Dienstag, 18. September 2012

Zum Tod von Dom Polykarp Zakar


Der emeritierte Generalabt ocist und ehemalige Abt von Zirc in Ungarn ist am 17. September d.J. gegen 21.00 Uhr gestorben. Er war von 1985 bis 1995 einer der beiden Generaläbte der Zisterzienserfamilie. Als solcher folgte er Sighard Kleiner nach, der in der langen Periode von 1953 bis zu seiner Ablösung mit großer Hingabe und Selbstverleugnung der communis observantia vorstand. Abt Polykarp Zakar hat seine vielseitigen Talente in den Dienst der Zisterzienserfamilie gestellt. Bsonders am Herzen lagen ihm die historischen Fakten und Gegebenheiten, die den Orden der Zisterzienser mit seinen beiden Hauptzweigen betreffen - ein Ausdruck, den er allerdings nur mit Widerwillen geduldet hätte. Für ihn war die Entwicklung der Zisterzienser in mehrere rechtliche Gebilde Faktum und Tatsache, an der nicht zu rütteln war. Eine andere Sicht der Dinge ließen für ihn die historischen Dokumente nicht zu. Gerade das war wohl die schwierigste Instanz: Als hochintelligenter Wisenschaftler und Historiker waren für ihn die unumgänglichen Nebenschauplätze, wie er sie vielleicht genannt hätte, nur dann relevant, wenn sie sich an den Fakten messen ließen. In der neueren Zisterziensergeschichte war das freilich nur bedingt der Fall: Aus den Diskussionen über Recht und Unrecht bestimmter Entscheidungen wurden dann gelehrte Kontroversen beeindruckenden Ausmaßes. Es will scheinen, dass die Menschen dabei in dem Maße zu kurz kamen, wie die rechtliche und historische Situation zu ihrem Recht kommen sollte. Dadurch glichen manches Mal auch die Schlußfolgerungen eher Gerichtsurteilen, als weise abwägenden Dokumenten. Als Generalabt konnte solches Verhalten ihm übel ausgelegt werden.
Abt Polykarp Zakar hat mit großem Engagement die Belange "seines" Ordens vertreten, auch und vor allem in rechtlicher Sicht. Seine zahlreichen Veröffentlichungen zeugen von der immensen Fülle seines Wissens und seiner Interessen. Immer bemüht, durch Forschen und Weitergabe des Wissens dem drohenden Identitätsverlust entgegenzuwirken, hat er Großes geleistet. Das zeigt nicht zuletzt der maßgeblich durch seine Schule geprägte und dadurch auch umfängliche Band "Den Zisterzienserorden besser kennenlernen", der in verschiedenen Sprachen erschienen ist. Wichtige Dokumente der Ordensgeschichte werden darin in die Zeitgeschichte eingeordnet und kommentiert. Als solcher ist dieser Band sicherlich einer der schönsten Nachlässe des Verstorbenen, zeigt sich doch in ihm die Untrennbarkeit der Zisterzienserfamilie, der die rechtlichen Strukturen zur Nebensache werden.

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