Freitag, 11. Januar 2019

Druck von außen: Jerusalem, die Mutter aller Kirchen

Patriarch Theophilos III. von Jerusalem. Bild: Wikipedia

Nach der Unterzeichnung des Dekrets zur Autokephalie der ukrainischen Entität auch durch die Mitglieder der Synode im Phanar in Istanbul, die öffentlich angemahnt wurde, kann man schon so bald erste Anzeichen für das von Metropolit Savva von Polen vorausgesagte "Chaos" ausmachen: Die Kirche von Jerusalem sieht sich, wie es heißt, massiv unter Druck gesetzt, mit Mitgliedern der neuen ukrainischen Entität zu konzelebrieren. Im konkreten Fall ist das der aus der kanonischen ukrainischen Kirche abgewanderte Alexander Dabrinko, der im Gegensatz zu den meisten anderen Mitgliedern des Klerus der neuen "orthodoxen Kirche der Ukraine" - der die kanonischen orthodoxen Kirchen die Anerkennung versagen - eine anerkannte Weihe empfangen hatte. Der Druck auf die Jerusalemer Kirche käme von unterschiedlichen Seiten, auch aus dem Phanar, aus den USA und Israel. Allerdings ist das Jerusalemer Patriarchat nicht bereit, mit der nur vom Phanar in Istanbul anerkannten neuen Entität in der Ukraine zu konzelebrieren. So wurden bei einer Liturgie in der Anastasis alle anwesenden Ukrainer von Erzbischof Aristarchos von Konstantina ausnahmslos nach ihrer kanonischen Zugehörigkeit befragt (s. Quelle oben).
Es ist übrigens zu bezweifeln, dass es sich in dieser Angelegenheit nur um ein Säbelrasseln im Machtkampf handelt. Die Kirche von Russland hält sich nämlich, so wird betont, strikt an die kanonischen Regeln der orthodoxen Kirche, ob ihr die sich daraus ergebende Entscheidung passt oder nicht! Was sich abspielt, sieht nach einer Konfrontation geistlichen Ausmaßes aus, was viel schwerwiegender ist als Machtspiele. Irgendwann werden die Kirchen Stellung beziehen müssen und sich für oder gegen die Orthodoxie zu entscheiden haben.  

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