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Montag, 14. Januar 2019

Die Kirchenpolitik in der Ukraine als Gradmesser

Zugegebenermaßen fällt es schwer, einigermaßen objektiv die schwerwiegenden Ereignisse in der Ukraine einzuordnen. Ein scheinbar wichtiger Punkt wird jedoch immer wieder angeführt: die politischen Hintergründe des "Vereinigungskonzils" der zwei schismatischen Entitäten in der Ukraine. Ein Staat, eine Kirche, und vor allem, eine geeinte Kirche, so hieß es. Trotz beinahe überschwänglicher Beteuerungen seitens der phanariotischen Bischöfe (hier z.B.) dürfte eine Anerkennung der am 15. Dezember unter massiver "Beteiligung" der ukrainischen Politik entstandenen kirchlichen Entität nicht so einfach durchgehen. Der Hintergrund dieser Kirchenpolitik ist nämlich auch von offizieller Seite vor allem politisch motiviert: Ein Feindbild, hier Moskau - sehr grob gesagt -, wird als Aufhänger genommen, um endlich kanonische Strukturen zu etablieren. Gleiches geschah 1996 in Estland, mit ähnlich fatalen Begleiterscheinungen und ähnlich fatalen Vorzeichen, möchte man sagen. Da der Aggressor sich zurückgezogen hat, kann man endlich befreit zum Gegenschlag ausholen, nämlich auf eigenen Füßen zu stehen und den gehassten Gegner dadurch abstreifen. Politisch mag das gehen, kirchlich ist die Sackgasse vorprogrammiert, vom Evangelium her wäre ein Handeln gefragt, das in die umgekehrte Richtung weist: Vergebung und (sehr) konkrete Nächstenliebe auf der Grundlage der gemeinsamen Wurzeln, nicht nur in der Rus', sondern sogar in Estland, jenem Grenzland zwischen allen Fronten. Ein Eigenkirche als Trotzreaktion wird früher oder später allen Grund und Boden verlieren, nicht nur den unsicheren der aktuellen politischen Strömung, sondern auch den morastigen der Unversöhnlichkeit trotz aller kanonischen Rechte... Und selbst die sind mittlerweile zweifelhaft, wenn nicht Lügen gestraft durch das Verhalten mancher Betroffenen - Ph. Denisenko beispielsweise, den die Weisungen aus dem Phanar in Istanbul nicht weiter interessieren.

Montag, 18. November 2013

Ein Schnappschuss fürs Herz


... von Metropolit Stephanus von Tallinn und einer seiner Diözesanen, aufgenommen während des Pastoralbesuchs von Patriarch Bartholomäus in Estland im Spätsommer 2013.


Montag, 9. September 2013

Patriarch Bartholomäus von Konstantinopel und Metropolit Stephanos von Tallinn. Quelle: Fanarion
Die Estnische Apostolische Orthodoxe Kirche kann ihren 90. Geburtstag feiern: 1923 wurde ihr vom Ökumenischen Patriarchat die Autonomie verliehen, da nach der russischen Revolution und der Selbstandigkeit Estlands dieser Schritt nahelag. Lange Jahre musste die Estnische Orthodoxe Kirche im Verborgenen weiterbestehen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie in die Russische Orthodoxe Kirche eingegliedert. Ihre Erbe konnte nur von Exil-Esten weitergetragen werden. Im Jahr 1996 schließlich setzt das Ökumenische Patriarchat die im Schwebezustand gehaltene Autonomie erneut in Kraft, was nicht wenige Differenzen zwischen der Russischen und der Estnischen Kirche heraufbeschwor. Die Trennlinie zwischen Ortskirche und "Nationalkirche" bleibt in dieser Frage immer sichtbar und macht sich schmerzhaft bemerkbar. Der Metropolit von Estland, Stephanos von Tallinn, hat aus Anlass der 90-jährigen Geschichte der Estnisch Orthodoxen Kirche und des Besuchs des Ökumenischen Patriarchen in Estland eine Rede gehalten, die HIER in franz. Sprache eingesehen werden kann. Auch die deutsche Vergangenheit des Baltikums kommt darin zu ihrem Recht, zumal alle Konfessionen gleichermaßen unter der Gewaltherrschaft des Bolschewismus zu leiden hatten.