freitag, 3. Januar 2014

Von der Geburt Christi zur Theophanie

Photo: Hosios Lukas - http://12koerbe.de/mosaiken/hlukas.htm
Zuerst ist Gott Mensch geworden aus der Jungfrau Maria, dann hat der Erlöser verborgen, wie es heißt, ein Leben als Mensch geführt, so dass er "Nazarener" und "Sohn des Zimmermanns" genannt wurde, dann hat sich der Sohn Gottes auf den Weg gemacht, um in der Taufe als Gott geoffenbart zu werden.
An diesem Weihnachtsfest kam ein Gruß per Post mit der Überschrift: "Et le Verbe s'est fait - frère." - "Und das Wort ist Bruder geworden." Dieser Satz aus der Feder des Zisterziensers und Märtyrers Christian de Chergé (+ 1996 als Prior der Gemeinschaft von Tibhirine / Notre-Dame de l'Atlas) spielt mit dem französischen Wort "Et le Verbe s'est fait chair" - "Und das Wort ist Fleisch geworden". Es spielt aber auch mit der Unmöglichkeit menschlicher Ausdrucksweise, das Geheimnis von Weihnachten und das Geheimnis der Erlösung überhaupt angemessen in Worte zu fassen. Der Prolog des Johannesevangeliums gibt in der feierlichen Einleitung den Grundgedanken vor, der sich durch das gesamte Evangelium zieht: Christus ist Mensch geworden und hat unter uns gelebt, um unumstößlich und unwiderruflich die Herrlichkeit des Reiches Gottes aufzurichten. Die Wunder und Gleichnisse, das Wirken des Erlösers im kleinen Landstrich zwischen Mittelmeer und judäischer Wüste - alles das ist nicht nur Zeichen der Gegenwart Gottes, sondern Unterpfand seiner Herrlichkeit. Deshalb wurden die Magier aus dem Osten von schier unbändiger Freude erfüllt, als sie den Stern wiedersahen und deshalb hat sich der Erlöser zur Taufe an den Jordan begeben. Und auch, dass der Vater im Hl. Geist dem Sohn ein Zeugnis gibt, das wiederum ganz menschlich ausfällt. Selbst im Aufscheinen der göttlichen Herrlichkeit erniedrigt sich Gott und stellt sich auf Augenhöhe mit den Menschen, damit sie sehen können.