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Montag, 11. Juni 2012

Apostelfasten - Ein Aufruf des Patriarchen der melkitischen Kirche zu Gebet und Fasten

In den Kirchen des Ostens beginnt alljährlich am Montag nach dem Oktavtag von Pfingsten das "Fasten der Apostel [Petrus und Paulus]", auch "Petrusfastenzeit" genannt. Es dauert bis zum Festtag de Apostelfürsten (29. Juni) und ist demnach, je nach Ostertermin und -berechnung, länger oder kürzer. In diesem Jahr, so berichtet die "Agenzia Fides" in DIESEM ARTIKEL, leider nur auf Französisch, hat der Patriarch der Melkitischen Kirche, Gregorios III. Laham, besonders zu Gebet und Fasten für die Menschen in Syrien aufgerufen. Die desolate politische Lage und die ungewisse Zukunft sind für die Menschen und vor allem die Christen in diesem Land eine gravierende Herausforderung und Prüfung. Zahlreiche Tote und Verletzte, nicht zuletzt durch ein grausames Vorgehen bewaffneter Einheiten, sind zu beklagen. Extreme isalmistische Gruppierungen werden diese Unruhen nutzen, um nach einem möglichen politischen Umsturz unter Verschärfung der gewalttätigen Vorgehensweise ihre religiöse Sichtweise und Gesetzgebung durchzusetzen, wie Kenner der Lage vermuten (so auf "L'Observatoire de la Christianophobie", oft zitiert in den letzten Tagen). Es wäre gut und richtig, wenn sich auch die Christen des Westens mit ihren Schwestern und Brüdern solidarisch zeigen könnten und dem Aufruf des Patriarchen Folge leisteten, um durch vermehrtes Gebet und Verzicht in der Liebe zu Gott und dem Nächsten zu wachsen. Im Zeitalter kommunikativer Netzwerke wäre es etwas Großes, in der zwischenmenschlichen Beziehung wieder sehr konkret zu werden.

Dienstag, 23. August 2011

Das Wasser, das zu Wein wurde

Photo: Umschlagbild Collectanea cisterciensia

Das erste Zeichen Jesu, von dem der Evangelist Johannes in seinem Evangelium berichtet, ist die Verwandlung des Wassers in Wein auf der Hochzeit zu Kana. Ein großartiges Geschenk des Herrn an die Brautleute und an uns, die wir Teilhaber sein dürfen, wenn Christus austeilt, ohne abzuzählen oder abzumessen. Ich erinnere mich an eine Predigt anläßlich einer Priesterweihe, die dieses Evangelium ausgelegt hat: Sechshundert Liter Wein in den großen Krügen! Was für eine Menge und was für ein großzügiges Geschenk - kaum, dass man den Wein wirklich vollständig austrinken kann.
Heutzutage sind wir wieder in dieser Situation der Hochzeit zu Kana: Die Vorräte sind erschöpft, wir suchen überall nach dem, was unserem zisterziensischen Leben Halt und Sinn geben kann. Wir feiern, doch der Wein ist zuende.
(Eine Zwischenfrage, etwas abwegig... Was aber setzt man uns vor? Ist es nicht das bittere Wasser der Ästhetik in Gottesdienst und Liturgie, die nicht über ihre Formen hinausgeht? Das Wasser einer leeren Tradition ist nicht weniger bitter: Man setzt es uns vor und sagt dazu, dass man es so immer gemacht hat - doch den Sinn unseres Tuns vermittelt man uns nicht oder nur als Zerrbild.)
Der Wein ist zuende, doch wir sollen die Krüge mit Wasser füllen. Unser Wasser, das können die Riten und Zeremonien sein, die Anstrengungen und die Observanzen: All das bleibt Wasser, wenn wir es nicht auf Christi Geheiß in die Krüge füllen und glaubend davon trinken möchten. Denn alle Observanzen, Riten, Gebräuche und Usus bleiben fade und sind unangebracht, unzeitgemäß sogar, wenn wir sie nicht mit echter und wirklicher Liebe praktizieren. Solange die Riten Ästhetik und Hochgefühl produzieren müssen, fehlt ihnen das Wesentlichste: Dass sie uns helfen wollen, die Heilstaten Gottes zu erfahren, die er uns in der Liturgie, im Gottesdienst erfahren läßt, da der Gottesdienst sein Geschenk an uns ist.
Es wäre traurig, wenn wir nur das Wort Christi hörten: "Füllt die Krüge mit Wasser." Das hätte jeder sagen können. Wir sind zu Christus gekommen, um ihn um Wein zu bitten. Er will ihn uns geben - fässerweise sogar. Gebe Gott also, dass wir nicht in der Erbärmlichkeit trügerischer Äußerlichkeiten steckenbleiben, sondern uns an unversiegbaren sechshundert Litern besten Weines gütlich tun. Oft schon hier und jetzt, unter Mühen, aber trotzdem voller Freude.

Mittwoch, 1. Juni 2011

Der Zisterzienserritus - Wellness- und Mystikoase?

Wegkreuz im Frühling

In Zeitschriften und in Internetveröffentlichungen begegnen immer wieder Texte, die auf die didaktischen und katechetisierenden Elemente der Liturgie hinweisen. Wenn ich so etwas lese, frage ich mich sofort: Was haben die Verfasser im Auge und auf welche Art von Liturgie wenden sie diese lobenden Worte an? Unter anderem gibt es diejenigen, die man gemeinhin als konservativ-traditionell bezeichnen würde. Sie halten am Latein als Liturgiesprache der römischen Kirche fest und begründen ihre Einstellung (vereinfachend) oft mit der langen und heiligen Tradition. Sie haben recht, und das will ich nicht unter den Tisch kehren. Die anderen, denen vor allem an gestalterischen Elementen gelegen ist, die die Liturgie mitfeierbar und verstehbar machen sollen, bringen nicht weniger gut durchdachte Argumente vor, z.B. die Vorgaben der Liturgiereform nach Vatikanum II. Auch sie haben recht. Was veranlasst mich aber nun, diese Zeilen schreiben zu wollen? Ich frage mich, wo echte didaktische und katechetisierende Elemente in der Liturgie überhaupt wahrgenommen werden - von Traditionellen wie von Reformfreudigen. Als traditionelles Elemente werte ich beispielsweise die Haltung beim Gottesdienst. Der Zisterzienserritus kennt als vornehmste Haltung das aufrechte Stehen. Der Mönch und Konverse betet so sehr oft, besonders aber in Zeiten, wo ihm das Knien untersagt ist (wie an den Feier- und Festtagen, während der Osterfeier...). Für ihn ist das Stehen nicht weniger ehrfurchtsvoll als das Knien. Die höchste Form der Verehrung ist deshalb im Zisterzienserritus die tiefe Verneigung, während er die Beugung nur eines Knies erst relativ spät eingeführt hat - und diese Einführung vor allem der Romanisierung geschuldet war, die immer weiter um sich greifen konnte (nach 1500). Es ist verständlich, dass diese Art von Didaktik und Katechese nichts für den heutigen Menschen ist, behaupte ich gehässigerweise. Sie strengt an und fordert den Menschen, der sich ihr aussetzt. Sein Gebet wird zum physischen Ausdruck der Hinwendung zu Gott, die sich nicht trennen läßt in mystische und körperliche Erfahrung. Dass Gott den Menschen fordert, der sich ihm zuwendet, gehört zum Erbe des Christentums, ist unabänderliche apostolische Überlieferung. Im Gottesdienst hat die Gemeinde Anteil an der realen, aber im gewissen Maße auch transzendenten unnahbaren himmlischen Liturgie. Der Gottesdienst der Kirche ist auch undn besonders Ausdruck des Glaubens der Kirche. Und er ist nicht Leistung von zu ihm verpflichteten Klerikern, sondern wesentlicher Bestandteil des kirchlichen Lebens. Für die Mönche war es während langer Jahrhunderte einfacher, diese Grundwahrheit zu leben, da sie des Lateins zumeist kundig waren. Deshalb konnten sie im Gottesdienst Geist und Körper vereinen und dadurch auch ihren Glauben bekennen und stärken. Wellness war und ist das nicht, auch kein weihrauchgeschwängerter Ort mystischer Verzückung. Aber er war und sollte sein ein Ort der Gottesbegegnung. Hinter allem Suchen und Tasten in der heutigen Zeit steht die Sehnsucht (ein starkes Wort, fürwahr!) nach Gottes Gegenwart. Ein sehr echter und authentischer Ausdruck für diese Gottsuche ist das brennende Herz der betenden Gläubigen, das physisch und geistlich zum Ausdruck kommt, wenn Leib und Geist sich jenseits aller Bequemlichkeiten der Gegenwart Gottes in der Liturgie stellen. Wie schwer fällt das dem heutigen Menschen oft.