Donnerstag, 20. Oktober 2011
Hl. Isaak der Syrer - Asketische Reden XI
Aus dem zweiten Brief: An seinen Bruder dem Fleisch und dem Geiste nach,... der ihn zu sehen wünscht.
[...] Bitte mich nicht darum, nur das zu bedienen, was Fleisch und Sehnsucht befriedigt, Bruder, sondern wache über das Heil meiner Seele; nur noch ein wenig, und wir werden diese Welt verlassen. Wieviele Menschen werde ich getroffen haben, [wenn ich zu Dir komme und] wenn ich dorthin gehe! Wieviele Menschen und Orte aller Art werde ich gesehen haben, bevor ich wieder in meine Zelle zurückkomme! Was sind das für Versuchungen, die meine Seele finden wird auf ihrem Weg während all dieser Gelegenheiten! und was für eine Verwirrung für sie, wenn sie sieht, wie all diese Leidenschaften wieder aufwachen, die sie gerade erst besänftigt hatte! Du weißt um all diese Dinge. Der Anblick der Menschen, die in dieser Welt leben, schadet den Mönchen. Auch das weißt Du. Denke dir nur, welch eine Wandlung ein Mensch durchmachen kann in seinem Geist, der lange Zeit alleine in der Hesychia [der geistlichen Ruhe] gelebt hat, wenn er plötzlich inmitten der Welt steht und soviele Dinge sieht und hört, die seinen Gewohnheiten zuwiderlaufen. Wenn schon die einfache Begegnung mit Mönchen, die eine andere Art haben, das monastische Leben zu führen, als er selbst, für ihn schädlich ist, der noch kämpfen muss mit dem Widersacher, so denke nur daran, in welche Abgründe wir fallen würden und auch, wie wir den Fangstricken des Feindes entkommen könnten - vor allem wir, die wir durch eine langjährige Erfahrung im Verständnis geschult wurden. 2. Bitte mich also nicht darum, eine solche Sache ohne Notwendigkeit zu unternehmen. [...]
Übers. nach: Saint Isaac le Syrien. Discours ascétiques... Trad. ... par le R. P. Placide Deseille. Monastère Saint-Antoine-le-Grand 2006, S. 539-540.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen