Montag, 2. Februar 2015

Fest der Begegnung des Herrn - Lichtmeß - Purificatio

Im Menologium zum 2. Februar wird der hintergründige Sinn des Festes der Begegnung am Tage der Reinigung Mariens - ihrer "purificatio" - beschrieben: Der greise Simeon bittet mit seinem "Nunc dimittis - Nun entlässt Du, Herr" darum, dass der Alte Bund und das Alte Testament, hinfällig geworden durch die Ankunft Christi, sich zurückziehen dürfen vor dem Licht der Gnade, so das Synaxarion. Es ist die Verkündigung des Endes des Sinnbildhaften und die letzte Prophezeihung auf den Erlöser hin, auf sein Leiden, Sterben und auf seine Auferstehung. Eine alte, wohl mehr symbolische Tradition läßt den greisen Simeon einen der 70 Übersetzer der dann so genannten "Septuaginta" sein, der inspirierten Übersetzung des Alten Testaments aus dem Hebräischen ins Griechische. Freilich - Simeon, wäre dann bei seiner Begegnung mit dem Erlöser im Tempel über 250 Jahre alt gewesen... Doch, so sagt die Tradition: Seine Übersetzungsarbeit hätte dem Buch Jesaja gegolten. Und er wäre beschämt worden über die Schriftstelle (Jes 7,14), in der die Jungfrau einen Sohn gebären wird! So wollte er schon "Jungfrau" durch "junge Frau" ersetzen, als ihm Einhalt geboten wurde, da das, was unmöglich erscheint, eine Prophezeihung ist auf die Fleischwerdung Gottes hin. Und der hl. Greis sollte, der Überlieferung gemäß, das Fleisch gewordene Wort noch in seinen Armen tragen. Das "Nunc dimittis" ist also ein Gebet des Anfangs und des Beginns. Es steht für die beharrliche Gottsuche, als Bitte am abendlichen Beginn des neuen Tages vor der Nachtruhe (im orth. Vespergottesdienst bzw. in der röm. Komplet) und als Bitte um Erfüllung der Heilstaten Gottes.

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