Montag, 26. Januar 2015

Reform, aus den Quellen gespeist - Cîteaux

Die Zisterzienser, vor allem ihr Ur-, Haupt- und Mutterkloster in Cîteaux, feiern heute ihre drei Gründerväter. Obwohl erst gegen Ende des 11. Jahrhunderts in Angriff genommen, ist es erstaunlich, wie wenig sich die damaligen kirchenpolitischen Theologisierereien auf die zisterziensische Reform ausgewirkt haben. Es gab die Gegebenheiten der politischen Korrektheiten, wie heute auch. Aber es gab eben auch noch die Kontinuität der gelebten Glaubenswahrheiten. Die damalige Zeit war mehrere Jahrhunderte entfernt von den letzten wirklich ökumenischen Konzilien. Das Unverständnis gegenüber einem andersgearteten Glaubenslebens war gewachsen. Bereichernde Verschiedenheit und Vielfalt gehören bis heute nicht zu den einfach zu akzeptierenden Kulturgütern.
Die Gründer von Cîteaux wollten indes nur eines: das Mönchsleben im Fahrwasser des hl. Benedikt in einer Form leben, die ihnen von Gott gegeben und heilig erschien. Obwohl bald schon ein entscheidender Schritt hin zur Scholastik getan würde, bleiben die Grundlagen des zisterziensischen Mönchtums erstaunlich irrational: Die Mönche sahen sich als Arme, die dem armen Christus folgen wollten. Eine Bewegung "en vogue" der Zeit, doch bleibt die Frage, ob es nicht der Verbindung von Charisma und Treue zur apostolischen Überlieferung bedurfte, um diese Bewegheit im Geiste auch erfüllt vom Heiligen Geist sein zu lassen. Es gibt vieles, was die Zisterzienser des 11./12. Jahrhunderts an Balast mitschleppen mussten - aufbauend auf juristischer Engheit und dem alten römischen Erbe. Aber es gab eben auch die charismatische Unverfrorenheit, die sich nicht durch Angst und noch weniger durch Verängstigung niederhalten ließ. Zum Bild der Gründer von Cîteaux - Robert von Molesme, Alberich und Stephan Harding - gesellt sich unwillkürlich jenes des Gründers der Mönchs-Einöde an der Sora, des hl. Nil Sorskij. Es ist die menschliche Schwäche und Begrenztheit, die eine Zusammenschau der beiden monastischen Reformen - an der Côte d'Or und an der Sora - schon jurisdiktionell, geschweige denn in dogmatischer Sicht, "nicht kompatibel" erscheinen läßt. Ein müßiger Gedanke also, was gewesen wäre, wenn Machtdenken und Herzenshärte nicht Jahrhunderte vorher dafür gesorgt hätten, dass die Kirchen Christi das gemeinsame Fundament aufgeben...

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