Donnerstag, 26. März 2015

Intoleranz - Intelligenz

Gerade jährt sich die Entführung der Mönche von Tibhirine in Algerien zum 20. Mal (26./27. März 1996). Nicht weniger erhebend sind die Nachrichten über die Verfolgung und Ermordung von Christen jetzt und heute. Die Mönche von Notre-Dame de l'Atlas hätten sich in Sicherheit bringen können - fast alle waren Franzosen. Als Zisterzienser, einem Mönchsorden mit internationaler Verbreitung, wußten sie um die konkreten Risiken: die verantwortlichen Politiker und ihre Oberen des Zisterzienserordens hatten sie gebeten, sich dem Ernst der Lage zu stellen. In Algerien war es wohl religiöse Intoleranz, die als Grundübel sowohl den politischen Verfall, als auch die Verfolgung und Bedrohung vor allem der Christen und gemäßigten Muslime hervorgebracht hat.
Vor dem Hintergrund des christlichen Glaubens mit der grundlegenden Prämisse der durch die Gottesliebe geleiteten Freiheit ist Intoleranz zwar leider möglich und gegeben, doch entzieht sich ihr die Basis, sobald die intelligente Reflexion die wirklichen Fundamente der christlichen Botschaft aufdecken hilft. Die Intelligenz ist so etwas wie ein Erschließen der wesentlichen Glaubenshintergründe.Die Intoleranz kann nicht ertragen, dass andere anders sind und sein müssen, denn sie sind wirklich Persönlichkeiten, unverwechselbar, und erst als solche wirklich Personen. Gerade feiert die Kirche noch die Nachwehen von der Verkündigung des Herrn an Maria. Die Gottesmutter ist das Vorbild der Gläubigen, besonders der verfolgten, gefolterten und ermordeten. Die Bereitschaft, sich Gott zu überlassen, erfordert heute nicht weniger Mut und Entschiedenheit, als in den ersten Jahrhunderten des Christentums. Die Verkündigung des Engels Gabriel, dass die Jungfrau Maria Gottesgebärerin und Mutter sein wird, und dass Maria in diesem Augenblick frei entscheiden konnte, wie sie antworten wollte, ist mehr als eine Ermutigung für die Gläubigen heute. Es ist der Anfang unserer Erlösung, der grundgelegt wird durch den Glauben Mariens und ihr entschiedenes Handeln. Das verdeutlicht auch den elementaren Unterschied zwischen Intelligenz und Gescheitheit. Es reicht nicht aus, das Wissen der Menschheit speichern und abrufen zu können. Erst die Intelligenz, gepaart mit der demütigen Bereitschaft, Gottes Anruf gehorchen zu können, kann die Zusammenhänge erahnen und ermöglicht menschliches Handeln, wo sonst nur Grausamkeit, Egoismus und blinde Wut zerstören wollen. Der Engel sagt nur wenige Worte zur Gottesmutter Maria: "Freue Dich, Gnadenvolle, der Herr ist mit Dir! Gepriesen bist Du unter den Frauen und gepriesen ist die Frucht Deines Leibes." Die Kirche hat diesen "Englischen Gruß" ergänzt mit den Worten: "... Denn Du hast den Retter unserer Seelen geboren!" Es hat etwas von Ostern, wenn der Mensch seinem Mitmenschen nicht mehr den Tod wünscht oder bringt, sondern ihm alles Gute überbringt und für ihn erhofft.      

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