Die Zisterzienser haben lange an den überlieferten Bräuchen festgehalten, die die Benediktsregel nennt. Im 6. Jahrhundert entstanden, kennt sie noch viel weniger jene Engführungen, die im Laufe der frühen Neuzeit das liturgische Leben der lateinischen Riten ein Stück weit in die Selbstzerstörung getrieben haben. Die Tradition der Zisterzienser ist folglich sehr authentisch zu nennen - ohne alles Spätere und Andere als falsch und verdorben hinstellen zu wollen... Gerade das ja nicht!
Ein sehr eindrücklicher Ritus war das sogenannte "Mandatum" des Gründonnerstags. Es unterscheidet sich in wichtigen Punkten von der wöchentlichen Fußwaschung der Mönche, die samstags stattfand. Das Große Mandatum der Karwoche wurde gehalten nach der (nachmittäglichen) Abendmahlsmesse, die nach der Non gefeiert wurde. Zum Mandatum wurden so viele Arme in den Kreuzgang / Lesegang geführt, wie das Kloster Mönche zählte. Ein jeder von den Mönchen wusch nach der Eucharistiefeier einem Armen die Füße, küßte sie und gab ihm ein Almosen. Die letzte vollständige Ausgabe des Rituale cisterciense von 1949 hat diesen Ritus - Gott sei Dank - bewahren können. Ein ganzer Kranz von Gesängen ist zum Mandatum im Processionale cisterciense (z.B. in der Ausgabe von 1960) vorgesehen, darunter auch die Antiphon "Mandatum novum do vobis, ut diligatis invicem" - Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander... Der hl. Bernhard von Clairvaux kennt neben der späteren Siebenzahl der Sakramente auch das Sakrament der Fußwaschung, das, sündenvergebend und gnadenvermittelnd, in erhabener Weise seine Einsetzung durch Christus erhalten hat. Die äußere Form - Waschung und Kuss - sind Ausdruck der neuen christlichen Lebenshaltung. Eine Antiphon singt deshalb von der alles übertreffenden Liebe, die Frucht und Lohn des österlich lebenden Menschen ist:
Glaube, Hoffnung und Liebe sollen in uns bleiben. Diese drei. Am größten jedoch ist die Liebe.
Dieses Bekenntnis ist der Grundtenor der gesamten Fastenzeit, der Drei österlichen Tage und der Osterzeit. Im Grunde soll das Mandatum den Weg zeigen, den der Mensch in seinem durch die Auferstehung geprägten Leben zu gehen hat. Das gelingt nicht immer, aber vielleicht manchmal.
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