Hagia Sophia in Istanbul, Quelle: Wikipedia |
als ein "Kulturchristentum", ein "ästhetisches Christentum", das sich eher als Folkloreverein und Bewahrer kultureller Werte versteht, denn als Salz der Erde. Tatsächlich scheint es momentan so, als wäre es wichtiger, Machtverhältnisse zu klären - siehe die Ukrainefrage, siehe die Autokephaliebestrebungen, siehe die Sitzungen und Kommuniqués der kirchlichen Büros, wo es um Protokollfragen geht und um politische Korrektheit.
So bedauerlich es ist, wenn eine so geschichtsträchtige Kirche, wie es die Hagia Sophia ist, wieder zur Moschee wird - uns alle behindert das in keinster Weise, das Evangelium zu leben und durch unser Leben zu verkündigen. Unsere Kirche, mögen sie auch klein und bescheiden sein, sind wichtiger als jede historische Kathedralkirche der alten Welt: diese unsere Kirchen sind der Mittelpunkt der Welt, wenn wir dort Gottesdienst feiern in aller Aufrichtigkeit und Demut.
Es ist ein Hoffnungsschimmer, wenn der hl. Patriarch Tichon uns vor Augen gestellt wird als Vertreter einer Orthodoxie, die geeint war: als er einziger Bischof einer ethnisch sehr gemischt auftretenden Orthodoxie in Nordamerika zu Beginn des 20. Jahrhunderts war und von allen anerkannt wurde. Es ist ein Hoffnungsschimmer, wenn Gläubige den Gedanken hegen, dass ein Erzbistum (das der "orthodoxen Gemeinden russischer Tradition in Westeuropa") sich bereiterklärt, für zahlreiche georgische Einwanderer eine Gemeinde aufzubauen, ohne diese der Obhut des georgischen Patriarchats zu entziehen! So denkt jedenfalls "Raphael Lopoukhin" als Kommentator einer Diskussionsgruppe. (Das, so ist mittlerweile bekannt, kann scheinbar noch nicht funktionieren, wenn die Emotionen und die Kommunikation nicht stabil zu sein scheinen; es ist traurig, einem Erzbischof (Metr. Jean von Dubna) solche Schwierigkeiten aufzuhalsen, der unter Einsatz aller seiner geistlichen und körperlichen Kräfte für die orthodoxe Versöhnung kämpft.)
Die Hagia Sophia wird erst dann wieder mit Recht zur christlichen Kirche werden, wenn diejenigen, die in ihr als Muslime zu beten wünschen, voller Beschämung bekennen müssen: "Seht doch, wie sich die Christen lieben!"
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