Vigil in der Skite von Mourmelon... |
Sonderbarerweise erscheinen Entscheidungen, mögen sie noch so gravierend und wichtig sein, im Licht der persönlichen Berufung manchmal ganz anders, als erwartet.
Wenn der Hirte zum Bischof wird, wenn die Äbtissin "das Zeitliche segnet", wie es so schön heißt, wenn sich Weichen der Berufung stellen, ohne dass Angst und Beklemmung einfallen, dann zeigt das wohl den Frieden Christi an, den er verheißen hat. Für den hl. Spiridon hieß das sicher nicht, dass er unangefochten seine zwei Hirtenämter ausüben konnte. Genausowenig ist der Tod ein Kinderspiel. Und sicher ist die beeindruckende Ruhe der Seele kein Dauerzustand in einem Meer von Verwirrungen, Verirrungen und Versuchungen. Die Heiligenleben sind vielleicht deshalb eine so enorme Hilfe, weil sie genau das deutlich machen: Der Friede Christi bleibt, doch der Mensch darf immer wieder um ihn kämpfen. Der Friede Christi in der Seele des Menschen kann in seiner Einfachheit verwundern. Wichtig bleibt die Erinnerung und der stete Gedanke an die Gegenwart Gottes. Die Verwunderung über den Schritt in die Freiheit, der im herkömmlichen Sinne doch nur der in eine Form der Sklaverei oder sogar ein Rückschritt sein dürfte, stellt sich wohl auch erst dann ein, wenn sich das Handeln aus dem Glauben der vernünftigen Reflexion stellen darf. Die "Vernunft" wird hingegen allzuoft gerade dort bemüht, wo echte Menschlichkeit viel wichtiger wäre - vor Gott und vor den Menschen.
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