Samstag, 25. Februar 2012

Jahresgedächtnis von P. Petroniu Tânase, Skit Prodromou, Athos (+ 22. Februar 2011)

Photo: orthodoxie.com / Bogdan Florin Vlaicu

Einiges hatte ich schon anlässlich des Todes von P. Petroniu geschrieben, zum Jahresgedächtnis möchte ich (leider verspätet) doch noch bescheidene
"Erinnerungen an P. Petroniu Tanase, Skit Prodromou, Hl. Berg Athos" folgen lassen:

Am 22. Februar hat sich zum ersten Mal der Tag gejährt, an dem P. Petroniu, der vormalige Abt des rumänischen Skits des Vorläufers, „Prodromou“, auf dem Heiligen Berg Athos gestorben ist. Heute habe ich wie zufällig einige Photos von ihm wiedergefunden, die ihn in einer für ihn typischen Haltung zeigen: als schnellen Schrittes zur Kirche seines Klosters Eilenden und als fast kindlich-erschrocken in die Kamera Blickenden (im Bildband "Florilège du Mont Athos von Fabian Da Costa).
Und dabei kommen ganz andere Erinnerungen hoch. Es ist die fast schroffe Abwehr, als er sich an die Fragen des westlichen Menschen nach dem Gebet erinnert. Das, so hat er in etwa gesagt, seien Mythen – dass das Gebet süß und überirdisch-mystisch wäre. Nein, nein. Das Gebet ist hart und bleibt ein ständiger Kampf. (Vgl. den Nachruf vom 29. Februar 2011.)
Dann ein anderes Bild: Das des über neunzigjährigen Greises, der im nächtlichen Gottesdienst die „veniae“, die östlichen Metanien oder Kniebeugungen bis zum Boden, eleganter als ein junger Mann im besten Alter vollzieht: das Bild eines Mannes, der betet und gleichzeitig kämpft.
Und es ist das Bild eines Mannes, der als Gastgeber in seinem Kloster den müden Pilgern herzliche Aufnahme gewährt. Das hat er mit einer Selbstverständlichkeit getan, als wäre man ein alter Bekannter und gerade wieder zuhause angekommen. Und das ist, wie inzwischen bekannt, bei der Schwemme an Pilgertouristen auf dem Athos keine Kleinigkeit: Immer wieder offenkundiger Neugier zu begegnen und sie auf Gott hin zu kanalisieren, der ja eben gesucht werden möchte.
P. Petroniu wusste, was er wollte und was er nicht wollte. Er musste im Alter seinem Körper gewähren, was dieser sich sonst fraglos genommen hätte. P. Petroniu war bereit, der Natur zuzugestehen, was nötig war. Aber er war nicht bereit, dafür sein Kloster zu verlassen, solange es irgendwie ging. Der feine und hochgebildete Mann besaß die Gabe der Dankbarkeit und einer entwaffnenden Schlichtheit, die wenig zu der natürlichen Autorität passen wollte, die er ausstrahlte. Und gleichzeitig schien die Autorität hinter der freundlichen, schlichten Zurückhaltung so sehr zurückzutreten, dass hinter dem Namen von Abt Petroniu wohl immer das Bild des stillen und fordernden geistlichen Vaters aufscheinen wird, der durch sein Leben einen nicht einfachen, aber irgendwie frohmachenden Weg zum Himmel zeigt.

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