Mittwoch, 11. Juli 2012

Zum Fest des hl. Benedikt


Gerade eben - und gerade zum Fest des hl. Benedikt! - entdecke ich HIER eine etwas grobkörnige, aber dafür auch amüsante literarische Karikatur des Konflikts zwischen der römischen Kirche und den "Traditionalisten" der "FSSPX". Wie alle Vergleiche, so hinkt auch dieser ziemlich deftig - und dennoch enthält er eine große Wahrheit. Um es im übertragenen Sinne zu sagen: Das Hochzeitskleid für das Festmahl im Himmlische Jerusalem ist wohl nicht uniform. Damit sind wir auf einer eher gewichtigen Ebene gelandet, die alles Komische hinter sich gelassen hat. Aber auf ihr sollten wir uns, zumindest theoretisch, mit ebensolcher Freude im Herzen bewegen. Sonderbarerweise hat unser heute (auch römischerseits) gefeierter Mönchsvater viel mit der oben verlinkten humoristischen Geschichte gemeinsam. Und er hat eigentlich auch schon die Pointe vorweggenommen. Für ihn ist das christliche Leben zuallererst eine unaufhörliche Antwort der Liebe. Und auch die Sehnsucht spielt für ihn eine große Rolle: Wer die Stimme des Herrn hört, der ebenso unaufhörlich ruft, und wer dann von der Sehnsucht getrieben wird, auf dem heiligen Berg, in der Gegenwart Gottes, zu wohnen, der muss den richtigen Weg einschlagen (oder eben: in den richtigen Zug einsteigen). Das Evangelium nennt das noch anders: Ein solcher Mensch soll mit dem Hochzeitsgewand bekleidet sein, das für ihn bereitliegt. Und obwohl es für den hl. Benedikt nur einen Weg und eine Wahrheit und ein Leben gibt - Christus, den Sohn des lebendigen Gottes -, ist sein Weg nicht uniform. Sein Weg führt immer zu Gott, aber kennt so viele Gesichter, wie es Menschen gibt. Sein Weg ist immer auf die Wahrheit gegründet und hat doch so viele unterschiedliche Fahrrinnen, wie es Vorbilder und Wege im einen Glauben gibt. "Über Farbe und Stoff des Gewandes soll man sich gefälligst nicht den Kopf zerbrechen; man nehme das, was gerade zu bekommen ist." - aber es muss daraus ein wirkliches Hochzeitsgewand werden, nicht ein dreckiger Lumpen. Der hl. Benedikt, dessen Reliquien-Übertragung am heutigen Tage gedacht wird, hatte übrigens einen sehr wenig "römischen" Heimweg ins Himmlische Jerusalem: Seine Seele wurde im Unerschaffenen, Göttlichen Licht in die ewige Herrlichkeit aufgenommen. So jedenfalls sah es wunderbarerweise der hl. Bischof Germanus in einer Vision, wie alljählich am Benediktsfest (21. März) gesungen wird.

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