Freitag, 4. Januar 2019

"Preiset den Herrn, denn er ist gut! Denn in Ewigkeit währt seine Barmherzigkeit." (Ps 117,1)

Vladimir Kireev - The mirror

Das Jahr 2019 wird segensreich sein, wie es auch das Jahr 2018 war. Es ist der Segen Gottes, der nicht vergleichbar ist mit den "Segnungen" des gewöhnlichen Alltagslebens. Deshalb sollten wir diesen göttlichen Segen nicht einfachhin übergehen oder gar verkennen.
In den letzten Tagen sind einige Neuigkeiten bekannt geworden bezüglich der schwierigen Situation in der Ukraine:
- Die polnische orthodoxe Kirche hat klar gemacht, dass sie nicht in kirchliche Gemeinschaft mit den nunmehr vom Phanar anerkannten Schismatikern treten wird und diesen Standpunkt allen orthodoxen Kirchen mitgeteilt.
- Auch die serbische orthodoxe Kirche hat mittlerweile die Autokephalie als Ausdruck einer politisch motivierten Konzertation zurückgewiesen.
- Der Phanar versucht hingegen, die anderen orthodoxen Kirchen zu ermahnen, dem ökumenischen Patriarchat mehr Respekt entgegenzubringen.
- Der Brief des Patriarchen Kyrill von Moskau, den er an Patriarch Bartholomäus geschrieben hat, ist mittlerweile auch in englischer Sprache verfügbar.
Das alles ist für viele orthodoxe Christen nur schwer zu ertragen. Und doch könnte man fragen, ob nicht gerade diese Ereignisse ein besonderer Segen für die Orthodoxie sind. Sie bringen Klärung und Klarheit, denn sie legen offen, wo die theologischen wunden Stellen zu suchen sind. Nicht zuletzt ist eine wunde Stelle der Kampf um Macht. Es ist ein vergeblicher Kampf, das dürfte klar sein - sofern man einen klaren Blick behalten kann. Nicht weniger anfällig ist man für den Nationalismus. Beide Versuchungen hat Christus offengelegt und für beide hat er die Arzneien an die Hand gegeben:
"Der Größte unter euch soll euer Diener sein." (Mt 23,11)
"Die samaritische Frau sagte zu ihm: Wie kannst du als Jude mich, eine Samariterin, um Wasser bitten? Die Juden verkehren nämlich nicht mit den Samaritern. Jesus antwortete ihr: Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben.[...] Die Frau sagte zu ihm: Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist. Unsere Väter haben auf diesem Berg Gott angebetet; ihr aber sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten muss. Jesus sprach zu ihr: Glaube mir, Frau, die Stunde kommt, zu der ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet." (Joh 4,9ff)
Die Mahnungen Jesu sind vernehmlich genug. Wer sie zu lesen weiß, der wird sie nicht als Mahnung, sondern als Verheißung erkennen können, denn keine bestimmte Sprache, keine bestimmten Bräuche, kein bestimmtes "Volk", keine alten oder neuen Grenzen sind in der Kirche ausgezeichnet und kanonisch festgeschrieben, sondern einzig das Streben zu Gott hin.  

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