Mittwoch, 19. Oktober 2011

Vom Segen des monastischen Lebens

"Mare balticum" - Ostseeimpression...

Nicht unbedingt auf den ersten Blick läßt sich erahnen, was das monastische Leben so wertvoll machen könnte: Ich meine hier nicht die tiefgeistliche Dimension der Berufung und der liebenden Hingabe, die unerlässlich sind im Mönchtum. Ich meine vielmehr die Zeit der Muße, des Nichtstuns und der Versenkung. Die beiden ersten Phänomene sind Voraussetzung für das letztgenannte. In allen drei Zuständen kann der Mönch oder die Mönchin zum Wesen der monastischen Berufung vordringen: Ganz in Gott einzugehen, um vollendete Ikone zu werden. Es wäre wirklich müßig, Diskussionen anzufangen über den Sinn dieser Behauptung. Allerdings habe ich das oben gezeigte Bild von der Ostsee nicht aus Verlegenheit gewählt. Ich habe es selbst aufgenommen, irgendwo bei Heiligendamm. Die See war, wie zu erahnen ist, rauh und der Wind nicht weniger kräftig. Trotzdem war die kurze Weile am Strand bei hereinbrechender Dunkelheit ein erhabener Moment für mich. Da die Ostsee mir lieber als die Nordsee ist, wohl weil sie irgendwie Heimat bedeutet, konnte ich im Sturm mehr Schweigen mitnehmen als im verordneten "Maulhalten". Die Schätze, die das Mönchtum mitbekommen hat durch seine Berufung, lassen sich eher in der Wirklichkeit des Lebens finden, als in disziplinierter Ordnung ohne verständige Offenheit. Ein Kloster, dessen Schweigen die Herzen zerbrechen läßt, weil es Gott nicht zu Wort kommen läßt, hat keine Lebensberechtigung. Es hat aufgehört, eine Schule des Herrendienstes zu sein, die für das Leben erzieht - ich meine hier das ewige Leben!

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