Sonntag, 7. August 2011

Fest der Verklärung des Herrn

Christi Verklärung

Die "Hochzeit" des Mönchs: Sich im Licht der Verklärung sonnen zu dürfen. Das heißt aber, sich ziemlich vollständig entblößt zu sehen und ziemlich genau alles das im Auge zu haben, was die Realität im geistlichen Leben ist, nämlich Hunger und Durst, physisch und seelisch. Das Licht der Verklärung wird zum grellen Licht der Wahrheit. die alten Mönche und Nonnen wußten gut, was es bedeuten kann, sich dem brennenden Licht der Gottesliebe auszusetzen. Dieses Licht verbraucht alles an Energie, es läßt nicht mehr viel zurück von dem, was man heute Selbstbestimmung nennt. Umso mehr strahlt es allerdings auch im Menschen auf, der sich so hinzugeben versteht: Wenn alles aufgebraucht ist, was der Mensch zu bieten hat, bleibt die unermessliche Freiheit zurück, die den Kindern Gottes eigen ist. Ein sonderbarer Gedanke vor dem Hintergrund immer neuer Experimente in Kirche und Ordenswelt. Manchmal scheint es mir, als hätten die Älteren von uns unter der Knechtschaft der Observanzen größere Freiheiten besessen als wir Heutigen. Was heute als frei und "der Zeit gemäß" daherkommt, kann Diktatur und Knechtschaft sein, da die Freiheit nicht erfahrbar wird. Die Verklärung Christi hat deutlich gemacht, dass das Kreuz und die Auferstehung beieinander liegen, dass die Ekstase und das Leid zusammengehen und die menschlichen Bemühungen ihre Vollendung in der Gnade finden. Auf Jesus zu schauen und sein Licht der Verklärung aufzunehmen, das bedeutet auch, Zeuge zu sein vor der Welt - selbst in der Wüste des Klosters, in der Abgeschlossenheit und Einsamkeit. "Hic Rhodos" - hier ist das Jetzt und Heute, hier finde ich meinen Nächsten und die Welt, der das Licht Christi verkündigt sein will. Für uns allerdings gilt: Ohne viele Worte!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen