Montag, 21. Mai 2012

Notre-Dame de l'Atlas in Tibhirine - ein Jahrestag

Im Zisterziensermenologium für den 21. Mai ist zu lesen: "Die Mönche Christian de Chergé, Christophe Lebreton, Michel Fleury, Bruno Lemarchand, Célestin Ringeard, Paul Favre-Miville und der Konverse Luc Dochier wurden am frühen Morgen des 21. Mai 1996 im algerischen Atlas-Gebirge enthauptet. Alle Brüder hatten sich für ein Leben im Kloster Notre-Dame de l’Atlas in Tibhirine entschieden, dessen exponierte Lage im überwiegend islamisch geprägten Algerien mit zunehmender Feindseligkeit der Fundamentalisten das Schlimmste befürchten ließ. Ihre freundschaftlichen Beziehungen zu den Dorfbewohnern und der unermüdliche Dienst des Arztes Br. Luc gaben ihrem zisterziensischen Leben jene geistliche Ausstrahlung, die wohl erst nach ihrer Entführung in der Nacht des 26. März 1996 offenkundig wurde. Ausdrücklich wollten sie selbst Entführung und Tod auf sich nehmen, da ihr Leben Gott und dem algerischen Volk geschenkt war." Es zeigt sich auch 17 Jahre nach ihrem gewaltsamen Tod, dass die Großherzigkeit im rein menschlichen wie im christlichen Sinne immer neu gelernt sein will. Eine Voraussetzung dafür ist die Bereitschaft, Andersdenkende und selbst Andersglaubende, ja generell die Andersartigkeit der Traditionen und Lebensweisen zu akzeptieren - und vielleicht sogar bereit zu sein, sie zu schätzen. Die Großherzigkeit im Sinne des Evangeliums ist nie zur Gänze erreicht, da unsere Versuche, sie zu praktizieren, immer hinter der Großherzigkeit Christi zurückbleiben werden. Gott sei Dank haben wir unsere Zeugen des Glaubens, die durch die Hingabe ihres Lebens um Christi willen unsere Fürsprecher geworden sind.

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