Freitag, 17. Februar 2012

Der Karneval und die Vorbereitung auf das Fasten

Arbeiten für das Reich Gottes - die Altlast kommunistischer Enteignung in St. Petersburg, Maria Heimsuchung

Abgesehen vom lächerlichen "Karneval" (im volkstümlich-naiven Sinne), der momentan die Politik in Deutschland und anderswo prägt, sollte der Karneval im verständigen Sinne viel mehr an Gewicht zurückgewinnen. Die Verabschiedung bestimmter Speisen, die in der Fastenzeit nicht mehr gegessen werden, hat zu Recht einen frohen Unterton! Der Verzicht auf Fleisch, womöglich auch auf Milchspeisen und tierisches Fett aller Art, soll das Herz froh stimmen und vor allem: Er soll das Herz wieder auf Gott ausrichten oder diese Ausrichtung auf Gott vertiefen und erneuern. Das ist ein schönes und beglückendes Ziel! Der hl. Benedikt möchte, dass die Mönche frohen Herzens die Fastenzeit erleben! Ohne Zweifel: Es fällt mir schwer, mit klarem Verstand aller tierischen Fette mich zu enthalten, wie es die alte Tradition der Zisterzienser vorsieht! Ab dem Montag nach dem Sonntag "Quinquagesima" - ab "Rosenmontag" also - begann im alten Cîteaux die Fastenzeit. Das bedeutete tatsächlich ein Verzicht auf alles Fette, ein Verzicht auch auf mehr als eine Mahlzeit am Tage,und selbst die fand an Werktagen (an Nicht-Fest- oder Sonntagen) erst nach der Vesper am Abend statt. Leider hat die römische Kirche darauf verzichtet, ihren Gläubigen wrkliche Fastenregeln mit auf den geistlichen Weg zu geben, nachdem manche Regeln zu Maßregelungen verkommen waren. Keiner wollte mehr die peinliche Enge der Skrupulanten durchleben müssen, die grammweise nach Todsünde oder nur Fehlerhaftigkeit forschten. Das ist sehr verständlich. Das Kind mit dem Bade auszuschütten und alle Fastenregeln auf "Minimalstvorschläge" zusammenzustreichen, bedeutet allerdings nicht nur eine Infantilisierung erwachsener Christen, die klug genug sind, das ihnen gemäße anzuwenden, sondern auch eine Zerstörung gewachsener Traditionen, die sich als zerstörerisch auch hinsichtlich des Glaubenslebens erweisen kann.
Vielleicht kann ein Interesse an den Überlieferungen und an althergebrachten Lebensweisheiten den geistlichen Kahlschlag aufhalten. Dazuj braucht es aber mehr als zaghaftes Suggerieren und Herumreden um die Traditionen, die uns eigen sind (oder besser: waren). Ich habe vorgestern in der 1. Lesung der römischen Leseordnung den Satz gefunden: "Setzt das Wort Gottes auch in die Tat um!" Genau das brauchen wir: Die Überwindung der Trägheit; die Ausdauer, beim Gebet zu stehen oder zu knien (anstatt sich auf die erstbeste Sitzgelegenheit fallen zu lassen); sich für das Gebet alle Zeit der Welt zu nehmen, wo keiner mehr Zeit hat; das Fasten zu lieben - nicht nach Canones und geltenden Regeln, sondern als Liebende! Die Infantilisierung in der Politik, die im "Irrealis" mehr zuhause ist als im Hier und Jetzt, kann unmöglich weiterhin kirchlicherseits den kirchlich engagierten Menschen zugemutet werden. Diese nämlich können und wollen fasten, beten, sich für Gott Zeit nehmen und sich anstrengen und kämpfen für ihren Glauben. Mit seichten Worten kann kein Bischof oder Pfarrer diesen guten Willen stärken und leiten! Gerade das aber brauchen wir doch: Stärkung, Führung und Unterstützung auf dem immer schwieriger werdenden Weg der Christen durch die Welt auf Gott hin.

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