Montag, 7. Mai 2012
Das zisterziensische Menologium im Monat Mai
Der Beginn des Maimonats hat es in sich: Im Menologium cisterciense finden sich momentan zahlreiche verehrungswürdige Männer und Frauen, die für ihr heiliges Leben berühmt waren oder deren Leben durch ihren Tod Strahlkraft gewonnen hat. Nach dem Festtag der hl. Apostel Philippus und Jakobus, dem Festtag der Auffindung des hl. Kreuzes, und auch dem des hl. Lehrers Athanasius werden den Zisterziensern fast täglich einige ihrer Mütter und Väter vor Augen gestellt, die ihren Glauben entweder durch ein überzeugendes Mönchsleben oder ein außergewöhnliches Zeugnis in der Bedrängnis bekundet haben. Das Wesen des christlichen Lebens besteht ja nicht in der Aktion, sondern im Sein. Was nicht aus dem immer im Werden sich befindlichen Sein hervorgeht, das gehört wohl oft zu den Werken, die der Apostel Paulus in die hinteren Reihen zurückweist, nämlich all das, was nicht aus der von Gott ausgehenden und auf ihn sich ausrichtenden Liebe entsteht. In den letzten Tagen werden also solche Menschen vorgestellt, deren Leben einfach und unbedeutend genannt werden könnte, wenn es nicht ein großartiges Zeugnis der Liebe wäre. Ohne "Wirkung" und "Effizienz" sind diese Vorbilder des Glaubens nach heutigen Maßstäben geblieben. Gleichzeitig wird heute zu oft effizient genannt, was schlicht und einfach nur hektisch und ohne innere Anteilnahme geleistet wird. Leider - und das darf man niemals laut äußern - bleibt sogar die scheinbare Effizienz auf der Strecke, wo durch Hektik und Schnelligkeit auch das Gelingen missrät. Wo zwei und drei Aufgaben perfekt koordiniert und gleichzeitig erledigt werden, leidet nicht nur die Perfektion beim zweiten Hinsehen, sondern auch die Würde des Menschen - letztere sogar in erheblichem Maße, da zusammen mit ihr verletzt wird, was zutiefst menschlich ist: Die Einzigartigkeit des Menschen nach dem Bild Gottes, der dem Menschen alle Zeit der Welt geschenkt hat. Wo das Ziel der Arbeit aus dem Blick gerät, weil es "vervielfältigt" wird, steht auch der Glaube an Gott nicht mehr auf einem gesunden Fundament. "Götzen" haben sich eingeschlichen, die oft sogar nur lächerlich maskiert sind: Beim genauen Hinsehen würden sie zusammenfallen - wenn denn Zeit dafür wäre. Das großartige Glaubenszeugnis der Mütter und Väter im Maimonat, der deshalb nicht österlicher sein könnte, ist ihr Zeugnis der wirkmächtigen Einfalt. Es sind wirklich österliche Menschen!
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