Montag, 29. August 2011

Heimweh

Heimatliche Waldlandschaft...

Es gibt nur wenige Gefühlsregungen, die an Intensität dem Heimweh das Wasser reichen können. Wenn ich an Heimweh denke, dann kommt mir in den Sinn: Ein innerer Schmerz, der sich unablässig weiterbohrt, ein Sehnen, das immer wieder nach Stillung verlangt, Seufzen aus Herzensgrund, der Blick in weite Ferne gerichtet, ohne wirklich fixieren zu wollen, Sehnsucht nach Geborgenheit.
Dann gibt es die Momente, die urplötzlich an die Heimat denken lassen: Vor allem Gerüche, die auf einmal auftauchen und Bilder hervorzaubern, die längst vergangen sind; aber auch Geräusche, die unwillkürlich einst Gehörtes wachrufen; und nicht zu vergessen: die Bilder der Natur, die sich wie ein Brandzeichen ins Gedächtnis eingegraben haben, um immer wieder hervorzukommen - bei jeder Blüte, bei jedem Lichteinfall, bei jeder Wolkenbank.
Heimweh ist bei mir immer auch der Schmerz über das Verlorene, über die Menschen, die hinter den Ereignissen, Gerüchen, Bildern und Geräuschen stehen und immer stehen werden. Heimweh ist ein Schmerz, der viel mit dem Glauben zu tun hat, und vielleicht noch mehr mit der Liebe, der wir nachjagen, ohne sie wirklich greifen zu können. Heimweh ist vielleicht deshalb ein Vorgeschmack auf die vollkommene Freude in der vollendeten und damit göttlichen Liebe, die alle Schmerzen und alles sich Abquälen aufwiegen wird, morgen etwa, oder übermorgen, oder etwas später.

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