Dienstag, 22. Dezember 2020
Gott hat sein Gesicht verloren ...
Montag, 14. Dezember 2020
Krankheit und Gesetz
Freitag, 27. November 2020
Verschobene Realitäten
Freitag, 20. November 2020
Steht fest im Glauben!
Mittwoch, 4. November 2020
Dankbarkeit
Dienstag, 15. September 2020
Archevêché des églises orthodoxes de tradition russe en Europa occidentale
Drei Generationen in Christus: der hl. Patriarch Tichon, Patriarch Kyrill, Erzbischof Jean | |
Vor einem Jahr, am 14. September 2019, hat der Bischof des einstigen Exarchats der Rue Daru in Paris, Erzbischof Jean Renneteau, um Aufnahme in die Jurisdiktion des Moskauer Patriarchats gebeten: ein denkwürdiger Tag für die orthodoxen Christen in Westeuropa. Gerade zu diesem Jahrestag erschien nun in den Abgünden von Facebook u. ä., genauer gesagt auf der Seite der "Église locale en Europe occidentale", eine Zusammenfassung zur "Assemblée générale" der Gemeinden des "Erzbistums der orthodoxen Gemeinden russischer Tradition in Westeuropa" am 7. September 2019. Ein großes Problem der Rezeption jener "Assemblée", also einer gesetzlich festgelegten Zusammenkunft aller bei der 'Association' nach französischem Recht Eingeschriebenen bzw. ihrer gewählten Vertreter, ist die Vermischung grundlegender Ziele. Die Kirche kann nicht wie ein eingetragener Verein agieren. Eine Assoziation kann nicht mit ekklesiologisch argumentieren, wenn es um Vereinssatzungen geht. Es kann hier nicht um die Frage gehen, ob die Kirche sich vor einem Staat als Verein einschreiben lassen sollte... Es geht aber sehr wohl um die Frage - und zwar betrifft das alle orthodoxen Christen, da das besagte "Erzbistum der Rue Daru" eher bescheiden zu nennen ist -, was die Kirche ausmacht: Sie besteht aus den vielen Menschen, die auf Christus getauft sind, doch immer nur unter den Vorzeichen der unaufgebbaren Realia. Die Kirche lebt davon, dass sie auf Christus hin organisiert ist, dass ein Bischof ihr vorsteht - und dabei ist es egal, welchen Titel er führen kann. Zu den Realia gehört gleichfalls die unumstößliche Notwendigkeit, dass die Kirche niemals zu einer Demokratie werden kann, will sie nicht aufhören, Kirche zu sein. In der Kirche kann niemals ein "Volk" herrschen, da in ihr einzig die Herrschaft des menschenfreundlichen Gottes zugelassen ist. Was passiert, wenn eine Vermischung gewisser Ebenen vorgenommen wird, ist in der oben erwähnten (französischsprachigen) Zusammenfassung zu lesen, die hier aber nicht verlinkt werden soll. (Sie ist abrufbar auf der besagten Facebook-Seite unter dem 7. September.) Das "Erzbistum Rue Daru" hat seit der Entscheidung seines Bischofs, zur Mutterkirche von Moskau zurückzukehren, den für die Kirche so notwendigen Frieden wiedergefunden. Die orthodoxen Kirchen hingegen kämpfen immer noch um den Frieden Christi; ein trauriges Spiegelbild dieser verzweifelten Suche nach dem Frieden ist die Facebook-Seite der "Église locale en Europe occidentale": Dort wird geschimpft und gehadert, verleumdet und verurteilt. Es ist eine beschämende Lektüre, die jedem auf's Gemüt schlägt, der die Grundbegriffe akademischer theologischer Wissenschaft zumindest ansatzweise mitbekommen hat. Der Jahrestag der ekklesiologisch so wichtigen Entscheidung des Erzbischofs Jean Renneteau ist genau deshalb für alle orthodoxen Jurisdiktionen so denkwürdig, weil er alle Luftschlösser orthodoxer Befindlichkeiten grundlegend erschüttert. Die Entscheidung des französischen Bürgers Jean Renneteau als Präsident einer "Assemblée générale" zur Anerkennung eines Mehrheitsbeschlusses wäre der Todesstoß für ein orthodoxes Bistum gewesen, denn die Kirche kann und darf sich nicht zum Verein machen. Denn in ihr würden dann nicht mehr die Menschen in ihrer Hingeordnetheit auf den dreieinen Gott zählen, sondern nur noch Paritäten, Mehrheiten, Wahlregeln und Mitspracherechte. Der 14. September 2019 war - auch wenn die Rue Daru dem julianischen Kalender folgt - demnach wirklich ein dem lebenspendenden Kreuz geweihte Tag. Es war ein Tag, auf den sich alle orthodoxen Jurisdiktionen besinnen sollten, denn in dem mehr als bescheidenen Rahmen eines Exilbistums in Paris hat der orthodoxe Glaube zu einer ungeahnten Größe zurückgefunden, die auch die Person des Erzbischofs Jean Renneteau übersteigt, dem es scheinbar wirklich nur um die Menschen geht, die den Weg, die Wahrheit und das Leben suchen.
Mittwoch, 15. Juli 2020
Eine verhangene Theologie
Historisierende Illustration zu einer Rekonstruktion des Klangraums der historischen Hagia Sophia |
Donnerstag, 2. Juli 2020
Hagia Sophia - Kirche, Museum, Moschee... und die Mission der Christen
Hagia Sophia in Istanbul, Quelle: Wikipedia |
Mittwoch, 24. Juni 2020
Nach dem Sonntag des Fests aller Heiligen des jeweiligen Landes
Es gehört zu den Grundlagen der Ekklesiologie, dass die Kirchen des Erdkreises nicht aus sich selbst entstanden sind: eine jede von ihnen darf sich als Teilhaberin an der apostolischen Tradition verstehen. Die Tradition ist in diesem Zusammenhang zu verstehen als Weitergabe des Glaubens und Anteilhabe am apostolischen Erbgut. Daher ist es völlig normal, dass die einzelnen Kirchen unterschiedliche Prägungen besitzen. Ganz natürlich ist für den "katholischen" Westen die Übernahme der Heiligen der römischen Frühzeit: Man feiert die römischen Märtyrer und Märtyrinnen, und im ganzen "katholischen" Westen werden die eminentesten von ihnen sogar in einem Hochgebet genannt, obwohl man hierzulande weder Italiener, geschweige den Römer ist. Diese Bezogenheit auf die römische Kirche im Westen ist allerdings nur natürlich, wird sie doch als Mutterkirche verstanden. Daher übrigens auch die Feiern der Weihetage von römischen Kirchen überall außerhalb der Stadt Rom und Italiens. Den orthodoxen Kirchen nun wird häufig so etwas wie Kirchen-Nationalismus nachgesagt.
Dienstag, 16. Juni 2020
Ein pfingstliches Anliegen - das Gebet um die Einheit der Kirche
Synaxis der Ersthierarchen - Chambésy 2016 |
Kanavka - das Gebet um die Einheit der Kirche
Freitag, 5. Juni 2020
Das ökumenische Patriarchat und sein Prestige - ein englischsprachiger Aufsatz von Vater Kyrill Johnson
Patriarch Meletios Metaxakis |
Ein mittlerweile auch schon historischer Artikel (von 1944/45) aus der Feder eines zur Orthodoxie gekommenen Amerikaners, der zeit seines Lebens innerhalb der antiochenischen Erzdiözese in Amerika gewirkt hat. Als ausgebildeter Historiker, Archäologe und Linguist konnte Vater Kyrill Johnson in Kairo mit dem damaligen Patriarchen von Alexandria über die im Artikel behandelten Dokumente zur Anerkennung der anglikanischen Weihen sprechen. Aus seinen Aufzeichungen zu diesem persönlichen Gespräch erarbeitete Vater Kyrill später den nachfolgenden Artikel:
The Prestige of the Ecumenical Patriarchate
Vielleicht lohnt es sich, die geschichtlichen Hintergründe im Licht des Pfingstfestes zu betrachten. Letztlich wurde der Kirche damals - und auch heute - die Kraft geschenkt, sich von der Angst vor dem Fremden zu lösen und das Evangelium allen Völkern zu verkünden.
Mittwoch, 6. Mai 2020
Christus ist auferstanden!
In finnischer Sprache - der Irmos der 9. Ode des Osterkanon.
Der Ostertropar in griechischer, lateinischer und kirchenslawischer Sprache ("Moskauer Ostertropar").
In englischer Sprache - Irmos der 9. Ode des Osterkanon.
Der Ostertropar in verschiedenen Sprachen ...
Dienstag, 5. Mai 2020
"Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern..." (Mt 28,19)
Kathedrale Rue Daru, Paris, 2017: Bischof Nestor, Erzbischof Jean, Metropolit Emmanuel |
Es ist Ostern und die Erde wartet nicht erst seit Anfang März auf die Frohe Botschaft. Und obwohl es Ostern ist, bleibt die Kirche der Welt vieles schuldig. Am sichtbarsten ist momentan die Schuld der Zersplitterung. Manche reden von Schisma, doch dazu fehlt es an Intelligenz und Größe bei de, was sich tut oder nicht tut.
Kürzlich wurde - und das ist der Anstoß dieser Meditation - eine neue orthodoxe Gemeinde in Paris (VIIème) gegründet. Es ist die Splittergruppe der alten "Krypta"-Gemeinde der Kathedrale der Rue Daru, die sich mit respektabler Mehrheit dafür entschieden hatte, ihrem Bischof zu folgen. Es gibt nun Kommentare, HIER z.B., wo es heißt: "Alexandra de Moffarts. La crypte est passé à Moscou, et une petite moitié était contre ce passage et l'a quittée." (Will heißen: "Die Krypta ist zu Moskau übergewechselt und eine kleine Hälfte war gegen diesen Wechsel und hat [die Krypta-Gemeinde] verlassen."). Verwunderlich, wie wenig dort von einer gesunden Ekklesiologie zu lesen ist. Man wechselt "nach Moskau"! Natürlich ist gemeint: Man hat das Patriarchat gewechselt...
Mittwoch, 29. Januar 2020
Was es heißt, Ortskirche zu sein
Der hl. Apostel Jakobus umgeben von anderen Bischöfen unterschiedlicher "Ortskirchen" | Ikone aus Kiew, Wikimedia |
Es braucht nicht viel, um allenthalben auf diverse Plattformen (z.B.) zu stoßen, die - orthodoxerseits - die "Ortskirche" oder "Lokalkirche" in den Fokus rücken. Vor allem in Frankreich und in den französischsprachigen Ländern war und ist diese Bestrbung nach einer lokalen orthodoxen Kirche stark, nicht erst seit den Versuchen der Kowalewski-Brüder, die Orthodoxie auch in einem liturgisch-rituellen Kontext westlich werden zu lassen. Auf der oben verlinkten Seite wird tatsächlich momentan kritisch beurteilt, was sich orthodoxerseits an Schwierigkeiten auftut. Hauptkritikpunkt ist entweder die Unterwerfung unter eine, wie man sagt, politisch dominierte Kirche Moskauer Prägung oder aber das Beklagen des Fehlens einer Unterstützung durch andere orthodoxe Kirchen. Dass der Phanar nurmehr sehr schlecht wegkommt, darf nicht verwundern, sind manche der Kommentatoren doch ehemalige Daru-Gemeindemitglieder - eines Erzbistums also, das als "Exarchat" des ökumenischen Patriarchen im Jahr 2018 aufgelöst wurde und erst Ende 2019 wieder zu seiner Gründerin, der Kirche von Moskau, zurückkehren konnte. Viel wichtiger ist bei näherer Betrachtung allerdings der Umstand, dass die einschlägigen Kommentare vor allem eines betonen: eine Ortskirche darf nicht abhängig sein.