Samstag, 24. November 2012

Christ vs. Mönch, Reform vs. Geistigkeit? - Ein Interview mit P. Gabriel Bunge


Pater Gabriel Bunge, zuerst Mönch in Chevetogne, dann Einsiedler im Tessin, antwortet in einem kürzlich aufgezeichneten Interview, das HIER einzusehen ist, in französisher Sprache auf Fragen zum monastischen Leben. Besonders interessant ist seine Haltung zu den Reformen des benediktinichen Mönchtums. P. Gabriel vertritt den Standpunkt, dass die Reformen im westlichen Mönchtum wesentlich von der Obrigkeit ausgingen. Das allerdings ist im Falle der Zisterzienser nicht unbesehen hinzunehmen. Die zisterziensische Reform nämlich ist nicht der Versuch, neue Zucht und Ordnung in ein rostiges System zu bringen, sondern sie ist ein Neuaufbruch: vom strengen Molesme hin zu einem neuen Leben unter erneuerten Vorzeichen, eben in das Novum Monasterium. P. Gabriel sagt im Interview auch, dass es nicht möglich ist, die Spiritualität zu reformieren. Das ist ein hervorragender Gedanke! Die wirkliche Spiritualität ist und bleibt immer neu, denn sie geht aus vom Heiligen Geist. Und was für ein beglückender Gedanke ist das doch: Cîteaux mit den Gründervätern ist keine aufgedrückte Reform, sondern ein Neuaufbruch zu einem christlichen Leben in der Gemeinschaft Gleichgesinnter. Ein zweiter wichtiger Gedanke von P. Gabriel ist zudem die Feststellung, dass das Mönchtum kein Sonderweg herausgehobener Menschen ist, sondern dass es der Versuch dazu Berufener zu einem echten Christenleben ist, das nicht höher steht, als das Leben der anderen Christen. Genug Gedanken, um beschäftigt zu sein und nachdenklich zu werden!

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