Montag, 21. Oktober 2013

Campus Galli zwischen Mittelalter und Moderne


Das Projekt "Campus Galli - karolingische Klosterstadt Meßkirch" gehört zu den eher anspruchsvollen Baustellen in Deutschland. Nicht nur, dass die Baustelle an sich selber einige Ansprüche stellt; anspruchsvoll ist durchaus auch der Besuch der Baustelle des Campus Galli und - man wagt es kaum zu sagen - ihre Einordnung in die gängigen Schemata einer Mittelalterbaustelle mit experimentalarchäologischem Zug. Für die monastische Szene allerdings bleibt Sprengstoff genug übrig. Hingegen ziemt es sich sehr wohl, zu entsprechenden Waffen zu greifen und nicht gleich alles in die Luft zu jagen, weil einem dies und das nicht in den Kram passt. Dementsprechend läßt sich der kulturell einigermaßen auf der Höhe sich Bewegende als angemessene Waffe im Kampf um rechte Erkenntnis eine gehörige Portion Weitsicht reichen. Der Gast auf dem "Campus Galli" kann nicht mit makelloser Mittelalterkulisse gefüttert werden, wenn es nicht auch gestattet ist, die Grenzen einer solchen Baustelle aufzugezeigen. Die exakte Perfektion verfehlt ihren Sinn, wenn hinter ihr Klamauk und Gemeinplatz, Klischee und Realitätferne grüßen lassen. Für das Mönchtum hält das Projekt einen ärgerlichen Stachel bereit, da "Campus Galli" - wenn den Medien zu trauen ist - dem Kommerzialisierungswahn standhalten konnte. Der "Stachel" selbst allerdings ist vielmehr das große Potenzial, dass zu heben sein wird. Neben endlosen Diskussionen um geltende Gesetze oder Authentiziätsansprüche dieser oder jener Gruppierung steht nämlich der eigentliche und segensreiche Ansatz des Projekts: Als Klosterbaustelle mit größtmöglicher (und daher natürlich menschlicherseits fehlerbehafteter) Authentizität bzgl. der Arbeitsmethoden kann der Gast (,"der dem Kloster nie fehlen sollte" [Regula s. Benedicti],) vielleicht doch eintauchen in 1200 Jahre Kultur - mag sie nun spezifisch christlich oder nur christlich geprägt sein. Der "Stachel" bohrt, denn hier liegt ein Potenzial beträchtlicher Größe verborgen, dessen Hebung den Gästen und den Beteiligten nur anzuraten ist. Das allerdings wird schon eine große Aufgabe sein - neben der Lösung von mehr oder weniger kleinen Problemen und Zwistigkeiten, von denen - auch hier wieder - die Medien berichten können.

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