Sonntag, 11. Januar 2015

Hl. Isaak der Syrer - Asketische Reden, XIII


Aus der 58. Rede:

16. Bist du nicht fähig, das Schweigend des Herzens zu bewahren, so wahre wenigstens das der Zunge. Kannst du du deine Gedanken nicht in Zaum halten, so halte wenigstens deine Sinne in Zaum. Vermagst du nicht die Einsamkeit in deinen Gedanken auszuhalten, so sei wenigstens dem Leib nach einsam. Und wenn du nicht die leibliche Askese praktizieren kannst, dann gibt dich wenigstens in deinen Gedanken der Trauer hin. Und wenn du bei deinen Nachwachen nicht stehen bleiben kannst, wache zumindest auf deinem Bett sitzend oder selbst liegend. Wenn du keine Kraft hast, dich zwei Tage des Essens zu enthalten, faste wenigstens bis zum Abend. Und wenn du nicht bis zum Abend fasten kannst, hüte dich wenigstens vor der Sättigung. Wenn du nicht im Herzen heilig bist, sei wenigstens dem Leibe nach rein. Wenn du dich nicht in deinem Herzen der Trauer hingibst, trage die Zerknirschung wenigstens auf deinem Antlitz. Wenn es dir nicht möglich ist, barmherzig zu sein, sprich in dem Bewußtsein, ein Sünder zu sein. Wenn du kein Friedensstifter bist, sei wenigstens kein Unruhestifter. Wenn du nicht fähig bist, voller Eifer zu sein, sei wenigstens demütig im Geist. Wenn du nicht siegreich zu sein vermagst, verachte nicht diejenigen, die besiegt wurden. Wenn du nicht den Mut aufbringst, dem den Mund zu verschließen, der Schlechtes von seinem Nächsten sagt, hüte dich zumindest davor, dich mit ihm einverstanden zu zeigen.

Übers. nach: Saint Isaac le Syrien. Discours ascétiques... Trad. ... par le R. P. Placide Deseille. Monastère Saint-Antoine-le-Grand 2006, S. 377-378.

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