Montag, 31. Dezember 2012
Gerufen, um zu hören
Ein Wort zum Jahreswechsel, gerade gehört in einem schön gemachten Porträt über Bill Deraime und Bruno Rotival auf "kto" (vom 23.12., in Französisch...): "Der Mönch ist jemand, der auf den Schrei der Menschheit hört." Zum Festtag der Beschneidung des Herrn, den Oktavtag von Weihnachten, der auf den Beginn des Ziviljahrs fällt, kommt dieser weise Satz gerade recht. Wäre der Mönch nur Dienstleister im Räderwerk der Kirche, könnten andere seine Aufgabe besser und effektiver übernehmen. Doch darum geht es gerade nicht. Wie Maria, so ist der Mönch dazu berufen, ein hörendes Herz zu bekommen und im Herzen zu bedenken, was Gott Großes tut. Der Mönch soll aus der Kleinkariertheit heraustreten, um aus der Enge der Lieblosigkeit den Schritt in die Freiheit der Gottesliebe tun zu können. Und gerade diesen Dienst würde die Welt heute dringend brauchen: Den Sprung aus der aalglatten und gefälligen Uniform der korrekten Regeltreue in die Arme der seufzenden Schöpfung, die sich die Seele aus dem Leib schreit. Es gibt nichts Moderneres als das Mönchtum. Beschneidung - und Befreiung - des Herzens, nicht des Leibes.
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