Sonntag, 19. September 2010

Die Ästhetik des Schweigens

Als Zisterzienser stellt sich mir immer die Frage: wie steht es um das Schweigen? und wann dann oft zu hören ist, dass das Stillschweigen ein Erkennungszeichen der Zisterzienser ist, dann denke ich: Sind wir denn noch Künstler des Schweigens, Künstler der Kommunikation? Die Kunst des Stillschweigens ist sicherlich nicht in einer gut ausgedachten Zeichensprache zu finden. Sie besteht eher daraus, auch im gesprochenen Wort das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren - Gott, unserem hauptsächlichen Kommunikationspartner, ob nur mittels unseres Mitmenschen oder unmittelbar. Das Kloster als Ort des Gebets wird automatisch zum Ort des Schweigens, wenn unser Gebet echt ist. Dann werden wir sensibel für die Bedürfnisse unserer Mitmenschen und finden auch in der Trostlosigkeit das Schweigen nicht sinnlos, sondern nur schwer. Wer einmal eine Gemeinschaft erlebt hat, die echtes Schweigen praktiziert, der kann darin nichts Künstliches, wohl aber sehr viel Ästhetisches sehen. Das gute Schweigen ist wie die gute Kunst: Vor allem ist es dienendes Sein.
Es ist steht jenseits aller überholter Disziplin, deshalb bleibt es wichtig.

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