Eine etwas kuriose Meditation als Ausblick zum Festtag des hl. Benedikt, zugegeben:
Was könnte mit dem Zisterzienserorden passieren, wenn es plötzlich, mir
nichts dir nichts, keine Mönche, Nonnen und Novizen des Ordo
Cisterciensis mehr gäbe? Was hieße das konkret für die Institution dieses
Ordo? Dass er nicht mehr existent ist? Diese Antwort
jedenfalls ist falsch - und aller fiktiver Fragestellung zum Trotz steht
hier das Präsens. Der Zisterzienserorden ist nämlich ein
abenteuerliches Konstrukt seltener Spitzfindigkeit: Er besteht de facto
und offiziell als sogenannte Familia cisterciensis. Und eben diesen
Terminus setzten die Päpste der vergangenen Jahrhunderte anstelle das
lateinischen Wortes "ordo" - wohl um nicht den zisterziensischen Zorn
auf sich zu ziehen. (Man findet das in entsprechenden offiziellen
Dokumenten, etwa in "Non mediocri sane", etc...) Demnach - eben weil die "familia" im römischen Sprachgebrauch des beginnenden
20. Jahrhunderts als Synonym für "ordo" gesetzt wurde - bestehen die
verschiedenen "ordines" der Familia cisterciensis innerhalb eines konsequenterweise so genannten "ordo
familiae cisterciensis"... Die "ordines cistercienses" beider
Observanzen nun sind - wieder lassen sich hier die römischen Dokumente
bemühen - jedenfalls beide gleichrangige Rechtsnachfolger aller Rechte
und Privilegien, die dem Zisterzienserorden jemals übereignet worden sind.
Falls nun also einer der "ordines cistercienses", welcher Observanz auch
immer, verschwinden sollte - was wiederum ein durchaus spitzfindiges
kanonistisches Konstrukt ist - tangiert das in keiner Weise die Existenz
des "ordo cisterciensis"! Und damit wäre die im Titel gestellte Frage
insofern gelöst, als ein "Trappist der communis observantia" nicht nur
als Ausdruck inexistent ist, sondern sogar ein "Trappistenorden" (der
Rechtslage nach schon seit langem) nicht nur nicht existiert, sondern auch als rechtlich selbständige Körperschaft vollständig der "ordo
cisterciensis" ist. Und genauso verhält es sich selbstredend umgekehrt.
Trotz der Fastenzeit sei dieser ernste und doch ernsthaft zu
hinterfragende Zustand des Zisterzienserordens nicht ohne Humor als
Gewissenserforschung zum Benediktsfest offengelegt.
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