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Sonntag, 10. Februar 2013

Von der Liebe - Gedanken zum Fest der hl. Scholastika

(Photo: Père Igor / Wikimedia Commons)
In mancherlei Hinsicht ist die Heilige des heutigen Tages viel moderner als so mancher Heilige der Neuzeit. Die heilige Scholastika, Schwester und monastische Gefährtin des hl. Benedikt, setzt ihrem Bruder am Ende ihrer Erdenzeit Hörner auf und zerschmettert alle seine wohlüberlegten und niedergelegten geistlichen Richtlinien. Verdient sie deshalb, als "letzte Feministin der ausgehenden Antike" oder "erste Frauenrechtlerin des westlichen Mönchtums" apostrophiert zu werden? Sicherlich nicht. Und genausowenig verdienen es die Zisterzienser, als ein Orden der Revolutionäre bezeichnet zu werden. Und das, obwohl sie neben dem Vielen, was sie aus der Benediktsregel "buchstabengetreu" übernahmen, ebenfalls vieles nach eigenem Gutdünken (und gegen die Tradition), und wiederum vieles ganz anders als die Benediktsregel auslegten...
Was hat das nun mit der hl. Scholastika zu tun? Sie traf sich eines Tages mit ihrem Bruder Benedikt vor den Mauern des Klosters, um, wie gewohnt, einmal im Jahr über göttliche Dinge zu sprechen. Und sie fühlte, dass es das letzte Mal sein würde, dass sie sich dort treffen konnten. So stellte sie ihrem Bruder die durchaus "törichte" Frage, ob sie beide - nur dieses eine Mal - nicht die Nacht im geistlichen Gespräch verbringen könnten. Der hl. Benedikt lehnte schlichtweg ab: Er könne nicht die Regel beiseite lassen und einfach außerhalb des Klosters bleiben. Der hl. Scholastika wurde sicher das Herz schwer, jedenfalls musste sie weinen. Und hier wird es jetzt gefährlich: Ihre Tränen waren nämlich keine Tränen des Verzichts, sondern Tränen der Liebe. Sie neigte den Kopf zum Gebet - und draußen brach ein Unwetter los, das den Mönchsvater daran hinderte, ins Kloster zurückzukehren. An dieser Stelle möchte ich den hl. Vater Benedikt schon fragen:
Fürchtest Du Dich so vor nassen Kleidern und aufgeweichten Schuhen, dass Du Deine Regel, trotz aller vorheriger Entschiedenheit, nicht befolgst?
Sind die lächerlichen Blitze und Orkanböen stärker als Deine Überzeugung, dass der Weg der Regel schnurstracks zu Gott führt?
Muss Deine Schwester Dich erst durch ihr Gebet eines Besseren belehren?
So wird es wohl sein, denn der hl. Benedikt erkennt auch während dieses tobenden Naturwunders noch nicht, was sich eigentlich hier abspielt. Er rügt seine Schwester und sagt zu ihr: Gott verzeihe Dir, was Du getan hast; dass Du mich hinderst, aufzubrechen. - Ein wahrhaft schwaches Plädoyer des großen Mönchsvaters! Die hl. Scholastika weist ihren Bruder daher empfindlich zurecht: Du hast nur Deine Leitplanken der Regel im Kopf, an denen entlang ja auch ich mich geradewegs ins Himmlische Jerusalem aufmache! Eben wäre die Gelegenheit gewesen, den Buchstaben der Regel zur Tat werden zu lassen: Du hättest mir beweisen können, dass das Joch der Regel im Knechtsdienst Christi nur unter dem Vorzeichen der Liebe die richtige Last trägt. Deine reguläre Richtschnur war in Gottes Augen heute wertlos, obwohl sie nur zusammenfasst, was alle Väter lehren.
Vielleicht ist das ein dezenter Wink der hl. Scholastika an uns Heutige: Haltet Euch an Eure jeweilige Regel und vergesst nicht, dass jeder ihrer Buchstaben wichtig ist. Aber entdeckt hinter allen ihren Buchstaben das Vermächtnis Christi, den wir in der Welt "abbilden" dürfen.  

                    

Montag, 31. Dezember 2012

Gerufen, um zu hören

Ein Wort zum Jahreswechsel, gerade gehört in einem schön gemachten Porträt über Bill Deraime und Bruno Rotival auf "kto" (vom 23.12., in Französisch...): "Der Mönch ist jemand, der auf den Schrei der Menschheit hört." Zum Festtag der Beschneidung des Herrn, den Oktavtag von Weihnachten, der auf den Beginn des Ziviljahrs fällt, kommt dieser weise Satz gerade recht. Wäre der Mönch nur Dienstleister im Räderwerk der Kirche, könnten andere seine Aufgabe besser und effektiver übernehmen. Doch darum geht es gerade nicht. Wie Maria, so ist der Mönch dazu berufen, ein hörendes Herz zu bekommen und im Herzen zu bedenken, was Gott Großes tut. Der Mönch soll aus der Kleinkariertheit heraustreten, um aus der Enge der Lieblosigkeit den Schritt in die Freiheit der Gottesliebe tun zu können. Und gerade diesen Dienst würde die Welt heute dringend brauchen: Den Sprung aus der aalglatten und gefälligen Uniform der korrekten Regeltreue in die Arme der seufzenden Schöpfung, die sich die Seele aus dem Leib schreit. Es gibt nichts Moderneres als das Mönchtum. Beschneidung - und Befreiung - des Herzens, nicht des Leibes.

Samstag, 23. Juni 2012

Eine neue Seite über "Das Zisterzienserleben nach der Benediktsregel"

Gestern bin ich über die Vereinigung "ARCCIS" (oder auch HIER mit einer deutschen Präsentation)zur relativ neuen Seite eines französischsprachigen Zisterziensers geführt worden: "Vie cistercienne selon la règle de saint Benoît" - Zisterzienserleben nach der Regel des hl. Benedikt. Es verspricht, interessant zu werden. Der "compatriote" setzt sich mit ganz anderen Fragen auseinander. Und ich habe mit großem Interesse in seinen Notizen gelesen.