Sonntag, 4. Januar 2015

Hl. Isaak der Syrer - Asketische Reden, XII





Aus der 58. Rede:

13. Ein aufrechter Mensch ohne Weisheit ist eine Lampe bei hellem Sonnenschein. Das Gebet eines Menschen, der sich an [erlittene] Beleidigungen erinnert, ist Saatgut auf Fels gesät. Ein Asket ohne Barmherzigkeit ist ein Baum, der keine Früchte hervorbringt. Ein Vorwurf, der aus Neid entsteht, ist ein vergifteter Pfeil. Ein Lob, das auf Doppelzüngigkeit basiert, ist eine verborgene Falle. Ein unvernünftiger Ratgeber ist ein blinder Führer. Die Gesellschaft von Unvernünftigen bricht das Herz. Die häufige Begegnung mit einem weisen Menschen ist ein erfrischender Brunnen. Ein weiser Ratgeber ist ein sicheres Bollwerk. Ein unvernünftiger und aller Weisheit barer Freund ist ein Quell von Katastrophen. Besser ein Haus in Trauer sehen, als einen Weisen, der einem Irren folgt. Besser mit wilden Tieren zusammenleben, als mit neidischen Menschen. Besser in einem Grabe wohnen, als zusammen mit verwahrlosten Menschen. Ziehe es vor, mit Geiern zu leben, als mit lustbegierigen und unersättlichen Menschen. Nimm dir als Begleiter eher einen Mörder, als einen streitsüchtigen Menschen. Ziehe die Begleitung eines Schweins der eines Schlemmers vor, denn der Magen eines Schweins ist besser als das Maul eines hemmungslosen Fressers. Ziehe die Begleitung von Aussätzigen der von Stolzen vor.

Übers. nach: Saint Isaac le Syrien. Discours ascétiques... Trad. ... par le R. P. Placide Deseille. Monastère Saint-Antoine-le-Grand 2006, S. 376.
 

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