Sonntag, 25. April 2010

Liturgie, Mysterium und Leben

Zweitausend Jahre Liturgiegeschichte des Christentums. Zweitausend Jahre Entwicklungen und Fortführungen. Zweitausend Jahre! Der Versuch, inzwischen vierzig Jahre alt, der römischen Kirche neuen Wind zukommen zu lassen, kann durchaus kontrovers diskutiert werden. Allerdings ist es eine Tatschae, der sich niemand verschließen kann: Der Versuch wurde unternommen und er hat stattgefunden. Die Meinung, dass er mißlungen ist, ist Teil der Kontroverse um das Für und Wider einer Reform der Liturgie. Inwieweit sind die fundamentalen Werte der Liturgie besser sichtbar gemacht worden? Wo und wann hat das Volk Gottes, wie es ja gerne genannt wird, wirklich mehr Anteil an der Liturgie? Was sind das für Reformen, bei denen unterm Strich der Klerikalismus fröhliche Urständ feiert, wo hingegen Trient beinahe individualistisch war? Alle diese Fragen sind gestellt worden, werden immer wieder gestellt und lassen sich so schwer beantworten. Sie stellen sich bei den liturgischen Haltungen der Gemeinde, bei der "Auswahl von Texten" und bei der "Gestaltung" der Liturgie; sie stellen sich, wenn selbst studierte Kleriker und gebildete Menschen in infantile Verhaltensmuster zurückfallen und elementare Verrichtungen des Gottesdienstes getrost dem "Liturgievorstand" überlassen. "Er macht das schon." meint da der irritierte Beobachter herauszuhören. Es geht um Form und Ästhetik? Es geht um das rechte Bild vom frommen Koinobiten, der dem ästhetisch geschulten Auge der Laien ausgesetzt wird?
Um was geht es denn wirklich?

Sonntag, 18. April 2010

Die Osterzeit - Zeit der Auferstehung


Pascha Domini - Pascha des Herrn!
Für die Zisterzienser eine Hochzeit, die sich auszeichnet durch einige Besonderheiten des liturgischen Lebens: Schon in der Oktav des Pascha sind die drei ersten Tage arbeitsfrei, was die Tage aufwertet und sie zu Festtagen im wahrsten Sinne des Wortes macht. Die Mönche haben Zeit für die Lesung, die lectio, die Gottesdienste werden "wie an Apostelfesten" gefeiert, das heißt mit besonderer Feierlichkeit. Das Fasten wird ausgesetzt, die Kniebeugung ist generell untersagt. Diese alten Überlieferungen und ihre Befolgung stellen die Zisterzienser in die lange Reihe jener Menschen, die ihr Leben nicht dem eigenen Gutdünken anheimstellen, sondern die es "apostolisch", in der Nachfolge der Apostel, leben möchten. Damit wird das Leben auch ganz "evangelisch" und ganz "christlich". Dazu bedarf es im übrigen auch nicht großer Events und ausladender Gesten. Das Wesentliche bleibt die Wirklichkeit des Glaubens und des darauf gegründeten Lebens in Christus. Das Heilige Bild des Erlösers, das die Mönche am Karfreitag in der "adoratio Crucis", der Anbetung des Kreuzes, verehrt haben, bleibt ein Zentrum in der Zisterzienserkirche. Es kann keine Rede davon sein, dass diese Mönche Vorläufer der protestantischen Bilderstürmer waren. Die Kerze mit dem Licht der Auferstehung bleibt präsent und steht dafür, dass das Zeichen der Erlösung mit dem Gekreuzigten auch das Zeichen des auferstandenen Königs ist, den unser Leben verherrlichen will.

Montag, 5. April 2010

Das Exsultet im Zisterzienserritus

Aus der zisterziensischen Fassung des Exsultet nach dem Missale Cisterciense von 1890:


















(...)


(...)


(...)

Sonntag, 4. April 2010

Der Tag des Pascha - Fest der Auferstehung des Herrn


Christus resurrexit, alleluia! Pascha nostrum immolatus est, Christus, alleluia!
Die große Feier der Auferstehung Christi, die Mutter aller Nachtwachen, beginnt nach den Bräuchen der Zisterzienser am Vorabend des Ostertages. Zur Zeit der Vesper wird das Feuer geweiht, das Lob der Osterkerze gesungen und die Eucharistie gefeiert, und zwar mit der ganzen Gemeinde, wobei wohl alle kommunizieren, auch die Priester, da sie keine private eucharistische Liturgie feiern dürfen.
"Am Tag des Pascha" und in der "Woche des Pascha", wie die offizielle Bezeichnung lautet, wird an den ersten drei Tagen nicht gearbeitet: die Mönche sind frei für die Lesung. Die Eucharistie wird die ganze Osteroktav über feierlich begangen, die Knie werden nach überliefertem apostolischem Brauch nicht gebeugt.
Die "Auferstehungszeit" - "tempus Resurrectionis" - kennt kein Fasten und keine Abstinenz von tierischen Produkten (nach monastischem Brauch Fleisch ausgenommen). Die Osterkerze verbleibt bis nach der Komplet des Himmelfahrtstages mitten im Altarraum, am Ort ihrer Segnung, und brennt bis zum Osterabend bzw. ab der 1. Vesper des Himmelfahrtsfestes.
Surrexit Dominus vere, alleluia!