Freitag, 14. August 2015

Mariä Entschlafen






Mit dem Entschlafen und dem Hinübergang der Gottesmutter Maria schließt der Kranz der großen Feste im Kirchenjahr. Es ist ein würdiger Abschluss, dem das Fest der Verklärung des Herrn quasi bis an die Schwelle vorausgeht, da seine Nachfeier just vor der Vigil der "dormitio" schließen darf. Obwohl das Kirchenjahr geschichtlich gewachsen ist und der Festkreis sich Stück für Stück herausgebildet hat, ist es mehr als ein bloßer Glücksfall der Historie, dass diese großen Feste den Schlussakkord bilden, bevor am 1. September das neue Kirchenjahr seinen Anfang nimmt. Die Herrlichkeit, das unerschaffene und göttliche Licht Christi gehört wesentlich zum Fest des Entschlafens der Gottesmutter.

Es ist die Grundlage der Verherrlichung Mariens und jedes Menschen, der den Weg des Evangeliums aufrichtig geht. Praktisch alle nachösterlichen Ereignisse im Apostelkollegium erhalten ihre Prägung zuallererst durch die Verblüffung und das Erstaunen der Jünger. Die Verklärung des Herrn als österliches Praeludium macht keine Ausnahme. Ein alter Brauch (wohl Jerusalemer Herkunft) sieht die Grablegung der Gottesgebärerin während des feierlichen ganznächtlichen Gottesdienstes vor: Wer als Unbedarfter gerade vorbeikommt, sucht im geschmückten Sarg wohl wirklich den Toten, den man mit dem bekannten Gesang zur Begräbnisprozession um die Kirche trägt. Doch dieses Ereignis im fernen Jerusalem vor 2000 Jahren gehört noch ganz zu uns und in unsere Zeit, genauso wie die Geehrte - "ehrwürdiger als die Cherubim". Das unerschaffene Licht der Verklärung kann niemals mehr aufhören zu leuchten und die Gnade des Auferstehungstags verklärt unweigerlich jeden Menschen, der sich ihr stellt und der sie annehmen möchte. Wohl deshalb fanden die Apostel sicherlich Blumen im Grab der Gottesmutter anstelle ihres Leibes.

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