Donnerstag, 14. Juni 2012

Der geistliche Kampf - Antwort auf Vandalismus und Verfolgung

Wie u.a. auf "christianophobie.fr", siehe auch HIER, mitgeteilt wird, häufen sich in den letzten Tagen die Angriffe auf Kirchen: Am 13. Juni Profanation einer Kirche in Syrien, dann Vandalismus in französischen Gotteshäusern. Ganz zu schweigen von den täglichen Angriffen auf Christen in verschiedenen Ländern der Welt. Dass, als Antwort darauf, die Christen nicht zu einem Feldzug gegen die Ungläubigen aufrufen, entspricht den Grundsätzen des Evangeliums. Dass sie nicht untätig bleiben, sondern in einen anderen Kampf eintreten, ist den Christen aufgetragen. Sie sollen die geistlichen Waffen benutzen, die u.a. der Apostel Paulus (Eph 6) aufzählt: Wahrheit, Gerechtigkeit, Glauben, und das alles durch das Schwert des Geistes, das Wort Gottes! Anders kann dieser "Kampf", der ein wirklich geistlicher ist, nicht verstanden werden. Das Wort Gottes ist der Schlüssel dieser Schlacht für die Christen, die vor allem und zuerst bei sich selbst diese Schlacht auszutragen haben, indem sie das Hauptgebot der Liebe mit ihrem Herzblut einzulösen versuchen. Das erfordert größeren Mut, als Maschinengewehrfeuer (auf zum Teil Unbewaffnete), als Menschenopfer zur Sühne für einen erzürnten Gott (der wie klein und menschlich eigentlich ist?) und Hiebe mit der Spitzhacke (auf wehrlose Bilder der Heiligen). Es gelten die Seligpreisungen, und zwar mehr denn je. Sie sind keine Vertröstung, sondern heilbringendes Lebensprogramm des Evangeliums.

Montag, 11. Juni 2012

Apostelfasten - Ein Aufruf des Patriarchen der melkitischen Kirche zu Gebet und Fasten

In den Kirchen des Ostens beginnt alljährlich am Montag nach dem Oktavtag von Pfingsten das "Fasten der Apostel [Petrus und Paulus]", auch "Petrusfastenzeit" genannt. Es dauert bis zum Festtag de Apostelfürsten (29. Juni) und ist demnach, je nach Ostertermin und -berechnung, länger oder kürzer. In diesem Jahr, so berichtet die "Agenzia Fides" in DIESEM ARTIKEL, leider nur auf Französisch, hat der Patriarch der Melkitischen Kirche, Gregorios III. Laham, besonders zu Gebet und Fasten für die Menschen in Syrien aufgerufen. Die desolate politische Lage und die ungewisse Zukunft sind für die Menschen und vor allem die Christen in diesem Land eine gravierende Herausforderung und Prüfung. Zahlreiche Tote und Verletzte, nicht zuletzt durch ein grausames Vorgehen bewaffneter Einheiten, sind zu beklagen. Extreme isalmistische Gruppierungen werden diese Unruhen nutzen, um nach einem möglichen politischen Umsturz unter Verschärfung der gewalttätigen Vorgehensweise ihre religiöse Sichtweise und Gesetzgebung durchzusetzen, wie Kenner der Lage vermuten (so auf "L'Observatoire de la Christianophobie", oft zitiert in den letzten Tagen). Es wäre gut und richtig, wenn sich auch die Christen des Westens mit ihren Schwestern und Brüdern solidarisch zeigen könnten und dem Aufruf des Patriarchen Folge leisteten, um durch vermehrtes Gebet und Verzicht in der Liebe zu Gott und dem Nächsten zu wachsen. Im Zeitalter kommunikativer Netzwerke wäre es etwas Großes, in der zwischenmenschlichen Beziehung wieder sehr konkret zu werden.

Sonntag, 10. Juni 2012

Eine Antwort auf die Enthauptung eines tunesischen Christen...

Leider nur auf Französisch, aber zumindest für all diejenigen von Nutzen, die diese Sprache einigermaßen beherrschen: Informationen und Gedanken zur rituellen Enthauptung eines jungen Christen aus Tunesien. "Ein Opfer vor Gott ist ein betrübter Geist; ein zerknirschtes und gedemütigtes Herz wirst Du, o Gott, nicht verachten." (Ps 50,19)

Samstag, 9. Juni 2012

Christenverfolgung und ritueller Mord - die Enthauptung eines tunesischen Christen

Die Seite des "L'Observatoire de la Christianophobie" hat heute als Antwort auf die rituelle Abschlachtung eines zum Christentum Konvertierten in Tunesien eine Bittschrift an den französischen Minister Laurent Fabius gesandt und wenig später HIER veröffentlicht. Dem Islam wird durch diese grausame und sinnentleerte Tat von Extremisten nicht gedient - viel weniger noch der religiösen Sache, in deren Mission er sich sieht. Tatsächlich gehören Feigheit und Grausamkeit nicht zu den Tugenden, die der Islam als solche anerkennt. Genau auf sie gründet sich jedoch das abscheuliche Gräuel der rituellen Ermordung eines jungen tunesischen Christen. "L'Observateur de la Christianophobie" scheint sichere Informationen darüber zu besitzen, dass dem französischen Außenministerium Details zu diesem Mord bekannt sind. Daher forderten die Redakteure den Minister Fabius auf, alles in seiner Macht stehende zu tun, das Geschehene aufzuklären.

Donnerstag, 7. Juni 2012

Märtyrer Christi - Blutzeugnis aus Liebe zu Christus heute

Über "orthodoxologie" bin ich auf diese Seite geführt worden, deren Bild ich auch diesem Beitrag voranstelle: Vor wenigen Tagen wurde in Tunesien ein junger Christ öffentlich und rituell enthauptet, der sich zuvor vom Islam zum Christentum bekehrt hatte. Die sich als Gläubige des Islam bezeichnenden Aggressoren dieses religiös motivierten Mordes haben die Enthauptung gefilmt. Ein Journalist, der dieses Video veröffentlicht, fragt sich, ob das der Islam ist, der sich da zeigt. Auch das ist der Islam, soviel ist sicher. Ich habe das Video nicht lange angesehen - nicht der Grausamkeit wegen, die verstörend ist, sondern weil es mir nicht möglich ist, ein so erhabenes Glaubenszeugnis, wie das des Blutvergießens für Christus, wie ein Aussenstehender "anzusehen". Leider zeigt sich auf grausame Art und Weise, wie wenig dieser radikalisierte Islam auf den schaut, den er Allah nennt, und den er als den Einzigen zu bekennen meint. Der oben verlinkte Bericht auf "christianophobie.fr" muss hier eine entstellte Fratze des Islam vorstellen. So jedenfalls haben es die Brüder von Notre-Dame de l'Atlas gesehen und interpretiert, die selbst ein Blutzeugnis gegeben haben, die selbst enthauptet wurden, womöglich auf ähnliche Weise. Der junge tunesische Christ, der sein Leben für Christus gegeben hat, konnte vielleicht denen vergeben, die ihm als seine "Brüder" das irdisches Leben nehmen wollten. Er ist sicher jetzt auch unser Fürsprecher, die wir um sein Martyrium wissen. Wie lebe ich jetzt weiter und wann fange ich an, wirklich zu leben? Ich schließe mich der Bitte des Bloggers auf "christianophobie.fr" um das Gebet für den tunesischen Blutzeugen, aber auch für seine Schlächter an, das nicht leichthin über unsere Lippen kommen wird.

Montag, 4. Juni 2012

Iwan Schmeljow - Pfingsten...

Aus gegebenem Anlass hier eine "Hommage" auf den russischen Schriftsteller Iwan Schmeljow mit einem Auszug aus seiner Beschreibung des Pfingstfestes in "Wanja im heiligen Moskau": Iwan Schmeljow: Auszug aus „Pfingsten“ (Wanja im heiligen Moskau, S. 117 f.) „… Morgen, am heiligen Pfingstfest, wird der Herrgott kommen und die ganze Erde durchwandern. Auch uns wird er besuchen. Wie froh sind wir darob, gelt? […] Wir ziehen mit Blumen beladen in die Kirche. Ich trage einen Strauß Maiglöckchen mit einer großen Pfingstrose in der Mitte. Die Einfriedung an der Kasanschen Kirche verschwindet ganz im Grün der Birken. Die Stufen sind so dicht mit Gras bestreut, dass man darin mit den Füßen einsinkt. Es duftet nach grüner Wiese, nach zertretenem feuchtem Gras. Am Portal kann man für lauter Birken gar nichts sehen; alles stößt dort mit den Köpfen an und schiebt die Bäume auseinander. Es ist, als beträten wir einen Hain. In der Kirche umfängt uns grünliche Dämmerung und Stille; man hört keine Schritte, denn alles ist durch das hier verschüttete Gras gedämpft. Und der Duft ist so ganz ungewöhnlich, penetrant und grün – es ist sogar etwas schwül. Die Ikonostasis ist kaum sichtbar; nur hier und dort glitzert sie golden und silbern zwischen den Birken hervor. Im grünen Laube glühen die Lampadas. Die Gesichter der Heiligen auf den Ikonen blicken uns aus diesem Birkengehölz ganz lebendig an. Birken schauen auch zu den Fenstern herein, wie wen sie ebenfalls beten wollten. Allenthalben prangen Birken: an den Kirchenbannern, an der Kreuzigungsikone un über dem Kerzenstand, wo ich stehe – hier bilden sie gleichsam eine Laube über uns. Die Sänger sind unsichtbar, auch die Chorstallen. Der Gesang tönt von irgendwoher, hinter den Birken hervor. Birken stehen auch am Altar – ihre Blättchen neigen sich auf den Tisch des Herrn herab. Es sieht so aus, als wachse Gras auf dem Altar. Vor dem Ambon ist es so dicht verschüttet, dass sich der Diakon mit seinen Füßen darin verwickelt; wenn er durch die „Zarenpforte“ zum Altar schreitet, stößt er mit den Schultern an die Birken, so dass sie über ihm aufrauschen. Das ist doch gar keine Kirche mehr, sondern etwas ganz anderes, Fröhliches. Ich lausche – man singt [den bekannten Hymnus] „Stilles Licht des heiligen unsterblichen Ruhmes“ und gleich danach den Psalm den mir Gorkin gestern vorgesungen hat, eine so ungewöhnliche, sieghafte Melodie: „Wer ist Gott, außer dem Herrn? Du bist der wun-der-schaf-fende Go-ott!…“ Ich schaue Gorkin an – hört er wohl zu? Sein Kopf ist zurückgeworfen, er singt mit. Auch ich stimme ein und summe vor mich hin. Das ist doch gar nicht unsere Kirche: dies ist etwas ganz anderes, irgendein heiliger Garten. Und wir sind nicht hierhergekommen, um zu beten – sondern um zu einem Feste Blumen darzubringen. Auch dort am Altar ist alles anders. Dort schaut zwischen den Birken unsichtbar der Herrgott auf uns hernieder – unsichtbar sind für uns die drei geheimnisvollen Gesichter auf der Ikone der heiligen Dreifaltigkeit. Mir ist jetzt gar nicht mehr bange. Denn mit uns sind all diese Birken, Blumen und Gräslein hierhergezogen – und wir alle, wir Sünder, und die Erde selbst, welche nun zum Leben erwacht ist, verneigen uns in Anbetung vor ihm. Aber er ist unter der Birke gegenwärtig. Er ist jetzt mitten unter uns, ganz nahe – er ist nunmehr vollständig unser!

Sonntag, 3. Juni 2012

Ein modernes Itinerarium aus dem Heiligen Land - III

In fast allen Ostkirchen wird heute das Pfingstfest gefeiert. Der Festtag gilt nicht nur als Geburtstag der Kirche, sondern auch als "Namenstag" der Erde - eine Volksüberlieferung, die sich wohl aus dem Festgeheimnis der Vollendung der neuen Schöpfung ableitet. Der Tag ist dem Geheimnis der Dreifaltigkeit geweiht, der Vollendung auch des Menschen im Vorbild der Apostel, die der Herr mit großer Weisheit beschenkt hat. Durch sie wurde die Botschaft des Evangeliums in der Welt verkündet.
Am Pfingsttag waren sie alle beisammen, im Obergemach neben dem Abendmahlsaal, so wird gesagt. Heute steht an dieser Stelle ein Gebäude der Kreuzfahrerzeit, von dem nur noch Reste den ursprünglich vorhandenen Kirchbau anzeigen. Das Bild wurde aufgenommen in eben diesem Obergemach, das zur Feier des Tages geöffnet war. Durch das rechte Fenster sieht man (mit Mühe...) in den Abendmahlsaal hinab. Links führt eine Tür in den Vorraum des heute zweigeteilten, gotsch gewölbten Saals. Bei meiner Betrachtung zum Pfingstfest also stand mir nicht die Herrlichkeit der tosenden Geistsendung vor Augen. Es war die doch nicht so triumphalistische Zurückgezogenheit der jungen Gemeinde, versammelt um die Gottesmutter und die Apostel. Selbst die unmittelbaren Augenzeugen des Auferstandenen mussten immer wieder aus der Lethargie aufgeschreckt werden, bevor sie wirklich begeisterte Zeugen des Evangeliums wurden. Im heutigen Jerusalem ist der Sonntag ein Werktag, an dem gearbeitet und gelärmt wird, wie an den anderen Werktagen auch. Es war eine seltsam anrührende Atmosphäre, inmitten von lautem Maschinengetöse immer wieder den Festhymnus von Pfingsten zu hören, den eine Gruppe russischer Pilger vor dem Abendmahlsaal sang, one sich vom Lärm der vorbeiziehenden Schüler stören zu lassen. Die glühende Hitze draußen unter einer unablässig vom blauen Himmel strahlenden Sonne konnte die Pilger vieler Nationen nicht abhalten, den Tag der Heiligsten Dreifaltigkeit - ob nun als Pfingsten oder als Dreifaltigkeitsfest - mit Andacht und Hingabe zu feiern. "Aus Angst vor den Juden" hatten sich di Jünger einst eingeschlossen und mussten vom Auferstandenen erst aufgerüttelt werden. Eine Wallfahrt ins Heilige Land kann aufrütteln und sehr hilfreich sein: Sie kann dabei helfen, über den eigenen Tellerrand zu blicken und wahrzunehmen, was wirklich wichtig ist.