Montag, 10. Dezember 2012
Christentum, Islam und interreligiöser Dialog
Der kurze deutschsprachige Film mir franz. Untertiteln passt sehr gut in die Vorbereitungszeit auf Weihnachten. Er kann vor Augen führen, in welche Richtung ein Dialog abdriftet, der die
Orientierung verloren hat. Der Islam ist eine Religion, die sich aus dem Judentum und dem Christentum die für sie passenden Elemente ausgewählt hat. Beispielsweise erinnert die Gebetsweise gläubiger Muslime frappierend an die Gebetshaltungen der Zisterzienser (und somit wohl vor allem an die der alten Kirche). Im oben verlinkten Film sieht man nun, wie nicht die Orientierung auf Gott hin den Dialog ausmacht, obwohl man in einer Kirche ist, sondern das Kennenlernen der unterschiedlichen Kulturen. Vielleicht ist nicht unwichtig, an dieser Stelle innezuhalten und sich zu fragen: Wie viele Menschen und Christen könnten die Grundgebete ihres Glaubens im Gebet "par coeur", also auswendig, vor Gott aussprechen? Wer könnte das "Ehre sei Gott in der Höhe", das Glaubensbekenntnis, und sei es nur das "Apostolicum"!, und andere grundlegende Gebete als sein christliches Erbe sein Eigen nennen von denen, die sich, in wirklich rührender Weise, um den Dialog mit anderen Religionen bemühen? Ist ein solcher Mensch überhaupt dialogfähig, wenn er nicht an sein Gegenüber seine eigene Tradition und seinen eigenen Glauben bezeugen kann?
Der Gottesdienst der Kirche besitzt eine Gewalt, die die Menschen neu ausrichtet und aufrichtet - wenn er nicht zur Lüge wird. Ein Gottesdienst, in dem der Mensch der Mittelpunkt ist, oder gestalterische Elemente, oder "mystische Erfahrung", oder das "gute Gefühl", belügt den Menschen und hat nicht nur Gott aus den Augen verloren, sondern auch Gottes Geschöpf. Der obige Film ist deshalb weniger Hoffnungszeichen, als Ansporn: Nach allem, was sich Menschen angetan haben und antun (denken wir an Tibhirine und Notre-Dame de l'Atlas, an den Fall von Konstantinopel...!), kann nur der Blick auf Gott den Weg aus Hass und Verständnislosigkeit weisen.
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