Donnerstag, 15. Januar 2015

Hl. Maurus, Jünger des hl. Benedikt


Das Heiligenverzeichnis nennt heute das Gedächtnis des hl. Maurus. Als Einsiedler starb er am 15. Januar 584, nachdem er 38 Jahre lang die Abtei Glanfeuil an der Loire geleitet hatte. Seit früher Jugend kannte er den hl. Benedikt von Nursia, dem er nach Subiaco und Monte Cassino gefolgt war und als dessen treuer Jünger er sich auszeichnete. Sein vorbehaltloser Gehorsam ist bis heute der wohl bekannteste Aspekt seiner Vita: Ohne zu zweifeln, rettete er den Knaben Placidus aus dem See, indem er über das Wasser ging und den Jungen herauszog. Heute ist ein solcher Gehorsam nicht wohlgelitten. Kürzlich hieß es in einer Predigt, vom Abt des Klosters gehalten: "Würde ich meinen Novizen
heute auftragen, eine (in Anlehnung an das Beispiel der Wüstenväter) in die Erde gesteckte Dachlatte so lange zu gießen, bis sie ausschlägt - man würde mich für übergeschnappt und vergreist halten. Doch, so fährt er fort, der Gehorsam ist wirklich grundlegend, so grundlegend, dass eine Äbtissin aus dem Nahen Osten uns als geistliches Wort gesagt hat: 'Der Mönch hat keine Meinung mehr.' (Le moine ne pense plus.)" Und das heißt nicht etwa, so der Abt, dass wir unseren Verstand ausschalten sollen, den Gott uns geschenkt hat, beileibe nicht! Es heißt, dass wir uns vorbehaltlos Gott überantworten dürfen, was viel besser ist, als sich zu zermartern mit einem "Ich meine aber, dass es doch vielleicht so und so zu machen wäre...". Und das gilt nicht nur für Mönche / -innen, sondern für alle Glieder der Kirche. Nicht umsonst gebraucht schon der hl. Paulus das Bild vom Leib mit den vielen Gliedern. Ein jedes Glied hat seine Aufgabe und sein Charisma, von Gott geschenkt. Die Menschen würden womöglich unkomplizierter zusammenleben, wenn sie aufhören könnten, sich überlegen zu fühlen. Der hl. Maurus hat einfach gehorcht, da er Placidus in Gefahr sah (was ja der hl. Benedikt seherisch erfahren hatte!). Er "meinte" nicht, es sei geschickter, zuerst Stangen oder ein Boot zu holen, um handeln zu können, sondern handelte "mit dem Segen" seines Abtes Benedikt. Dadurch war er viel mehr als nur ein simpler Gehorchender. Er hört vielmehr auf das, was notwendig war und ihm bedeutet wurde, und er wurde zum "Gesegneten", wie der hl. Benedikt es ist, dem Namen und der im Leben verwirklichten Gnade nach.

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