Sonntag, 29. April 2012

Das Heilige den Heiligen

Wenn jemandem einmal widerfahren sein sollte, dass sich während des Gottesdienstes sein Leben jenseits von Zeit und Raum in die Gegenwart Gottes gestellt sah - was ich eine große Gnade nenne -, dann werden ihm die Gedanken nicht abwegig erscheinen, die hier folgen. Der Ausruf "Das Heilige den Heiligen" - "Sancta sanctis" ist nicht nur Doxologie und Mahnung, es ist ein Aufruf zur Erdung jeglicher Anbetung. Was im Gottesdienst geschieht, passiert jenseits aller Zeitlichkeit und gleichzeitig mitten im Leben. Die Anbetung und Verehrung, die Gott gebühren und die Verehrung, die wir den Heiligen erweisen, wollen ihren Ausdruck in unserem Tun finden. Wer geschäftig oder interessiert Heiliges observiert, ohne zu verehren, der handelt wie jemand, der sich selbst mißachtet: Er verkennt das Verlangen seiner Seele und seines Körpers, das Heilige anzuerkennen. Vielleicht geschieht das aus Scham. Aber es ist immer verletzend - nicht so sehr Gott oder dem Heiligen gegenüber, sondern vielmehr sich selbst gegenüber. Der Mensch möchte die Schönheit wahrnehmen und ausleben. Gott - und durch ihn alles Heilige - ist die Schönheit par excellence! Es bleibt also ein wichtiger und erhebender Ruf: Das Heilige den Heiligen!

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