Dienstag, 10. Januar 2012

Neuer Mut für's alte Christentum

Anschläge auf christliche Kirchen in Nigeria, Skandale um Kredite und Durchsichtigkeit in der Politik (und nicht nur dort), Armut und Bedürftigkeit bei prozentual weitaus mehr Menschen in den reichen Ländern als befürchtet, moralische Zwielichtigkeiten aller Art in Kirche und Staat. Die Botschaft des menschgewordenen Erlösers hat nichts von ihrer Dringlichkeit verloren. Die Menschwerdung Gottes ist sogar das entscheidende Moment in den schweren und sich als unmenschlich offenbarenden Geschehnissen, die allenthalben durch die Medien gehen. Es ist und bleibt beschämend, wie groß die Verstandlosigkeit der Menschen sein kann. Seit die Menschheit existiert, tötet man sich gegenseitig oder versucht, sich das Leben noch schwerer zu machen, als es schon ist. Ich verstehe manchmal die gläubige Anklage Ernst Wiecherts, die er Gott entgegenschreit: Dass er doch endlich darauf sehen solle, dass - wenn für ihn in seiner Allmacht auch ein Tag wie tausend Jahre seien - ein Tag voller Leid und Trauer wie tausend Jahre wiegen könne.
Ist es etwa unsere Bestimmung, durch die Entäußerung zu lernen? Vielleicht ist es so und sollte es immer so sein. Und doch bleibt es schwer, die Augen offenzuhalten und die Menschen zu sehen, deren Fleisch Gott annehmen wollte, um nur immer wieder gegen Mauern anzurennen, die künstlich hochgezogen wurden. Es sind Mauern des Unverstands und der Borniertheit. Christi Menschwerdung stellt sich gegen diese Begrenztheit und durchbricht sie wunderbarerweise.

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