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Samstag, 25. August 2012

Politik und Glaube - ein unüberbrückbarer Gegensatz?

Der August ist im kirchlichen Kalender ein Monat bedeutender Festtage: Die Verklärung Christi, die Aufnahme Mariens in den Himmel, etc. In diesem Jahr begegnet dem Leser verschiedener Zeitungen, Zeitschriften und Nachrichtenorgane immer wieder die Causa der russischen Protestgruppe, bestehend aus drei agierenden Frauen und einer Vielzahl im Hintergrund agierender Sympathisanten und Drahtzieher. Die Russ.-Orth. Kirche im Ausland, und zwar deren deutsche Diözese, hat eine Verlautbarung publik gemacht, die auf die äußeren Umstände der Protestaktion selbst in der Christi-Erlöser-Kathedrale in Moskau, aber auch auf die viel schwerwiegenderen Tatsachen hinsichtlich der Verurteilung dieser Aktion eingeht. Hier soll nur ein erster Abschnitt zitiert sein: "Am 21. Februar 2012 kam es in der Christus-Erlöser-Kirche in Moskau - der symbolträchtigsten Kathedrale der Russischen Orthodoxen Kirche - zu einem Bruch des Hausfriedens und der Kirchenordnung durch eine Punk-Gruppe ("P... Riot"). Dort und im danach eigens erstellten Videoclip kam es zu blasphemischen Äußerungen in der dieser Gruppe eigenen Fäkalsprache, gegen die Vertreter der ROK (als „Sch..., Sch…, Sch… des Herrn“) allgemein und des Oberhaupts der ROK Patriarch Kyrill ("Hure") im Besonderen, auch erfolgte die Verspottung der christlichen Gläubigen in ihrer Gänze ("Kriecher"). Dies alles geschah mit dem Rücken zum Altar vor der Ikonostase der Kathedralkirche auf dem Ambo der Kirche, dem zentralen Ort der liturgischen kirchlichen, pastoralen und festlichen Abläufe des orthodoxen Gottesdienstes. Die Täter und Täterinnen bezeichneten ihre Aktion nicht nur als politischen Protest, sondern auch als "Punk-Gebet" und "Kunst-Aktion", womit sie sich einreihen in frühere provokative Aktionen, die den Glauben der orthodoxen Christen zur Zielscheibe machen. Die anschließende Verhaftung und Aburteilung eines Teils der Täter/innen sowie das Strafmaß führten zu zahlreichen Protesten und Stellungnahmen. Schlagartig war die Gruppe weltberühmt. Unsere Auffassung ist: Jeder russische Bürger hat heute, wie auch wir in Deutschland, das Recht und den Anspruch auf den staatlichen Schutz freier und ungestörter Religionsausübung. Bedauerlicherweise jedoch hörten wir in den vielfachen Äußerungen über diese PR-Aktion auf Kosten der Kirche – darunter Künstler, Abgeordnete, Minister und sogar die deutsche Bundeskanzlerin – kein Wort des Mitgefühls, geschweige denn einer Solidarität mit den Gläubigen Russlands bzw. der Moskauer Kirchengemeinde der Christi-Erlöser-Kirche. Die historische Dimension wurde - wie selbstverständlich - ignoriert. Im 20. Jahrhundert hat das gläubige russische Volk zunächst die Verspottungseines Glaubens mit vergleichbarer Zielrichtung erlebt und alsbald auch die Entweihung und Zerstörung zehntausender seiner Kirchen (56.000 auf ca. 100) und Klöster (1200 auf Null) durchlitten, und zwar in der größten Christenverfolgung aller Zeiten mit über 1 Mio Märtyrer (Bischöfe, Priester, Mönche, Nonnen, Laien, Männer, Frauen und Kinder). Das für die Aktion ausgewählte Gotteshaus war 1931 gesprengt und abgetragen worden (Fotos: www.xxc.ru/destruct). Wiedererbaut wurde es und 2000 eingeweiht mit der Verherrlichung der Neumärtyrer Russlands. So ist es ein Symbol des Schmerzes von Golgatha und der Freude der Auferstehung. Wir bezweifeln, dass belehrende Forderungen nach "Freiheit der Kunst" mit derselben Einseitigkeit und Kritiklosigkeit verlautbart würden, wenn Randalierer z. B. in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald, oder in der Berliner Synagoge eine "Sch... Hymne" unter Beschimpfung des Staates Israel bzw. in der Kölner Moschee mit Verhöhnung religiöser Führer des Islam und Nachäffung von Gebetsgesten singen würden, oder einen vergleichbaren Tanz – sei es in Plötzensee (20. Juli), sei es auf den Gräbern der Mitglieder der „Weißen Rose“ – aufführen würden."
Die ganze Verlautbarung kann man auf der Seite "Parlons de l'Orthodoxie" nachlesen. Darauf hinzuweisen ist hingegen noch, dass bei der ebenfalls scharf zu verurteilenden Aktion in Kiew das von den Unierten errichtete Gedächtniskreuz (für die Opfer der Gewaltherrschaft in der Ukraine) wohl aufgrund von Unwissenheit zerstört wurde: Es gehörte nicht der russischen oder ukrainischen orthodoxen Kirche, sondern der griechisch-katholischen (unierten) Kirche.

Freitag, 11. Februar 2011

Karneval und Fastnacht - ein Angriff auf die freiheitliche Ordnung des Staates ?


Karneval und Fastnacht besitzen eine genuin christliche Konnotation. Die Entstehung dieses Brauchtums ist eng verknüpft mit den Bräuchen und Regeln, die zur Vorbereitung auf die großen christlichen Feste von Ostern und Weihnachten beobachtet wurden. "Karneval", der "Abschied vom Fleisch" vor Beginn der Fastenzeiten, und "Fastnacht", der Tag vor dem Fastenbeginn - sind sie deshalb eigentlich ein abzulehnendes Kulturgut in europäischen Staaten, die in ihren Verfassungen das Recht auf Selbstbestimmung verankert haben? Sind diese Zeiten ausgelassener Feste im Grunde eine unzulässige Bevormundung der Bürger, die ein Recht auf Schutz ihrer religiösen Gefühle haben? Ein Muslim wird nicht den Beginn der vorösterlichen Fastenzeit feiern! Ein Jude wird die "Martinsgans" (welch eine Bezeichnung!) nicht verspeisen, um sich hinfort auf die Geburt des Erlösers vorzubereiten! Sind die Politiker und Schützer einer freiheitlichen Lebensform nicht fähig, das Übel der kulturellen Verdorbenheit durch christliche Bevormundung bei der Wurzel zu packen und auszureißen, oder sind sie schlichtweg nicht gebildet genug, das Grundübel (ist man versucht zu formulieren) zu erkennen: das menschliche Unvermögen, unser Herkommen und unsere geistigen Fundamente so radikal zu negieren, dass die Kultur und die Errungenschaften einer generationsübergreifenden christlichen Sozialisation per definitionem als der gesetzlich festgelegten Freiheit zur Selbstbestimmung entgegenstehend einzustufen sind.
Es braucht sicherlich mehr Urteilsbvermögen und menschliche Reife, das Gute und Echte anzuerkennen, das einer Kulturlandschaft eigen ist, als zum Vorkämpfer zu werden für eine Freiheit, die doch nur Vorwand ist, um Abneigung und Unwissenheit zu kaschieren. Der Karneval - ein dem Grundgesetz zuwiderhandelndes Brauchtum... ? Eigentlich wäre Konsequenz einzufordern. - An uns Christen ist es, für uns mit Leben zu füllen, was erklärte Christusgegner auf den Scheiterhaufen der Wissenschaftsgläubigkeit verbrennen möchten.