Montag, 26. Januar 2015

Reform, aus den Quellen gespeist - Cîteaux

Die Zisterzienser, vor allem ihr Ur-, Haupt- und Mutterkloster in Cîteaux, feiern heute ihre drei Gründerväter. Obwohl erst gegen Ende des 11. Jahrhunderts in Angriff genommen, ist es erstaunlich, wie wenig sich die damaligen kirchenpolitischen Theologisierereien auf die zisterziensische Reform ausgewirkt haben. Es gab die Gegebenheiten der politischen Korrektheiten, wie heute auch. Aber es gab eben auch noch die Kontinuität der gelebten Glaubenswahrheiten. Die damalige Zeit war mehrere Jahrhunderte entfernt von den letzten wirklich ökumenischen Konzilien. Das Unverständnis gegenüber einem andersgearteten Glaubenslebens war gewachsen. Bereichernde Verschiedenheit und Vielfalt gehören bis heute nicht zu den einfach zu akzeptierenden Kulturgütern.

Donnerstag, 15. Januar 2015

Hl. Maurus, Jünger des hl. Benedikt


Das Heiligenverzeichnis nennt heute das Gedächtnis des hl. Maurus. Als Einsiedler starb er am 15. Januar 584, nachdem er 38 Jahre lang die Abtei Glanfeuil an der Loire geleitet hatte. Seit früher Jugend kannte er den hl. Benedikt von Nursia, dem er nach Subiaco und Monte Cassino gefolgt war und als dessen treuer Jünger er sich auszeichnete. Sein vorbehaltloser Gehorsam ist bis heute der wohl bekannteste Aspekt seiner Vita: Ohne zu zweifeln, rettete er den Knaben Placidus aus dem See, indem er über das Wasser ging und den Jungen herauszog. Heute ist ein solcher Gehorsam nicht wohlgelitten. Kürzlich hieß es in einer Predigt, vom Abt des Klosters gehalten: "Würde ich meinen Novizen

Sonntag, 11. Januar 2015

Hl. Isaak der Syrer - Asketische Reden, XIII


Aus der 58. Rede:

16. Bist du nicht fähig, das Schweigend des Herzens zu bewahren, so wahre wenigstens das der Zunge. Kannst du du deine Gedanken nicht in Zaum halten, so halte wenigstens deine Sinne in Zaum. Vermagst du nicht die Einsamkeit in deinen Gedanken auszuhalten, so sei wenigstens dem Leib nach einsam. Und wenn du nicht die leibliche Askese praktizieren kannst, dann gibt dich wenigstens in deinen Gedanken der Trauer hin. Und wenn du bei deinen Nachwachen nicht stehen bleiben kannst, wache zumindest auf deinem Bett sitzend oder selbst liegend. Wenn du keine Kraft hast, dich zwei Tage des Essens zu enthalten, faste wenigstens bis zum Abend. Und wenn du nicht bis zum Abend fasten kannst, hüte dich wenigstens vor der Sättigung. Wenn du nicht im Herzen heilig bist, sei wenigstens dem Leibe nach rein. Wenn du dich nicht in deinem Herzen der Trauer hingibst, trage die Zerknirschung wenigstens auf deinem Antlitz. Wenn es dir nicht möglich ist, barmherzig zu sein, sprich in dem Bewußtsein, ein Sünder zu sein. Wenn du kein Friedensstifter bist, sei wenigstens kein Unruhestifter. Wenn du nicht fähig bist, voller Eifer zu sein, sei wenigstens demütig im Geist. Wenn du nicht siegreich zu sein vermagst, verachte nicht diejenigen, die besiegt wurden. Wenn du nicht den Mut aufbringst, dem den Mund zu verschließen, der Schlechtes von seinem Nächsten sagt, hüte dich zumindest davor, dich mit ihm einverstanden zu zeigen.

Übers. nach: Saint Isaac le Syrien. Discours ascétiques... Trad. ... par le R. P. Placide Deseille. Monastère Saint-Antoine-le-Grand 2006, S. 377-378.

Sonntag, 4. Januar 2015

Hl. Isaak der Syrer - Asketische Reden, XII





Aus der 58. Rede:

13. Ein aufrechter Mensch ohne Weisheit ist eine Lampe bei hellem Sonnenschein. Das Gebet eines Menschen, der sich an [erlittene] Beleidigungen erinnert, ist Saatgut auf Fels gesät. Ein Asket ohne Barmherzigkeit ist ein Baum, der keine Früchte hervorbringt. Ein Vorwurf, der aus Neid entsteht, ist ein vergifteter Pfeil. Ein Lob, das auf Doppelzüngigkeit basiert, ist eine verborgene Falle. Ein unvernünftiger Ratgeber ist ein blinder Führer. Die Gesellschaft von Unvernünftigen bricht das Herz. Die häufige Begegnung mit einem weisen Menschen ist ein erfrischender Brunnen. Ein weiser Ratgeber ist ein sicheres Bollwerk. Ein unvernünftiger und aller Weisheit barer Freund ist ein Quell von Katastrophen. Besser ein Haus in Trauer sehen, als einen Weisen, der einem Irren folgt. Besser mit wilden Tieren zusammenleben, als mit neidischen Menschen. Besser in einem Grabe wohnen, als zusammen mit verwahrlosten Menschen. Ziehe es vor, mit Geiern zu leben, als mit lustbegierigen und unersättlichen Menschen. Nimm dir als Begleiter eher einen Mörder, als einen streitsüchtigen Menschen. Ziehe die Begleitung eines Schweins der eines Schlemmers vor, denn der Magen eines Schweins ist besser als das Maul eines hemmungslosen Fressers. Ziehe die Begleitung von Aussätzigen der von Stolzen vor.

Übers. nach: Saint Isaac le Syrien. Discours ascétiques... Trad. ... par le R. P. Placide Deseille. Monastère Saint-Antoine-le-Grand 2006, S. 376.