Aus der 73. Rede:
Groß ist die Macht einer noch so geringen geistlichen Anstrengung, wenn sie mit Ausdauer in die Tat umgesetzt wird. Ein kleiner Tropfen Wasser höhlt harten Stein aus, wenn er unaufhörlich hinabfällt. (35)
Wenn der geistliche Mensch in dir geboren werden will, ergreift dich die Lust, allen Dingen zu sterben. Eine Freude beginnt in deiner Seele zu brennen, die sich erheblich von allem übrigen Geschaffenen unterscheidet, und deine Gedanken nehmen Zuflucht in der Süße deines Herzens. Doch wenn die Welt sich in dir erheben will, dann nehmen die Zerstreuungen, der Spott und die Unstetigkeit der Gedanken überhand. Ich bezeichnet mit Welt die Leidenschaften, die die Zerstreuung hervorbringt. Wenn sie geboren wurden und reif geworden sind, werden sie zur Sünde und töten den Menschen. So wie die Kinder nicht ohne Mutter zur Welt kommen, so werden die Leidenschaften nicht ohne Zerstreuung des Geistes geboren. Und keine Sünde wird begangen, ohne dass man sich [vorher] mit den Leidenschaften abgegeben hat. (36)
(Übers. aus d. Französischen nach: S. Isaac le Syrien: Discours ascétiques. Trad. par R.P. Placide Deseille, Monastére Saint-Antoine-le-Grand, 2006)
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