Freitag, 2. Dezember 2011

Advent, Fasten und so weiter : Vom Verlust der Werte


Die Hochzeiten des kirchlichen Jahres sind immer auch beliebte Festzeiten des gesellschaftlichen Lebens. Zwar verschiebt sich mittlerweile der weihnachtliche Rummel um mehr als zwei Monate in den Herbst, zwar wissen selbst praktizierende Gläubige nur mehr sehr wenig vom Hintergrund der kirchlichen Bräuche, aber der weihnachtliche Advent wird in voller Lautstärke zelebriert. Was daran eher schmerzlich zu nennen ist, läßt sich vielleicht am besten als "Hirnlosigkeit" apostrophieren. Es sind beileibe nicht die Menschen, die sich unbedacht in den Trubel stürzen, um an Weihnachten des Stollens und der Plätzchen überdrüssig zu sein. Von der "kostbaren Perle" habe ich an dieser Stelle schon öfter geschrieben. Die mit ehrfürchtigen Händen und mit gläubigem Herzen weiterzugebende "Tradition" ist ebenfalls eine solche Kostbarkeit. Die an sich so wertvolle Kultur wird zum Ramsch, wenn sie ihres Fundamentes beraubt wird und nur noch aus Hülle und Schein besteht. Die Liturgie ist Theater und Spielerei, wenn ihr die Grundlage genommen wird, die sie beseelt. Sie hat dann aufgehört, theologische Wirklichkeit im Vollsinn des Wortes zu sein. Umso wichtiger ist die Rückführung von Lebenswirklichkeit und Glaubenswirklichkeit zum Menschen hin. Es ist viel verloren gegangen, das kann niemand leugnen. Aber der Verlust kann auch eine Chance sein, einen fundierten Neuanfang zu wagen.

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